Australian Open Kerber müht sich gegen Witthöft in dritte Runde

Melbourne · Angelique Kerber steht in der dritten Runde der Australian Open, doch nach dem Sieg über die Hamburgerin Carina Witthöft am 29. Geburtstag dürfte es kaum eine rauschende Party geben. Die Titelverteidigerin konnte nicht mit sich zufrieden sein. Julia Görges ist draußen.

Australian Open 2017: Angelique Kerber beschenkt sich zum 29. Geburtstag mit Sieg
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Kerber beschenkt sich zum 29. Geburtstag mit Sieg

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Foto: dpa, hjb

Das war keine rauschende Geburtstagsparty von Angelique Kerber: Durch einen mühsamen Erfolg im deutschen Tennis-Duell mit Carina Witthöft erreichte die Titelverteidigerin am Mittwoch die dritte Runde der Australian Open. Die Weltranglisten-Erste gewann an ihrem 29. Geburtstag in Melbourne 6:2, 6:7 (3:7), 6:2 gegen die Hamburgerin und tat sich wie bei ihrem Erstrundensieg gegen die Ukrainerin Lessia Zurenko sehr schwer.

"Ich werde langsam älter", scherzte Kerber nach dem harten Kampf gegen Witthöft und übte Selbstkritik: "Ich muss natürlich konstanter werden. Es ist eine neue Situation für mich als Nummer eins, aber Druck ist auch ein Privileg."

"Angie war nicht locker und hat nicht frei aufgespielt. Sie hat sich durchgekämpft", sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner dem SID und meinte: "Ich denke aber, sie wird jetzt von Runde zu Runde besser. Weil sie es muss — und auch kann."

Görges scheidet aus — Federer siegt

Gegen Witthöft war es der dritte Erfolg im dritten Vergleich. In der Runde der letzten 32 trifft Kerber am Freitag auf die Tschechin Kristyna Pliskova, die Zwillingsschwester von US-Open-Finalistin Karolina Pliskova. Julia Görges scheiterte dagegen mit 3:6, 4:6 an der ehemaligen Weltranglisten-Ersten Jelena Jankovic aus Serbien.

Die frühere Tennis-Weltranglisten-Erste Venus Williams steht in der dritten Runde der Australian Open. Die ein Jahr ältere Schwester von Serena Williams gewann am Mittwoch in Melbourne 6:3, 6:2 gegen Qualifikantin Stefanie Vögele aus der Schweiz. Die 36-Jährige ist bei ihrer 17. Teilnahme die älteste verbliebene Spielerin im Feld und derzeit die Nummer 17 der Weltrangliste. 2003 hatte Venus Williams das Finale der Australian Open erreicht, war aber ihrer Schwester unterlegen.

Der ehemalige Tennis-Weltranglisten-Erste Roger Federer hat sich in die dritte Runde der Australian Open gespielt. Der Schweizer siegte am Mittwoch in Melbourne 7:5, 6:3, 7:6 (7:3) gegen Qualifikant Noah Rubin aus den USA. Dabei drehte Federer im letzten Satz einen 3:5-Rückstand noch um. Der viermalige Australien-Sieger trifft am Freitag auf den Tschechen Tomas Berdych, der schon im Wimbledon-Finale stand. Der 35-jährige Federer ist erst im neuen Jahr ins Profi-Tennis zurückgekehrt, nachdem er seine vergangene Saison wegen Knieproblemen schon im Juli beendet hatte. In Melbourne ist er nur noch an Nummer 17 gesetzt.

Der Weltranglisten-Erste Andy Murray hat derweil ohne Probleme die dritte Runde erreicht. Der fünfmalige Finalist gewann am Mittwoch in Melbourne 6:3, 6:0, 6:2 gegen das russische Talent Andrej Rubljow, das über die Qualifikation ins Hauptfeld gekommen war. Allerdings knickte der Schotte zu Beginn des dritten Satzes um und stürzte mit schmerzverzerrten Gesicht in der Rod-Laver-Arena auf den stumpfen Hartplatz. "Es schmerzt ein bisschen, aber es nichts Ernstes", sagte er nach dem Match. Nächster Gegner ist der an Nummer 31 gesetzte Amerikaner Sam Querrey.

