French Open Halep und Ostapenko im Finale der French Open

Paris · Die ungesetzte Außenseiterin Jelena Ostapenko aus Lettland und Simona Halep haben das Finale der French Open erreicht. Die Rumänin könnte mit ihrem ersten Grand-Slam-Triumph Angelique Kerber von der Spitze der Weltrangliste verdrängen.

French Open 2017: Simona Halep bezwingt Karolina Pliskova im Halbfinale
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Halep gewinnt Halbfinale gegen Pliskova

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Kaum hatte Jelena Ostapenko mit ihrem 50. Winner ihr schönstes Geburtstagsgeschenk und die große Überraschung bei den French Open perfekt gemacht, da wurde die 20-Jährige emotional. "Ich liebe es, hier zu spielen. Und ich liebe euch alle, Leute", rief die junge Lettin nach dem 7:6 (7:4), 3:6, 6:3 gegen die Schweizerin Timea Bacsinzsky (Nr. 30) im Halbfinale von Paris ins Platzmikrofon.

Im bislang wichtigsten Spiel ihrer Karriere trifft die Wimbledon-Juniorensiegerin von 2014 am Samstag (15.00 Uhr/Eurosport) auf Simona Halep. Die an Position drei gesetzte Rumänin bezwang Karolina Pliskova (Tschechien/Nr. 2) mit 6:4, 3:6, 6:3 und könnte mit ihrem ersten Grand-Slam-Triumph Angelique Kerber von der Spitze des WTA-Rankings verdrängen. "Es wartet eine große Herausforderung auf mich gegen so eine junge Spielerin wie Jelena", meinte Halep mit Blick auf ihr zweites Major-Finale seit 2014.

Die Zuschauer brachten Ostapenko, der ersten ungesetzten Roland-Garros-Finalistin seit 34 Jahren, sogar ein "Happy Birthday"-Ständchen. "Ich bin einfach glücklich, meinen Geburtstag so zu feiern. Und jetzt will ich im Endspiel einfach Spaß haben", sagte Ostapenko, ehe sie noch kurz ins weite Rund winkte, ein paar Autogramme schrieb - und dann breit grinsend im Bauch des Philippe-Chatrier-Stadions verschwand.

Nach ihrem Abgang vom Centre Court ließ die junge Lettin eine staunende Menge zurück, die begeistert war von der Hau-drauf-Mentalität der Newcomerin. Nach sechs Matches hat die frühere Turniertänzerin ("Am liebsten Samba") bereits 245 Winner auf dem Konto - was einen Schnitt von knapp 41 direkten Gewinnschlägen pro Partie bedeutet: OstaPENGko lässt grüßen.

Ostapenko, die im Laufe ihres erst achten Grand-Slam-Events unter anderem die frühere Nummer eins Caroline Wozniacki (Dänemark/Nr. 11) ausgeschaltet hatte, ist die jüngste Spielerin seit acht Jahren und der erste lettische Tennisprofi überhaupt in einem Grand-Slam-Endspiel.

Durch ihren Erfolg an der Seine hat Ostapenko in zwei Wochen schon jetzt soviel Preisgeld sicher (1,06 Millionen Euro) wie sie zuvor in ihrer gesamten Karriere eingespielt hatte. Sollte sie sich am Samstag den Coupe Suzanne Lenglen sichern, wäre die Lettin schon die Nummer zwölf im Klassement.

Bacsinzsky, die am Donnerstag 28 Jahre alt wurde, vergab zwei Jahre nach ihrer letzten Halbfinal-Teilnahme in Paris den erneuten Einzug in ein Major-Endspiel. Nur einen einzigen Punkt machte die Schweizerin insgesamt weniger. "Soll ich deshalb jetzt weinen - oder erst später", meinte Bacsinszky in der Pressekonferenz.

Dabei ist die eigenwillige und aus Riga stammende Ostapenko, deren Vater Fußballprofi in der Ukraine war, nicht überall beliebt. Sie habe einen Ruf "wie die Pest", urteilte die französische Sportbibel L'Equipe.

Die früheren Erfahrungen als Tänzerin helfen der forschen Rechtshänderin mit dem dicken Zopf und der kindlichen Attitüde im Sport ungemein. "Dadurch habe ich eine gute Beinarbeit bekommen", sagte "Penko", wie sie von Freunden genannt wird. Übrigens hängen Kleidung und Schuhe für das "Ballroom Dancing" immer griffbereit im Schrank. In den Tagen von Paris allerdings zeigte Ostapenko bislang nur Freudentänze auf roter Asche.

(sid)
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