Australian Open Kerber hat bei der Auslosung Glück — Serena Williams nicht
Melbourne · Das hätte für Angelique Kerber schlimmer kommen können. Trotz ihres missglückten Starts in das neue Jahr ist die letztjährige Australian-Open-Siegerin in der ersten Runde in Melbourne Favoritin. Einige große Namen dürften über die Auslosung wenig erfreut sein.
Die topgesetzte Angelique Kerber hat zum Auftakt ihrer Mission Titelverteidigung bei den Australian Open in Melbourne (16. bis 29. Januar) ein gutes Los erwischt. Die Weltranglistenerste aus Kiel trifft in der ersten Runde des mit 34,87 Millionen Euro dotierten Grand-Slam-Turniers auf Lessia Zurenko. Die Nummer 61 im WTA-Ranking aus der Ukraine hat in dieser Woche das Halbfinale von Hobart erreicht. In der zweiten Runde könnte es ein deutsches Duell zwischen Kerber und Carina Witthöft (Hamburg) geben, die zunächst gegen eine Qualifikantin spielt. Das ergab die Auslosung am Freitag vor der Margaret-Court-Arena im Melbourne Park, zu der die beiden letztjährigen Sieger Kerber und Novak Djokovic (Serbien/Nr. 2) die diesjährigen Trophäen brachten.
Kerbers letztjährige Finalgegnerin Serena Williams aus den USA erhielt in der Schweizerin Belinda Bencic eine schwere Gegnerin für die erste Runde. Die 19-Jährige war schon die Nummer 7 der Welt, ist in der vergangenen Saison wegen zahlreicher Verletzungsprobleme im Ranking abgerutscht. Im direkten Vergleich steht es 1:1. Williams wird in Melbourne also von Beginn an voll da sein müssen, wenn sie keine böse Überraschung erleben will.
Schwere Lose für deutsche Männer
Hammer-Gegner warten beim ersten Major-Event der Saison auf Florian Mayer (Bayreuth), Dustin Brown (Winsen/Aller) und Jan-Lennard Struff (Warstein). Routinier Mayer bekommt es mit French-Open-Rekordsieger Rafael Nadal (Spanien/Nr. 9) zu tun, während Brown sich gegen Wimbledon-Finalist Milos Raonic (Kanada/Nr. 3) beweisen muss. Struff fordert den Österreicher Dominic Thiem (Nr. 8).
Der 38-jährige Tommy Haas, dreimaliger Melbourne-Halbfinalist, misst sich zum Auftakt mit dem Franzosen Benoit Paire. Altmeister Haas hatte in dieser Woche beim Einladungsturnier in Kooyong sein Comeback nach 447-tägiger Verletzungspause gegeben - und dort gegen den Polen Jerzy Janowicz mit 7:5, 4:6, 4:10 verloren. Für den bereits viermal an der Schulter operierten Wahl-Amerikaner sollen die Australian Open der Start zu seiner großen Abschiedstournee werden.
Nach seinem verpassten Tennis-Jahr 2016 will Haas "noch einmal meine Lieblingsturniere spielen, insbesondere auch die deutschen Events". Der an Position 24 gesetzte Hoffnungsträger Alexander Zverev (Hamburg) ist in der ersten Runde gegen den Niederländer Robin Haase der klare Favorit.
Der serbische Titelverteidiger Djokovic steht gegen Fernando Verdasco vor einer kniffligen Aufgabe, beim Turnier in Doha hatte er jüngst im Halbfinale fünf Matchbälle gegen den Spanier abwehren müssen. Im Finale besiegte Djokovic dann den Weltranglisten-Ersten Andy Murray.
Der Schotte, dem der Titel in Melbourne noch fehlt, muss zunächst gegen Ilija Martschenko aus der Ukraine antreten.
Insgesamt stehen bislang 13 deutsche Profis im Hauptfeld von Melbourne (sieben Männer und sechs Frauen). Vier weitere könnten über die Qualifikation noch dazu kommen, die am Samstag zu Ende geht. Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner war nicht hundertprozentig zufrieden mit der Auslosung. "Es sind für ein paar Spielerinnen auch gefährliche Erstrunden-Lose dabei", sagte die Bundestrainerin dem SID. So spielt die deutsche Nummer zwei Laura Siegemund (Metzingen/Nr. 26) gegen die ehemalige Weltranglistenerste Jelena Jankovic aus Serbien.
Die Matches der deutschen Profis in der Übersicht:
Angelique Kerber (Kiel/Nr. 1) - Lessia Zurenko (Ukraine)
Laura Siegemund (Metzingen/Nr. 26) - Jelena Jankovic (Serbien)
Annika Beck (Bonn) - Asleigh Barty (Australien)
Julia Görges (Bad Oldesloe) - Katerina Siniakova (Tschechien)
Andrea Petkovic (Darmstadt) - Kayla Day (USA)
Carina Witthöft (Hamburg) - Qualifikantin
Alexander Zverev (Hamburg/Nr. 24) - Robin Haase (Niederlande)
Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 32) - Nikolos Basilaschwili (Georgien)
Florian Mayer (Bayreuth) - Rafael Nadal (Spanien/Nr. 9)
Mischa Zverev (Hamburg) - Guillermo Garcia-Lopez (Spanien)
Jan-Lennard Struff (Warstein) - Dominic Thiem (Österreich/Nr. 8)
Dustin Brown (Winsen/Aller) - Milos Raonic (Kanada/Nr. 3)
Tommy Haas (Los Angeles) - Benoit Paire (Frankreich)