Australian Open Finale — Nadal siegt im Giganten-Duell

Melbourne · Nach dem Prestigesieg im Duell der Giganten ging Rafael Nadal in die Knie und schrie seine Freude am "Australia Day" in den Nachthimmel von Melbourne. Roger Federer hatte zu diesem Zeitpunkt schon die Schlägertasche geschultert und verließ mit gesenktem Kopf die brodelnde Rod-Laver-Arena.

Australien Open 2012: Nadal schlägt Federer
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Nach seinem zweiten Finaleinzug bei den Australian Open machte Nadal aus dem Verlierer dann doch noch einen Sieger. "Roger ist der größte Spieler der Geschichte. Es ist immer eine große Ehre, gegen ihn zu spielen. Ich habe immer versucht, ihm nachzueifern, denn er ist perfekt und so viel besser als ich", sagte der Spanier nach dem 6:7 (5:7), 6:2, 7:6 (7:5), 6:4 in einem hochklassigen Halbfinale gegen den Schweizer.

Im Endspiel am Sonntag trifft der Weltranglistenzweite Nadal entweder auf den topgesetzten Titelverteidiger Novak Djokovic aus Serbien oder den letztjährigen Finalisten Andy Murray (Großbritannien/Nr. 4). Das zweite Halbfinale wird am Freitag ausgetragen. Nadal hat also einen Tag mehr Pause als sein Endspiel-Kontrahent.

"Ich bin enttäuscht"

Während der Melbourne-Gewinner von 2009 am Sonntag nach seinem elften Grand-Slam-Titel greift, verlängert sich Federers Durststrecke. Der letzte Major-Sieg des Rekordhalters liegt mittlerweile schon zwei Jahre zurück. "Ich bin enttäuscht. Ich hatte in allen Sätzen meine Chancen, aber habe sie nicht nutzen können. Rafa hat sehr gut gespielt", sagte Federer und sprach von einem Duell "voller Schlüsselmomente".

Vor 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena entwickelte sich von Beginn an das erwartet enge und hochklassige Spiel. Es war das erste Mal seit Juni 2005, dass sich Federer und Nadal bereits in der Vorschlussrunde eines Grand-Slam-Turniers gegenüberstanden. Damals bei der French-Open hatte ebenfalls der Spanier gewonnen, der seine Major-Quote gegen den Erzrivalen auf 8:2 schraubte.

Nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang verbesserte Nadal im zweiten Durchgang seine Aufschlagquote. Zudem profitierte der Linkshänder, der erneut mit einem dicken Tapeverband am rechten Knie antrat, von einer zehnminütigen Unterbrechung bei eigener 5:2-Führung. Die Pause war notwendig geworden, weil wegen des Nationalfeiertages ein Feuerwerk gezündet wurde. Danach holte sich "Rafa" den zweiten Satz und machte insgesamt elf Punkte in Serie.

Federer steckte in seinem 1001. Profimatch auch nach dem Verlust des dritten Durchgangs nicht auf. Die Vorentscheidung fiel im vierten Satz, als Nadal das Break zum 5:4 gelang und sein Kontrahent danach zwei Chancen zum Rebreak verspielte. Nach 3:42 Stunden verwandelte Nadal seinen zweiten Matchball. Der 25-Jährige, der sechs seiner 16 Breakchancen nutzte, hat damit die letzten fünf Grand-Slam-Duelle gegen Federer gewonnen.

Der viermalige Melbourne-Gewinner Federer hatte bei den Australian Open 2010 seinen vorerst letzten großen Titel geholt. 2011 war für den Schweizer die schlechteste Major-Saison seit 2002. Zu Beginn des Turniers hatte es Spannungen zwischen Federer und Nadal gegeben. Der Iberer kritisierte den "FedExpress" überraschend in der Öffentlichkeit, weil sich dieser in der Diskussion über höhere Preisgelder nicht auf die Seite seiner Spielerkollegen geschlagen hatte.

(sid)
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