Davis Cup Debütant Struff eröffnet Partie gegen Frankreich

Der neue Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann überrascht mit der Nominierung von Jan-Lennard Struff. Der 24-Jährige wird im Erstrundenduell gegen Frankreich am Freitag das erste Einzel spielen.

 Jan-Lennard Struff wird zum ersten Mal im Davis Cup antreten.

Jan-Lennard Struff wird zum ersten Mal im Davis Cup antreten.

Foto: dpa, ade fdt

Jan-Lennard Struff schlenderte durch den Kaisersaal des Frankfurter Römers und betrachtete etwas ehrfürchtig die 52 Gemälde der gekrönten Häupter. Wohl wissend, dass er beim Debütanten-Ball einen Tag später selbst auf der großen Tennis-Bühne stehen wird.

Das Bauchgefühl des neuen Teamchefs Michael Kohlmann beschert dem Weltranglisten-74. Struff am Freitag (14.00 Uhr/SAT.1 Gold/ran.de und tennis.de) überraschende seinen ersten Davis-Cup-Einsatz im Erstrundenduell gegen Vorjahresfinalist Frankreich. "Ich freue mich, dass ich spielen und anfangen darf", sagte der 1,96 Meter große Rechtshänder mit Blick auf das erste Einzel gegen den französischen Spitzenspieler Gilles Simon (ATP-Nr.
14). Beide haben noch nie gegeneinander gespielt.

Der 24-jährige Struff ("Das mit der Nervosität geht auf jeden Fall") erhielt damit als zweiter Einzelspieler neben Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 28) den Vorzug vor Benjamin Becker (Orscholz). Die Nummer 39 der Welt war bei den Australian Open als letzter deutscher Spieler in der dritten Runde ausgeschieden und hatte sich für eine Nominierung empfohlen.

Doch Kohlmann, neben Struff der zweite Debütant im DTB-Team, traf eine andere Wahl. "Es war eine ganz, ganz enge Entscheidung. Alle haben sehr gut trainiert. Letztlich bin ich nach meinem Bauch gegangen", sagte der 41-jährige Kohlmann und begründete: "Ich denke, Struffi hat ein ganz gutes Spiel für Simon."

Hoffnungsträger Struff, der von Ute Strakerjahn trainiert wird und eigentlich lieber auf Sand spielt, besitzt einen guten Aufschlag sowie eine starke Rückhand. Allerdings hat der introvertierte Westfale in dieser Saison nur drei von neun Matches auf der ATP-Tour gewonnen.

Doch die Franzosen sind gewarnt: Struff erreichte 2014 in Marseille das Halbfinale und besiegte auf dem Weg dorthin drei Franzosen - ehe er an Nummer vier, dem in Frankfurt verletzt fehlenden Jo-Wilfried Tsonga, scheiterte. "Jan ist gefährlich, aber ich werde bereit sein", sagte Simon, die Nummer eins des neunmaligen Davis-Cup-Siegers aus Frankreich.

Struff profitierte in den Trainingstagen von Frankfurt auch von Berater Niki Pilic (75). "Er hat eine große Erfahrung und kann einem Tipps geben", sagte Struff. Auch nach Meinung von Kohlschreiber hat der ehemalige deutsche Teamchef, der mit der DTB-Auswahl drei Titel (1988, 1989, 1993) holte, einen besonderen Einfluss. "Niki ist einfach eine Koryphäe. Er hat so ein gutes Auge. Mit seiner Ruhe strahlt er sehr viel Kraft aus", sagte Kohlschreiber bei ran.de.

Die deutsche Nummer eins trifft nach dem Auftaktmatch am Freitag auf Gael Monfils (ATP-Nr. 19). Seine fiebrige Erkältung hat "Kohli" inzwischen auskuriert. "Es ging von Tag zu Tag besser", meinte der 31-Jährige, der gegen Monfils zwei der bisherige zehn Duelle gewinnen konnte.

Auf die Statistik sollten die Gastgeber ohnehin nicht schauen: Der letzte deutsche Sieg gegen Frankreich liegt knapp 77 Jahre zurück. "Wir sind sicherlich kein Favorit, aber in jedem Match werden wir unsere Chance bekommen. Die gilt es zu nutzen", forderte Kohlmann, der Nachfolger des entlassenen Carsten Arriens.

Das Doppel am Samstag (13.00) sollen Becker/Andre Begemann (Lemgo) gegen Julien Benneteau(Nicolas Mahut bestreiten. Am Sonntag (13.00) trifft dann zunächst Kohlschreiber auf Simon, ehe Struff es mit Monfils zu tun bekommt. Allerdings sind bis eine Stunde vor Matchbeginn noch Veränderungen möglich.

(sid)
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