Tennis Arriens nicht mehr Davis-Cup-Teamchef

Frankfurt/Main · Carsten Arriens ist nicht mehr Teamchef des deutschen Davis-Cup-Teams. Wie erwartet trennte sich der Tennis-Verband von seinem Bundestrainer. Wer im Erstrundenspiel gegen Frankreich Anfang März auf der Bank sitzt, steht noch nicht fest.

Davis Cup: Arriens als Teamchef vorgestellt
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Rund fünf Wochen vor dem Erstrunden-Spiel im Davis Cup gegen Frankreich hat sich der Deutsche Tennis Bund von seinem Teamchef Carsten Arriens getrennt. "Wir sind überein gekommen, die Zusammenarbeit im gegenseitigen Einvernehmen zu beenden", sagte DTB-Präsident Ulrich Klaus am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur. Damit bestätigte er einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). Über einen Nachfolger will sich das Präsidium in den kommenden Wochen Gedanken machen. Als Kandidaten sind unter anderem Alexander Waske und Rainer Schüttler im Gespräch.

Die Trennung von Arriens hatte sich in den vergangenen Tagen angedeutet, nachdem der Bundestrainer bei den Australian Open ein Gespräch mit dem suspendierten Philipp Kohlschreiber hatte platzen lassen. Das DTB-Präsidium hatte darauf gedrungen, gegen Frankreich mit dem bestmöglichen Team anzutreten - also auch mit der deutschen Nummer eins Kohlschreiber. Doch Arriens erschien nicht zum Versöhnungsgespräch mit Kohlschreiber und DTB-Vize Dirk Hordorff.

Auch Boris Becker hatte sich zuletzt in Melbourne für eine Rückkehr Kohlschreibers stark gemacht. "Es ist natürlich unmöglich, die Nummer eins nicht im Team zu haben. Das ist Fakt, da führt kein Weg dran vorbei. Da kann der Trainer Arriens, Becker oder lieber Gott heißen.
Ohne die Nummer eins kann man nicht antreten", hatte der Trainer von Australian-Open-Champion Novak Djokovic gesagt.

Doch das Verhältnis zwischen Kohlschreiber und Arriens war offenbar nicht mehr zu kitten. Bei der Davis-Cup-Partie gegen Spanien in Frankfurt war es im vergangenen Jahr zum ersten Disput zwischen beiden gekommen. Beim Erstrunden-Sieg hatten sich sowohl Kohlschreiber als auch Tommy Haas geweigert, im bedeutungslosen Einzel anzutreten. Beim anschließenden Versöhnungstag wollte Kohlschreiber erst nicht kommen, dann bezichtigten sich er und Arriens gegenseitig der Lüge.

Anfang des Jahres hatte Arriens, der Ende 2012 Patrik Kühnen abgelöst hatte, jedoch angedeutet, dass eine Rückkehr Kohlschreibers möglich sei. Warum er das Gespräche in Melbourne dann aber platzen ließ, wollte der 45-Jährige nicht kommentieren. Auch am Montagabend war er für eine Stellungnahme vorerst nicht zu erreichen.

Offiziell will der Verband die Trennung an diesem Dienstag in einer Pressemitteilung verkünden. Hinter den Kulissen handeln die Anwälte beider Seiten derzeit die Auflösungsmodalitäten aus. Eigentlich hatte der DTB die Personalie erst nach der Fed-Cup-Partie der deutschen Tennis-Damen am Wochenende in Stuttgart abschließend behandeln wollen. "Der Druck ist zuletzt aber zu groß geworden, darum haben wir die Trennung doch früher vollzogen", sagte DTB-Boss Klaus.

(dpa)
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