Interview mit Fed-Cup-Chefin Rittner: "Lisicki hat eine ganz liebe SMS geschickt"

Leipzig · Das deutsche Fed-Cup-Team trifft am Wochenende in Leipzig auf die Schweiz. Bundestrainerin Barbara Rittner spricht im Interview über Angelique Kerbers Überraschungserfolg in Australien, Psychologie, die Zukunftsaussichten des Teams und über die verletzte Sabine Lisicki.

 Zuversichtlich: Barbara Rittner.

Zuversichtlich: Barbara Rittner.

Foto: dpa, wb ak mr

Frau Rittner, immer mal wieder wähnte man eine andere deutsche Spielerin ganz nah dran an einem Grand-Slam-Sieg — schließlich ist es Angelique Kerber geworden. Ab wann waren Sie sicher, dass sie es werden würde?

Rittner Seit ein, zwei Jahren war ganz klar, dass Angie die größten Chancen haben würde. Sie verfügt über eine ungeheure Fitness und hatte sich mental auch gehörig gesteigert. Sie könnte auf jedem Belag gewinnen. Ihr Spiel auf Rasen ist fantastisch, der Sieg in Australien wird ihr sicher noch mal einen Schub geben. Sabine Lisicki und Andrea Petkovic hätte ich aber auch durchaus einen Überraschungscoup zugetraut. Und sie waren ja selbst auch nah dran.

Sie begleiten die deutschen Top-Spielerinnen schon seit dem sie Teenager waren. Nahm in dieser Zeit die sportliche oder die psychologische Arbeit mehr Zeit in Anspruch?

Rittner (lacht) Wir reden schon sehr viel miteinander. Vertrauen ist die Basis von unserem Miteinander. Jede von den Damen geht auf den Turnieren ihren eigenen Weg. Im Fed Cup bilden wir ein Team. Bisher ist uns das gemeinsam sehr gut gelungen. Weil ich auch ein tolles Betreuerteam um mich herum habe. Das sind alles Vertraute, die mir jeder in seiner Rolle wertvolle Hinweise geben. Ohne diese Antennen wäre ich ganz schon aufgeschmissen.

Können Sie mit diesem Team den Fed Cup gewinnen?

Rittner Davon bin ich überzeugt. Wir waren in den vergangenen Jahren schon nah dran. Der Gewinner aus dem Duell Deutschland - Schweiz hat aus meiner Sicht sehr gute Aussichten, sich im Wettbewerb durchzusetzen. Ich bin auf jeden Fall sehr zuversichtlich. Nach unserer Niederlage im vergangenen Jahr gegen Russland in Sotschi war ich ein wenig niedergeschlagen. Dementsprechend bin ich mit sehr gemischten Gefühlen nach Australien gefahren. Doch ich habe mit den Spielerinnen intensiv über unsere Zukunft im Fed Cup Team diskutiert und blicke jetzt wieder mit viel Freude nach vorne.

Sabine Lisicki ist gegen die Schweiz nicht dabei, sondern konzentriert sich nach Kniebeschwerden auf die Reha. Wird Sie dennnoch am Wochenende als Zuschauerin in Leipzig dabei sein?

Rittner Ich habe sie aufgrund mangelnder Fitness und Spielpraxis nicht nominiert. Wir haben in Australien ein sehr gutes Gespräch gehabt. Aktuell schätze ich andere Spielerinnen stärker als sie ein. Sie wird am Wochenende nicht kommen, gestern hat sie mir aber eine ganz liebe SMS geschickt, die ich in die WhatsApp-Gruppe des Teams stellen sollte, was ich sehr gerne getan habe.

Das Interview führte Gianni Costa

(RP)
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