Auftaktpleite in Doha Erkältete Kerber sucht weiter nach ihrer Form

Doha/Köln · Nachdem auch die letzte Rückhand deutlich ins Aus gesegelt war, schlich Angelique Kerber mit gesenktem Kopf vom Platz. Nach 25 Tagen ohne Match auf der WTA-Tour wollte die beste deutsche Tennisspielerin beim Turnier in Doha einen Neustart in Richtung ihrer Galaform der Vorsaison wagen, stattdessen setzte es beim 4:6, 6:0, 4:6 gegen die Russin Daria Kassatkina die nächste Enttäuschung.

 Angelique Kerber ist weiter auf der Suche nach ihrer Form aus dem Vorjahr.

Angelique Kerber ist weiter auf der Suche nach ihrer Form aus dem Vorjahr.

Foto: dpa, wst

"Ich habe mich nicht gut gefühlt", gestand die gesundheitlich angeschlagene Kerber: "Kassatkina hat gut gespielt. Ich habe in den entscheidenden Momenten zu viele Fehler gemacht. Heute war sicher nicht mein Tag."

Für Kerber war es im achten Match im Jahr 2017 bereits die vierte Niederlage - und schon die zweite Auftaktschlappe gegen den aufstrebenden Teenager. Die Nummer 32 im Ranking war für die zweimalige Grand-Slam-Siegerin erst vor fünfeinhalb Wochen in ihrem Auftaktmatch in Sydney der Stolperstein gewesen.

Bei ihrem ersten Auftritt nach der Niederlage im Achtelfinale der Australian Open gegen Coco Vandeweghe (USA) erlebte die erkältete Kerber im ungewohnt feuchten Doha - das Spiel wurde wegen anhaltenden Regens auf Donnerstagvormittag verlegt - eine Achterbahn der Gefühle. Im ersten Satz wirkte die sonst so agile Kerber ungewohnt behäbig und verunsichert, leistete sich viele leichte Fehler. Ihrem Trainer Torben Beltz signalisierte sie Atemprobleme.

Im zweiten Durchgang agierte die Sportlerin des Jahres 2016 druckvoller und war sichtlich bemüht, die Ballwechsel kurz zu halten. Im entscheidenden Satz fiel sie allerdings in alte Muster zurück und geriet schnell mit 0:4 in Rückstand. Die Aufholjagd kam zu spät.

Rückschlag im Kampf um die Rückkehr auf den Tennisthron

"Es ist immer noch nicht die Angelique Kerber, die wir vom letzten Jahr kennen. Aber das Turnier stand auch unter keinen guten Vorzeichen für sie", sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner dem SID. "Natürlich spielt sie gerade unter ihren eigenen Erwartungen, aber man darf eine Krise auch nicht herbeireden. Im letzten Jahr hat sie viele enge Matches gewonnen, in diesem Jahr ein paar verloren. Man sollte Geduld haben und ihr Zeit geben. Für sie ist es sicher am wenigsten schön."

Für Kerber war die erneute Pleite ein Rückschlag im Kampf um die Rückkehr auf den Tennisthron. Die 29-Jährige hatte ihre Spitzenposition nach dem Major in Melbourne nach 20 Wochen an Serena Williams (USA) abgeben müssen.

Zugunsten der Vorbereitung auf das mit 776.000 Dollar dotierte Hartplatzturnier im Wüstenstaat, wo sie 2014 ins Endspiel gekommen und im vergangenen Jahr ebenfalls zum Auftakt gescheitert war, hatte Kerber nichts dem Zufall überlassen. Nach ein paar freien Tagen in der Heimat hatte sie auf einen Auftritt im Fed Cup auf Hawaii gegen die USA (0:4) verzichtet. Stattdessen war die Weltranglistenzweite bereits am Donnerstag mit ihrem Team auf der arabischen Halbinsel gelandet, um sich zu akklimatisieren und zu fokussieren. Ohne Erfolg.

Schon in der kommenden Woche kann sich Kerber beim Turnier in Dubai rehabilitieren - wenn die Gesundheit mitspielt. "Zu allererst muss es mir wieder besser gehen. Ich habe mich in den vergangenen paar Tagen schon nicht wohl gefühlt", sagte Kerber.

(sid)
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