Kommentar zum Fed-Cup Barbara Rittner — die unterschätzte Bundestrainerin

Düsseldorf · Als Barbara Rittner vor gut zehn Jahren ihr Amt als Bundestrainerin antrat, da war sie gerade einmal 30. Viele im Verband haben sie belächelt. Die gebürtige Krefelderin ließ sich nicht beirren und hat mit einer bemerkenswerten Sturheit ihre Konzepte umgesetzt.

 Glücklich: Barbara Rittner.

Glücklich: Barbara Rittner.

Foto: dpa, frk jhe

Das gilt für den sportlichen Bereich. Alle derzeit im Fed-Cup-Team aktiven Spielerinnen hat Rittner entdeckt und gefördert. Sie hat selbst zu Spielerinnen wie Andrea Petkovic gehalten, als die meisten die Darmstädterin nach gesundheitlichen Rückschlägen aufgegeben hatten. Dafür kann Rittner auf die Loyalität ihrer Spielerinnen zählen. In den vergangenen Jahren gab es durchaus Missstimmungen im Team, doch Rittner hat es verstanden, Probleme zu lösen, bevor sie nach außen dringen konnten.

Rittner, die Strippenzieherin, die ein vertrautes Verhältnis zu Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) pflegt, hat dank erstklassiger Kontakte dem Verband den Werbe-Deal mit Autobauer "Porsche" vermittelt, der neben dem Fed-Cup-Team auch die Nachwuchsarbeit unterstützt.

Und was macht der Deutsche Tennis-Bund? Zu wenig. Im Schneckentempo werden Neuerungen auf den Weg gebracht. Es wird verpasst, den Moment zu nutzen. Eine deutschlandweite Werbekampagne? Ausbau der Verbandsstrukturen? Investition in Personal? Fehlanzeige. Beim DTB wird Stillstand gerne mit einer angespannten finanziellen Lage entschuldigt. Dass man nicht immer nur Geld braucht, um etwas voranzubringen, hat Rittner demonstriert. Sie hatte anfangs nur Leidenschaft - und ist damit sehr weit gekommen.

(RP)
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