French Open Petkovic beißt sich durch, Kohlschreiber muss nachsitzen

Paris · Nach einer Zitterpartie in drei Akten hat sich Andrea Petkovic endgültig auf der großen Grand-Slam-Bühne zurückgemeldet. Ungeachtet einer Magen-Darm-Grippe zog die Darmstädterin durch ein hart erkämpftes 6:4, 4:6, 6:4 gegen die ungesetzte Kristina Mladenovic (Frankreich) ins Achtelfinale der French Open ein und steht bei einem Major erstmals seit September 2011 (US Open) wieder in der Runde der letzten 16.

Petkovic zieht ins Achtelfinale ein
13 Bilder

Petkovic zieht ins Achtelfinale ein

13 Bilder

"Ich habe mich gefühlt wie ein Zombie. Ich habe einfach versucht, da draußen zu überleben. Mein Energielevel war unter Null", sagte die sichtlich angeschlagene Petkovic, die sich erst nach einer kleinen Erholung freuen konnte: "Es ist eine schöne Bestätigung. Ich habe gesehen, dass ich wieder auf der großen Bühne mitspielen kann."

Hoffen auf die nächste Runde darf auch noch Philipp Kohlschreiber. Das Drittrunden-Match des Augsburgers gegen Wimbledonsieger Andy Murray (Großbritannien/Nr. 7) musste beim Stand von 6:3, 3:6, 3:6, 6:4, 7:7 nach 3:17 Stunden wegen Dunkelheit abgebrochen werden. Die Begegnung wird am Sonntagmittag fortgesetzt (2. Spiel ab 11.00 Uhr). Der Weltranglisten-24. Kohlschreiber lag im entscheidenden Satz bereits mit Break vor (3:2), vermochte seine Chance zunächst aber nicht zu nutzen.

Die Weltranglisten-27. Petkovic indes, die in den letzten Jahren immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen worden war, steht zum zweiten Mal nach 2011 im Achtelfinale von Roland Garros. Vor drei Jahren war sie in der Runde der letzten Acht an Maria Scharapowa (Russland) gescheitert.

Petkovic folgte Angelique Kerber (Kiel/Nr. 8) in die Runde der letzten 16. In der Partie um den Sprung ins Viertelfinale trifft die 26-Jährige am Montag auf Qualifikantin Kiki Bertens aus den Niederlanden (WTA-Nr. 148), die Silvia Soler-Espinosa (Spanien) beim 6:2, 6:1 kaum eine Chance ließ.

"Ich kenne Kiki überhaupt nicht, habe weder gegen sie gespielt, noch habe ich sie oft spielen sehen", sagte Petkovic bei Eurosport: "Ich muss jetzt erstmals körperlich wieder auf den Damm kommen. Im Turnierverlauf hat man gesehen: Wenn man nicht bei 100 Prozent ist, dann wird es gegen jede Gegnerin schwierig."

Petkovic begann auf dem zunächst nur halb gefüllten Court Philippe Chatrier (Kapazität: 14.911 Zuschauer) mit einem Doppelfehler und gab gleich ihr erstes Aufschlagspiel ab. Doch die ehemalige Nummer neun der Welt steigerte sich, wurde konstanter und gewann nach einem 3:4-Rückstand drei Spiele in Folge. Beim ersten Satzball nach 43 Minuten profitierte "Petko" vom fünften Doppelfehler der Französin.

Mladenovic forcierte nun den Druck und zwang Petkovic zu Fehlern. Angefeuert vom heimischen Publikum nahm die Lokalmatadorin der deutschen Nummer drei gleich zweimal das Service ab und ging mit 4:1 in Führung. Zwar konnte Petkovic noch einmal verkürzen, doch mit einer Vorhand verwandelte Mladenovic ihren ersten Satzball.

Im letzten Durchgang gelang der Hessin dann das Break zum 5:3. Zwar musste Petkovic noch kurz zittern, doch nervenstark gewann sie die entscheidenden Ballwechsel. Insgesamt machte die Einser-Abiturientin in der 2:21 Stunden langen Partie vier Punkte mehr als Mladenovic (92:88), die schon einmal auf Rang 36 der Weltrangliste gestanden hatte.

Am Freitag hatte sich die deutsche Nummer eins Kerber durch ein 7:5, 6:3 gegen die Slowakin Daniela Hantuchova zum dritten Mal in Folge für das Achtelfinale von Paris qualifiziert.

Indes ging das Favoritensterben auch am siebten Turniertag weiter und hat längst historische Dimensionen erreicht. Nach dem Drittrunden-Aus der Weltranglistensechsten Petra Kvitova (Tschechien/Nr. 5) gegen die Russin Swetlana Kusnezowa (7:6, 1:6, 7:9) sind vor dem Achtelfinale bereits fünf der ersten zehn gesetzten Spielerinnen ausgeschieden. Unter anderem Titelverteidigerin Serena Williams (USA/Nr. 1), Li Na (China/Nr. 2)
und Agnieszka Radwanska (Polen/Nr. 3).

Auch die ehemalige Paris-Siegerin Ana Ivanovic (Serbien/Nr. 11) erlebte eine böse Überraschung. Die Weltranglistenzwölfte unterlag der Tschechin Lucie Safarova 3:6, 3:6. Ivanovic hatte 2008 in Roland Garros triumphiert und war zuletzt als eine der Mitfavoritinnen gehandelt worden.

Das Radwanska-Aus am Freitag hatte bereits historische Maßstäbe: Das erste Mal in der Open Era (seit 1968) waren damit die Top 3 der Frauen bereits vor dem Achtelfinale allesamt ausgeschieden.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort