Australian Open Nach Nadal-Aus: Und wer stoppt nun den "Djoker"?

Düsseldorf · Roger Federer hat es in der dritten Runde erwischt, Rafael Nadal im Viertelfinale. Grund genug, die verbleibende Konkurrenz von Primus Novak Djokovic bei den Australian Open genauer zu beleuchten. Gibt es einen Profi, der für ein wenig Spannung sorgen kann?

Novak Djokovic schlägt Gilles Muller bei den Australian Open
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Djokovic auch gegen Muller ohne Satzverlust

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Zwei Viertelfinalspiele stehen noch an, zwei Halbfinalpartien sind bereits gesetzt. Novak Djokovic wird mit guter Laune auf das derzeitige Tableau der Australian Open schauen, seine größten Konkurrenten Rafael Nadal und Roger Federer sind vollkommen überraschend ausgeschieden. Ein Durchmarsch des Serben wäre nun zu hoch gegriffen, die Chancen auf seinen achten Grand-Slam-Titel sind aber immens gewachsen.

Anlässlich dieser (Ausnahme-)Situation beleuchten wir die verbliebene Konkurrenz des Serben. Wer ist noch im Rennen und wer kann den "Djoker" überhaupt ärgern? Eine Übersicht.

Der kanadische Youngster ist der erste Herausforderer. Bereits im Viertelfinale wird er auf den Serben treffen. Raonic ist ein potentieller Grand-Slam-Turnier-Sieger — noch ist es aber zu früh für den 24-Jährigen. Bei den diesjährigen Australian Open wird es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nichts, die Chancen auf einen Sieg gegen den Serben tendieren gen null.

Der Kanadier ist ein guter Offensivspieler, der mit einer guten Vorhand und einem überragenden Aufschlag glänzt. Doof nur, dass Djokovic zu den besten Returnern der Tour gehört. Wenn Raonic in die Defensive gedrängt wird — und das wird gegen Djokovic passieren — ist er der klar schlechtere Spieler.

Der Titelverteidiger! Der Schweizer gewann 2014 das Turnier in Melbourne und schaltete dabei Djokovic im Viertelfinale aus. In einem hochklassigen Match besiegte er ihn in fünf Sätzen.

Dieser Erfolg hatte nichts mit Glück zu tun, er war an diesem Tag tatsächlich der bessere Spieler. Wawrinka hat nämlich alles, um den Klassenprimus zu ärgern, er muss aber an seine Grenzen gehen. Mental ist er allerdings nicht immer so gut wie die Konkurrenz, das macht bei solch einem Niveau unheimlich viel aus. Nicht umsonst ist seine Bilanz gegen den Serben verheerend. Wawrinka geht als Außenseiter in die Partie, seine Chancen sind aber schon deutlich besser als bei Raonic.

Man kann es schon vorwegnehmen: Nishikori hat die beste Bilanz gegen Djokovic. Ähnlich wie Wawrinka kann er ein recht aktuelles Erfolgserlebnis aufweisen. Vor rund vier Monaten bei den US Open setzte sich der Japaner in einem hochklassigen Viersatz-Match durch.

Nishikori ist ein flinker Grundlinienspieler, der sich als geschickter Konterspieler etabliert hat. Passenderweise ist Michael Chang sein Coach. Er spielt also durchaus gerne in der Defensive, was gegen Djokovic aus bereits genannten Gründen nicht verkehrt ist. Zwar hat der Japaner in den vergangenen Monaten recht konstante Leistungen gezeigt und sich in den Top Ten der Weltrangliste etabliert, gegen ihn sprechen aber die beiden letzten Aufeinandertreffen mit Djokovic: Dort verlor er recht deutlich. Ein Sieg von ihm wäre eine Überraschung — mal wieder.

Wir sind bei den Halbfinalisten angekommen. Berdych geht mit Rückenwind in die letzten Spiele des Turniers, ein solch deutlicher Sieg gegen Rafael Nadal kommt nur selten vor. Aber: Der Spanier spielte schwach — was nur bedingt mit seinem Gegner zu tun hatte. Der Tscheche spielt aber ein für Nadal unangenehm direktes Tennis, er ist ein typische "Hard Hitter".

Der Nachteil ist, dass Djokovic damit gar keine Probleme hat. Der Serbe hat unter anderem gegen Federer eine negative Bilanz, weil der Schweizer äußerst variabel spielt. Berdychs Bilanz ist hingegen unterirdisch, zu schwach ist er in der Defensive. Seine Chancen auf einen Sieg gegen den Serben schwanken im Bereich von Raonic (null).

Der beste Freund von Djokovic und gleichzeitig der ärgste Konkurrent. Murray ist der erfahrenste Spieler in der verbliebenen Riege, neigt leider immer wieder zu spielerischen Aussetzern — allerdings vermehrt in den ersten Runden eines jeden Grand-Slam-Turniers.

Der Schotte ist aber ebenso vielseitig auf dem Platz wie Djokovic, einziges Manko ist sein zweiter Aufschlag. Gegen Drigor Dimitrov schubste er ihn teilweise geradezu ins Feld, in spielentscheidenden Situationen könnte das ein wichtiger Faktor sein. In den vergangenen zwei Jahren setzte sich Murray im direkten Duell nur ein Mal durch, sie ahnen es: Favorit ist natürlich Djokovic. Ein Sieg Murrays wäre aber keine allzu große Überraschung.

(cfk)
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