Australian Open Titelverteidigerin Kerber scheitert an Vandeweghe

Melbourne · Titelverteidigerin Angelique Kerber ist bei den Australian Open überraschend bereits im Achtelfinale ausgeschieden. Die topgesetzte Kielerin unterlag der US-Amerikanerin Coco Vandeweghe (WTA-Nr. 35) in 68 Minuten klar mit 2:6, 3:6. Auch eine 2:0-Führung im zweiten Satz konnte Kerber nicht nutzen.

Australian Open: Angelique Kerber scheitert an Coco Vandeweghe
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Kerber scheitert an Coco Vandeweghe

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Foto: afp

US-Open-Siegerin Kerber würde den Platz an der Spitze der Weltrangliste verlieren, wenn Serena Williams (USA/Nr. 2) den Titel bei den Australian Open gewinnt. Es ist das früheste Scheitern einer Titelverteidigerin in Melbourne seit zehn Jahren. Damals hatte die amtierende Australian-Open-Siegerin Amelie Mauresmo (Frankreich) das Viertelfinale verpasst.

"Habe den Ball nicht richtig gefühlt"

"Ich bin enttäuscht. Das war ein schlechter Tag von mir, ich habe den Ball nicht richtig gefühlt und hatte keinen Rhythmus", klagte Kerber, die sich trotzdem kämpferisch gab: "Ich habe viel gelernt und neue Erfahrungen gesammelt. Es kann immer noch ein gutes Jahr werden. Ich werde versuchen, stärker zurückzukommen."

Das wird nötig sein, denn so reicht es nicht. "Das war nicht die Angie, die sich zur Nummer eins gemacht hat. Sie hat sich im gesamten Turnier nie wirklich frei spielen können", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner dem SID: "Jetzt soll sie ein bisschen abschalten und sich Zeit für sich nehmen, um in Ruhe zu trainieren."

Boris Becker vermisste bei Kerbers Achtelfinal-Aus das Selbstbewusstsein der Titelverteidigerin. "Man hat bei Kerber nie erkannt, dass sie wirklich daran glaubt", sagte der 49-Jährige am Sonntag als Experte des TV-Senders Eurosport. "Auch das letzte Aufbäumen war nicht da. Das hat mir ein bisschen gefehlt."

Kerber und Vandeweghe mussten in den Katakomben lange auf ihren Einsatz in der Night Session warten. Erst um 22.45 Uhr Ortszeit betraten die beiden den Centre Court in der Rod-Laver-Arena, nachdem sich zuvor Roger Federer und Kei Nishikori (Japan) ein 3:24-Stunden langes Duell mit besserem Ausgang für den Schweizer geliefert hatten.

Kein Rezept gegen Vanderweghes Spielweise

Zwei Tage nach ihrem glatten Sieg gegen Kristyna Pliskova aus Tschechien fand Kerber kein Mittel gegen die aggressive Spielweise der 1,85 Meter großen Vandeweghe. Vor allen Dingen mit ihrem Aufschlag punktete die Nummer 35 der Welt immer wieder. Ihren dritten Breakball nutze Vandeweghe, deren Oma 1952 Miss America war, zur 4:2-Führung.

Auch in der Folge leistete sich Kerber viele ungewohnte Fehler und konnte sich nicht auf das risikoreiche Spiel von Vandeweghe einstellen. Sympthomatisch, dass ein Rückhandfehler der Titelverteidigerin, die am vergangenen Donnerstag ihren 29. Geburtstag gefeiert hatte, den ersten Satz nach 33 Minuten beendete.

Guter Start in den zweiten Satz

Kerber startete mit neuer Konzentration in den zweiten Durchgang und nahm der Amerikanerin gleich im Auftaktspiel zum ersten Mal den Aufschlag ab. Doch selbst die folgende 2:0-Führung ließen die Linkshänderin nicht sicherer werden. Coach Torben Beltz versuchte seinen Schützling aus der Box heraus immer wieder zu ermutigen - vergeblich.

Kerber musste das Rebreak zum 3:3 hinnehmen und gab kurz darauf erneut ihren Aufschlag ab, mit dem sie zu wenig Druck erzeugen konnte. Zudem ließ sich Vandeweghe gegen die Nummer eins, die bereits in den ersten beiden Runden jeweils drei Sätze für ihre Siege benötigt hatte, kaum Nervosität anmerken. Mit einem Aufschlagwinner sicherte sich den Sieg.

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