Australian Open Haas gibt auf — Petkovic, Zverev und Kohlschreiber weiter

Melbourne · Alexander Zverev (Hamburg/Nr. 24) und Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 32) haben sich bei Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius in die zweite Runde der Australian Open gekämpft. Das Comeback von Tommy Haas dauerte nur zwei Sätze

Australian Open 2017: Tommy Haas gibt gegen Paire nach zwei Sätzen auf
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Haas gibt gegen Paire nach zwei Sätzen auf

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Foto: ap, KC

Der 19-jährige Zverev holte beim 6:2, 3:6, 5:7, 6:3, 6:2 gegen Robin Haase (Niederlande) einen 1:2-Satzrückstand auf und verwandelte nach 2:55 Stunden seinen zweiten Matchball mit einem Aufschlagwinner. "Am Anfang des vierten Satzes habe ich meinen Frust rausgelassen. Danach habe ich schlauer gespielt", sagte Zverev, der Juniorensieger von Melbourne 2014.

Auch Kohlschreiber musste beim 6:4, 3:6, 7:6 (7:2), 6:4 gegen Niklos Basilaschwili aus Georgien einige bange Momente überstehen. Der Davis-Cup-Spieler hatte in der vergangenen Woche seine Viertelfinalteilnahme in Sydney wegen Rückenbeschwerden absagen müssen. "Es geht inzwischen wieder besser. Ich war zufrieden mit dem Match, aber es bleibt noch Luft nach oben", sagte der 33-jährige Kohlschreiber, der in Melbourne bereits dreimal das Achtelfinale erreicht hatte.

Haas konnte nicht mehr gerade stehen

Haas, der im Alter von 38 Jahren und nach zahlreichen Operationen sein Comeback auf der Tennis-Bühne gab, verlor gegen den Franzosen Benoit Paire die ersten zwei Sätze und gab dann beim Stand von 6:7, 4:6 wegen Unwohlsein — nicht wie zuerst vermutet wegen der Schulter — auf. "Ich war kurzatmig und habe mich nicht gut gefühlt. Von den Gedanken und den Emotionen war ich im Kopf so müde wie noch nie", sagte Haas und meinte: "Ich hatte das Gefühl, nicht mehr gerade stehen zu können. Der Körper war leer."

An ein sofortiges Karriereende denkt der Wahl-Amerikaner aber nicht. "Ich werde versuchen, mich voll reinzuhängen und fitter zu werden." Haas war der einzige Spieler im Einzel-Feld, der bereits im letzten Jahrtausend beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres am Start war (1998).

Im zweiten Satz hatte der ehemalige Weltranglistenzweite den Physiotherapeuten auf den Platz kommen und sich Tabletten geben lassen. Danach spielte Haas kurz weiter, bevor er sich zur Aufgabe entschloss. Vor einigen Tagen hatte der dreimalige Melbourne-Halbfinalist bestätigt, dass dies seine letzte Saison auf der Profitour sein wird.

Petkovic in Runde zwei

Andrea Petkovic zog parallel als fünfte von sieben gestarteten deutschen Damen in die zweite Runde ein. Die Darmstädterin gewann 6:3, 6:2 gegen US-Talent Kayla Day, nachdem sie in den vergangenen drei Jahren jeweils ihr Auftaktmatch in Melbourne verloren hatte.

Die 17-jährige Linkshänderin Day war dank einer Wildcard im Hauptfeld dabei. Weitergekommen waren auch Titelverteidigerin Angelique Kerber und Carina Witthöft, die am Mittwoch gegeneinander spielen, sowie Julia Görges und Mona Barthel. Ausgeschieden sind Laura Siegemund und Annika Beck.

Nadal zu stark für Mayer

Routinier Florian Mayer (Bayreuth) verpasste eine Überraschung gegen den spanischen Tennis-Star Rafael Nadal klar. Der 33-Jährige, der vor drei Jahren das Achtelfinale von Melbourne erreicht hatte, unterlag dem ehemaligen Weltranglistenersten (Nr. 9) in seinem Auftaktmatch mit 3:6, 4:6, 4:6.

"Ich hatte mir mehr ausgerechnet, zumal er nicht auf dem Level ist wie vor fünf Jahren", sagte Mayer, der sich ein bisschen über die Auslosung ärgerte: "Das ist bitter und es nervt. Ich hätte lieber auf Court 22 gegen jemand anders gespielt."

Jan-Lennard Struff schied trotz einer ordentlichen Leistung ebenfalls in der ersten Runde aus. Der Davis-Cup-Spieler verlor am Dienstag in Melbourne 6:4, 4:6, 4:6, 3:6 gegen Dominic Thiem. Der Österreicher ist an Nummer acht gesetzt.

Brown gegen Raonic ohne Chance

Dustin Brown (Winsen/Aller) indes wehrte sich gegen den an Position drei gesetzten Wimbledonfinalisten Milos Raonic (Kanada) wacker, doch nach 1:33 Stunden war die 3:6, 4:6, 2:6-Niederlage für den Weltranglisten-66. besiegelt. Damit sind vier der sieben gestarteten deutschen Herren gescheitert.

Der an Position 24 gesetzte Zverev, der nun am Donnerstag auf den Qualifikanten Frances Tiafoe (USA) trifft, machte nach einem 1:3-Rückstand im vierten Satz neun Spiele in Folge und legte so den Grundstein für seinen ersten Zweitrundeneinzug beim "Happy Slam". Im vergangenen Jahr hatte die Nachwuchshoffnung bei ihrem Debüt im Hauptfeld von Melbourne in der Auftaktrunde gegen den späteren Finalisten Andy Murray verloren. Kohlschreiber bekommt es nun mit dem Amerikaner Donald Young zu tun.

(sid)
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