Australian Open Ein Zittersieg nach Kerbers Geschmack

Melbourne · Mit einem Zittersieg gegen die Ukrainerin Lesia Zurenko hat Angelique Kerber bei den Australian Open in Melbourne die zweite Runde erreicht.

Angelique Kerber - Lessia Zurenko: die Bilder des Spiels
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Kerber hat bei Auftakthürde Mühe

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Foto: rtr, KV

Angelique Kerber saß spät am Abend völlig aufgeräumt in den Katakomben der Rod-Laver-Arena und war alles andere als unzufrieden mit dem zittrigen Auftakt ihrer Mission Titelverteidigung. "Im dritten Satz habe ich versucht, das auszupacken, was mich stark gemacht hat. Und das ist mir gelungen. Ich habe das in Sachen Kopf und Körpersprache ganz gut hinbekommen", sagte Kerber nach dem 6:2, 5:7, 6:2 gegen Lesia Zurenko (Ukraine) im Erstrundenmatch der Australian Open.

352 Tage nach ihrer Sternstunde Down under musste die Weltranglistenerste 2:04 Stunden kämpfen, um einen bitteren Rückschlag am Ort ihres großen Durchbruchs zu verhindern. Klagen wollte Kerber, die nach einer bis dato dominanten Vorstellung im zweiten Satz beim Stand von 5:4 einen Matchball vergab, über die lange Spätschicht in der Night Session aber nicht. "Es war wichtig, mich auch durch so ein Match durchzubeißen. Vielleicht ist es nicht schlecht, wie es gelaufen ist", meinte die Linkshänderin. An ihrem 29. Geburtstag am Mittwoch trifft sie nun auf Carina Witthöft (Hamburg).

Damit kamen am ersten Turniertag fünf von sieben deutschen Profis weiter. Neben Kerber und Witthöft gewannen auch Julia Görges (Bad Oldesloe), Qualifikantin Mona Barthel (Bad Segeberg) und Mischa Zverev (Hamburg). Ausgeschieden sind dagegen Laura Siegemund (Metzingen) und Annika Beck (Bonn). Am Dienstag bestreiten weitere sieben DTB-Starter ihre Auftaktpartien.

"Vom Kopf her war das super"

In der Rod-Laver-Arena erinnerte vieles an Kerbers Erstrundenmatch vor einem Jahr, als sie gegen Misaki Doi (Japan) sogar einen Matchball abwehren musste - und knapp zwei Wochen später von der soliden Top-Ten-Spielerin zum weltweit bekannten Champion aufstieg. "Um ehrlich zu sein: Daran habe ich nach dem Verlust des zweiten Satzes auch gedacht", gab sie nach ihrer ersten Grand-Slam-Partie als Nummer eins zu. Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner lobte: "Es war ein gutes Spiel von Angie. Vor allen Dingen vom Kopf her war das super."

Ihre neue Rolle als Gejagte hat Kerber nach eigener Aussage während der Schwächephase am Ende von Durchgang zwei nicht gelähmt. "Am Anfang war da eine kleine Angst. Aber wenn ich auf dem Court stehe, denke ich nicht daran", behauptete die Kielerin.

Kerber hatte sich den ersten Satz mit einem Aufschlag-Winner geholt und ging auch danach mit 5:3 in Führung. Doch mit leichten Fehlern machte sie sich das Leben schwer. Zurenko holte sich den zweiten Durchgang. Danach agierte Kerber wieder aggressiver - und wurde auch vom Publikum getragen. "Ich habe die Unterstützung gespürt", meinte "Angie" und fügte schmunzelnd an: "Sie kennen mich ja hier seit letztem Jahr."

Strahlend hatte Kerber den Centre Court betreten. Durch den Gang der Champions war sie voll konzentriert gelaufen. Selbst ihr kurz vor dem Ausgang hängendes Siegerbild von 2016 würdigte "Angie" keines Blickes.

Bereits in den vergangenen Tagen war ihr die Anspannung anzumerken. Die beiden frühen Niederlagen in Brisbane und Sydney hatten Spuren hinterlassen. "Deshalb war es wichtig", meinte Rittner, "dass sie wieder in der Rod-Laver-Arena und in einer Night Session spielen konnte." So wie am 30. Januar 2016, als Kerber im Finale Serena Williams (USA) entzaubert hatte.

Görges indes kritisierte nach ihrem 3:6, 6:3, 6:4 gegen Katerina Siniakova (Tschechien) die Bedingungen auf Außencourt 19 harsch. "Das war nicht Grand-Slam-würdig. Ich habe mich gefühlt wie auf dem Bahnhof", sagte Görges.

(sid)
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