Fed-Cup-Finale "Tschechinnen sollen sich warm anziehen"

Prag · Barbara Rittner konnte ihre Vorfreude auf die Titel-Mission im Tollhaus von Prag nicht mehr verbergen - und schickte eine letzte Botschaft in Richtung des Favoriten.

 Andrea Petkovic, Teamchefin Barbara Rittner und Angelique Kerber (v.l.).

Andrea Petkovic, Teamchefin Barbara Rittner und Angelique Kerber (v.l.).

Foto: dpa, fs mr

"Natürlich gibt es eine Kampfansage von mir. Wir wollen das Ding gewinnen", sagte die Fed-Cup-Teamchefin dem Sport-Informations-Dienst (SID) vor dem Finale am Samstag und Sonntag gegen Gastgeber Tschechien (jeweils 13.00 Uhr/SAT.1).

Auch die ansonsten eher zurückhaltende Angelique Kerber (Kiel) ließ sich bei der Auslosung im Altstädter Rathaus am Freitag von der positiven Energie anstecken. Die Gier nach dem dritten Titel nach 1987 und 1992 ist in der DTB-Equipe riesig. "Die Tschechinnen sollen sich auf jeden Fall warm anziehen", meinte die deutsche Nummer eins, die zunächst aus der Box ihrer Teamkollegin Andrea Petkovic die Daumen drücken kann.

Die Weltranglisten-14. aus Darmstadt eröffnet das erste Fed-Cup-Endspiel mit deutscher Beteiligung seit 22 Jahren am Samstag gegen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova. Im direkten Duell mit der Nummer vier der Welt, die in diesem Wettbewerb eine Einzelbilanz von 21:6 Siegen hat, liegt Petkovic sogar mit 4:3 Erfolgen vorne. "Ich erwarte nichts, aber bin bereit für alles", sagte die frischgebackene Sofia-Siegerin, die großen Respekt vor der Atmosphäre in der mit 10.850 Zuschauern ausverkauften Arena hat.

Die tschechischen Fans sind als sehr emotionale und lautstarke Anhänger bekannt. "Ich bin gespannt darauf, wie wir mit der neuen Situation umgehen", meinte "Petko" und hat die Hoffnung, "dass wir das alles in gute Energie transferieren können". Rittner jedenfalls ist sich sicher, dass im Tollhaus von Prag "niemand um eine Gänsehaut herumkommt". Beim Tag der offenen Tür am Mittwoch hatte ihre Auswahl einen ersten Eindruck vom Lärmpegel in der Halle bekommen - und da waren es nur 1000 Fans.

Als Edelfan von Kerber, Petkovic und Co. fungiert übrigens Steffi Graf. Zwar wird die ehemalige Weltranglistenerste nicht nach Prag kommen. Doch die Gräfin übermittelte den Mädels eine geheime Botschaft. "Der Inhalt bleibt geheim, aber wenn wir hier gewinnen, wird er verraten", versprach Rittner.

Die Fed-Cup-Teams
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Die Tschechinnen, die in den letzten vier Jahren dreimal im Finale standen und zwei Titel (2011 und 2012) gewannen, haben den Heimvorteil und die einmalige Stimmung in der riesigen Arena schon vor zwei Jahren für den großen Coup genutzt. Doch nach der Zeremonie am Freitag erinnerte Petkovic mit direktem Blick auf die im Rathaus aufgestellte Sieger-Trophäe an ein gutes Omen: "Ich bin heilfroh über die Auslosung, denn immer, wenn ich angefangen habe und Angie dann spielte, haben wir gewonnen." Im Linkshänderinnen-Duell trifft Kerber, in diesem Jahr im Fed Cup noch ungeschlagen, im zweiten Einzel am Samstag auf Wimbledon-Halbfinalistin Lucie Safarova (Nr. 17).

Der siebenmalige Fed-Cup-Gewinner Tschechien verzichtete bei der Nominierung nicht ganz unerwartet auf eine dritte Einzelspielerin und setzt auf sein einstiges Traum-Doppel Lucie Hradecka und Andrea Hlavackova. Das Duo hat hat schon zwei Grand-Slam-Turniere gewonnen, bevor es sich nach Streitigkeiten trennte. Der Traum vom Titel hat Hradecka und Hlavackova zumindest für ein Wochenende wieder vereint.

Beide treffen im abschließenden und vielleicht entscheidenden Doppel am Sonntag auf Sabine Lisicki (Berlin/Nr. 27) und Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr. 75). Allerdings kann Rittner noch Veränderungen vornehmen. Am Sonntag (13.00) spielen im Spitzenduell zunächst Kerber und Kvitova gegeneinander, danach trifft Petkovic auf Safarova.

In der Heimat mobilisiert das Finale, zu dem Vizekanzler Sigmar Gabriel anreist, auch etliche Sport-Größen. "Mädels, natürlich drücke ich euch die Damen. Packt's es! Alles, alles Gute", sagte Franz Beckenbauer.

(sid)
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