Tennis Boris Beckers Sternstunde in Wimbledon
"Spiel, Satz und Sieg, Boris Becker" - mit einem 6:3, 6:7, 7:6, 6:4 gegen den Südafrikaner Kevin Curren gewann der 17-jährige Leimener am 7. Juli 1985 zum ersten Mal das Grand Slam Turnier in Wimbledon.
Der 7. Juli 1985 markiert die Geburtsstunde des Tennisstars Boris Becker.
30 Jahre später ist er noch immer der jüngste Sieger an der Church Road und eine Legende seines Sports. "Es ist ein unglaubliches Erlebnis gewesen, ein sehr einschneidendes", sagt Becker heute.
Denkt er an die Momente nach dem Triumph, stellen sich die hellen Haare an seinen Armen noch immer auf. Gänsehaut: "Menschen, die mich dreieinhalb Stunden zuvor normal angeschaut hatten, starrten mich an wie so ein Wunder aus einer anderen Welt."
Schon bei seinem ersten großen Auftritt zeigt Becker immer wieder zwei Gesten, die zu seinen Markenzeichen als Tennisspieler werden. Eine davon ist die "Becker-Faust".
Und auch den "Becker-Hecht" präsentiert er schon als 17-Jähriger in Perfektion.
In Runde drei gegen den Schweden Joakim Nyström war Becker zweimal nur einen Punkt vom Aus entfernt. Auch im Achtelfinale gegen Tim Mayotte aus den USA quälte er sich über fünf Sätze. "Boris war mit dem Fuß umgeknickt. Er wollte schon aufgeben", erinnert sich sein Trainer Günther Bosch (l.) in der Bild-Zeitung: "Auch im Halbfinale gegen Järryd war er schon auf der Verliererstraße."
Doch Becker verlor nicht und läutete stattdessen mit einem Urknall ein neues Zeitalter im Profisport ein. Das Leben und Leiden des jungen Boris mit seinen Millionen Fans und millionenschweren Werbeverträgen, später mit Besenkammer und Fliegenklatschen auf dem Kopf, war die perfekte Grundlage für die große Inszenierung des aufkommenden Privatfernsehens.
"Ich bin öffentlich groß geworden, mit Stärken und Schwächen, mit Fehlern", sagt Becker: "Ich habe mich sportlich weiterentwickelt, das war mir das Wichtigste. Aber es war ein anstrengender Weg."