Hymnen-Eklat vor Fed Cup Petkovic rudert zurück

Maui Meadows · Andrea Petkovic hat mit einer Nacht Abstand ihre emotionale Einschätzung zum Thema Hymnen-Skandal relativiert. "Mit etwas mehr Rationalität kann ich es so einordnen, wie es war: Ein Fehler, für den die Amerikaner sich entschuldigt haben. Und noch mal: Es ist nicht das Schlimmste, das mir im Leben je passiert ist", sagte Petkovic (29) am Sonntag kurz vor Beginn des zweiten Tages der Erstrundenpartie der deutschen Fed-Cup-Mannschaft gegen Gastgeber USA auf Hawaii (0:1)

Andrea Petkovic verliert erstes Einzel gegen Alison Riske
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Petkovic verliert erstes Einzel gegen Riske

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Foto: rtr, sm

Bei der Eröffnungszeremonie am Samstag im Royal Lahaina Resort hatte ein Solist die erste Strophe des Deutschlandliedes ("Deutschland, Deutschland über alles") gesungen. Petkovic, die unmittelbar danach das erste Einzel gegen Alison Riske (6:7, 6:2) verlor, hatte zunächst vom "schlimmsten Moment in ihrem Leben" gesprochen.

"Es ist das Schlimmste, was mir in meinem Fed-Cup-Leben je passiert ist", relativierte die Weltranglisten-51. aus Darmstadt am Sonntag und meinte: "Das Ganze passierte unmittelbar vor meinem Match. Wir waren vor allem überrumpelt und fassungslos und wussten nicht, wie wir reagieren sollten. Wir befürchteten, das Ganze könne auf uns zurückfallen. Das erklärt die emotionale Ausdrucksweise vielleicht etwas besser."

DTB-Präsident Ulrich Klaus bestätigte, dass sich der US-amerikanische Tennis-Verband (USTA) nach dem Hymnen-Eklat umgehend "schriftlich sowie persönlich" entschuldigt habe. "Die USTA bedauert die peinliche Panne zutiefst", wird Klaus in einer vom Deutschen Tennis Bund (DTB) verbreiteten Pressemitteilung zitiert.

Allerdings sitzt der Stachel bei Klaus und der Mannschaft um Teamchefin Barbara Rittner weiterhin tief. Den Gastgebern sei am Samstag "ein Fehler" unterlaufen, der "normalerweise" nicht passieren dürfe. "Die Tatsache, dass im Jahr 2017 eine falsche Hymne gespielt wird, die man mit viel Grausamkeit aus der lange zurückliegenden Vergangenheit assoziiert, war für die Spielerinnen, die Betreuer, die anwesenden Funktionäre sowie die deutschen Fans gleichermaßen verstörend wie schockierend", meinte der ehemalige Lehrer Klaus.

USTA-Präsidentin Katrina Adams hatte sich unmittelbar nach dem Vorfall persönlich bei Klaus und Rittner entschuldigt. Bei der Eröffnungszeremonie auf dem Centre Court im Royal Lahaina Resort hatte der Solist die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen.

Rittner und ihre Spielerinnen hatten sich schockiert gezeigt. "Das ist echt ein Skandal und unentschuldbar. Ich hätte heulen können, denn es ist im Fed Cup immer ein heiliger Moment, ein Gänsehaut-Moment, die Hymne zu hören. Das wurde uns genommen", sagte die 43-Jährige und meinte: "Was passiert ist, trifft einen tief."

(sid)
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