Titelgewinn bei den French Open Federer will das Unmögliche

Düsseldorf · Vier Turniersiege, der Sprung an die Weltranglistenspitze wieder möglich und bei den French Open im Halbfinale. Aber: In Paris hat Roger Federer nur sehr geringe Chancen auf den Titel.

Roger Federer: Tennis-Legende und Rekordjäger
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Das ist Roger Federer

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Foto: dpa/Michael Dodge

Im Grunde genommen konnte Federer bisher nur verlieren. Bei den diesjährigen French Open gewann er zumeist souverän, gegen Juan Martin del Potro überzeugte er letztlich kämpferisch und setzte sich in fünf Sätzen durch. Interessieren tut das aber alles nicht, für den Schweizer zählen nur Titel.

Die wichtigen, interessanten Partien fingen in den vergangenen Jahren zumeist erst im Halbfinale an, die drei Pleiten in den Viertelfinals der Grand Slams 2010 und 2011 glichen einer Blamage. Die "Fab Four", also fantastischen Vier, waren zuletzt zu dominant bei den großen Turnieren: Novak Djokovic, Rafael Nadal, Federer und Andy Murray waren das Maß aller Dinge.

Während Murray seit geraumer Zeit schwächelt, versucht der Schweizer den Serben und den Spanier zu knacken. Aber eben da hat der 30-Jährige eine katastrophale Bilanz. Seit seinem letztem Triumph bei einem Grand Slam, das waren die Australian Open 2010, verlor Federer fünf von acht Duellen gegen Djokovic oder Nadal bei den wichtigsten Turnieren — entweder im Halbfinale oder Endspiel.

Djokovic zu gut, Nadal zu unangenehm

Seine Niederlagen als fehlende Qualität gegenüber der Konkurrenz abzutun, wäre falsch. Der serbische Weltranglistenerste Djokovic feierte im vergangenen Jahr einen unglaublichen Aufstieg in die Tenniselite und zeigte fast die komplette Saison Leistungen auf allerhöchstem Niveau. Trotzdem war Federer nicht chancenlos, brachte Djokovic teils an den Rande einer Niederlage. Gereicht hat es letztlich nur fern der Grand Slams, wenn es darauf ankam rettete das Momentum den Weltranglistenersten.

Anders verhält es sich bei dem Verhältnis zu Nadal. Gegen den Mallorquiner hat Federer eine für ihn desaströse Bilanz, in 28 Spielen konnt er nur zehn Mal als Sieger vom Platz gehen. Auf Asche sind Erfolge gegen den Spanier kleine Sensationen, auch hier ist das nur bedingt Nadals fraglos gegebenen spielerischen Qualitäten geschuldet: Federer kann den immensen Topspin des Spaniers mit der einhändigen Rückhand nicht kontrolliereren, auf Sand wird dieser Drall noch gesteigert. Ein hoffnungsloses Unterfangen für den Schweizer, das ihn schon seit Jahren verfolgt.

Federer kann nicht gegen beide gewinnen

Für Überraschungen ist der ehemalige Branchenprimus aber natürlich immer gut, die Chancen auf einern weiteren Grand-Slam-Titel tendieren aber gen null. Schuld ist seine Weltranglistenposition: Um ein Turnier zu gewinnen, muss er aufgrund der Setzliste — vorausgesetzt Djokovic und Nadal geben sich keine Blöße — beide ungeliebten Kontrahenten bezwingen.

Das gleiche gilt nun auch wieder für die French Open. Ein Sieg gegen den Serben im Halbfinale ist möglich, aber wäre auch eine Überraschung. Ein Endspielerfolg gegen den dort warscheinlich auf ihn wartenden Mallorquiner fast nicht vorstellbar. Für Federer gibt es eigentlich nur einen Weg aus diesem Dilemma heraus: Er muss sich in der Weltrangliste verbessern.

(seeg)
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