Fans singen "Happy Birthday"

Die Zuschauer in der Rod-Laver-Arena sangen für Kerber nach ihrem Erfolg "Happy Birthday". "Ich spiele immer an meinem Geburtstag. Ich werde noch einen großen Tag haben", sagte die Norddeutsche und meinte auf die Frage nach dem gewachsenen Druck auf sie: "Ich denke eigentlich, dass ich mit dem Druck ganz gut umgehe." Danach hatte es vorher nicht immer ausgesehen.

Nach nervösem Beginn auf beiden Seiten mit Aufschlagverlusten in den ersten drei Spielen brachte Kerber als Erste ihr Service zum 3:1 durch. Witthöft versuchte wie angekündigt, vor allem mit der Vorhand selbst die Initiative zu übernehmen und die Favoritin möglichst nicht ins Spiel kommen zu lassen. Der 21-Jährigen unterliefen aber im ersten Satz 25 leichte Fehler - viel zu viele.

Bei bestem Tennis-Wetter mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen 20 Grad, aber auch mit Wind zur Mittagszeit, schaffte die US-Open-Siegerin in Durchgang zwei sofort ein Break. Wenig später stand es 2:0, nachdem Kerber in typischer Manier den bis dahin besten Ballwechsel aus der Defensive heraus noch für sich entschieden hatte.

Dann senkte die aktivere Witthöft ihre Fehlerquote und lag plötzlich 3:2 vorn. Die Zuschauer sahen nun eine bessere und ausgeglichene Partie. Einen möglichen Satzball für Witthöft schon vor dem Tiebreak vermied Kerber mit einem Netzroller. Die auch durch ihren schwachen Aufschlag eh schon frustrierte Kerber zertrümmerte im Tiebreak fast ihren Schläger, gab einen 3:1-Vorsprung nach zwei Doppelfehlern ab und kassierte den verdienten Ausgleich.

Gleich zu Beginn des dritten Satzes verschenkte sie quasi gleich ihr erstes Aufschlagsspiel, profitierte dafür jedoch von der nun wieder zunehmenden Zahl von Fehlern von Witthöft. Außerdem steigerte sich die US-Open-Siegerin in der entscheidenden Phase und zog auf 4:1 davon. Nach 2:08 Stunden machte Kerber den Sieg perfekt - dank einer verschlagenen Vorhand von Witthöft.

Mischa Zverev dreht Match gegen John Isner

Mischa Zverev ist als erster von noch drei verbliebenen deutschen Tennis-Herren bei den Australian Open in die dritte Runde eingezogen. Der knapp zehn ältere Bruder von Alexander Zverev bezwang den Amerikaner John Isner am Mittwoch in Melbourne nach 0:2-Satzrückstand und Abwehr zweier Matchbälle 6:7 (4:7), 6:7 (4:7), 6:4, 7:6 (7:4), 9:7. Damit gewann der 29-Jährige im dritten Vergleich mit dem hart aufschlagenden Zwei-Meter-Mann zum ersten Mal und steht in Australien erstmals unter den letzten 32. Nächster Gegner ist am Freitag Malek Jaziri aus Tunesien. Zuvor kam Angelique Kerber im deutschen Duell gegen Carina Witthöft weiter.

Mona Barthel ist ebenfalls in die dritte Runde eingezogen. Die Qualifikantin aus Neumünster gewann am Mittwoch überraschend 6:4, 6:4 gegen Olympiasiegerin Monica Puig. Die nach gesundheitlichen Problemen in der Weltrangliste auf Rang 181 abgerutschte Barthel steht zum dritten Mal in Melbourne unter den letzten 32.

Dem Serve und Volley spielenden Zverev gelang nach den verlorenen beiden Tiebreaks das erste Break der Partie mit nur wenigen längeren Ballwechseln. Im vierten Satz holte er einen 2:4-Rückstand auf und wehrte dann zwei Matchbälle ab, einen beim Stand von 4:5, den anderen im Tiebreak. Der Linkshänder hatte im fünften Satz bei einer 6:5-Führung dann selbst erstmals drei Matchbälle, den ersten wehrte Isner glücklich mit einem Netzroller ab. Von den nächsten drei Chancen nutzte Zverev dann nach 4:10 Stunden Spielzeit die erste.

(dpa/sid)
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