Tennis Kranker Kerber droht das Fed-Cup-Aus

Charleston/Frankfurt · Angelique Kerber bangt um ihren Einsatz im Fed-Cup-Relegationsspiel am kommenden Wochenende in Rumänien. Die Melbourne-Siegerin musste das Halbfinale in Charleston wegen eines Infektes aufgeben.

Angelique Kerber gibt in Charleston unter Tränen auf
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Kerber gibt in Charleston unter Tränen auf

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Foto: ap

Angelique Kerber winkte noch einmal traurig in die Menge - dann verließ sie entkräftet den Billie-Jean-King-Court. Statt weiterhin von der Titelverteidigung beim WTA-Turnier in Charleston/USA träumen zu können, musste die Australian-Open-Siegerin nach ihrer Halbfinal-Aufgabe plötzlich sogar um ihren Einsatz im anstehenden Fed-Cup-Playoff in Rumänien (16./17. April) bangen.

"Ich habe schon am Morgen beim Warmmachen gespürt, dass etwas nicht stimmt", berichtete die topgesetzte Kerber: "Aber ich dachte, die Energie kommt im Match zurück und alles ist okay." Dem war nicht so. "Ich war nicht bei 100 Prozent. Und ich glaube, das hat auch jeder gesehen. Ich bin traurig und enttäuscht", sagte die Kielerin, die in der Woche zuvor mit ihrer Halbfinal-Teilnahme in Miami wieder deutlich aufsteigende Tendenz gezeigt hatte.

Kerber ließ beim Stand von 1:6, 0:2 im Vorschlussrunden-Duell mit Sloane Stephens (USA/Nr. 7) einen Arzt und eine Physiotherapeutin auf den Platz kommen. Blutdruck und Fieber wurden gemessen. Noch einmal quälte sich die deutsche Nummer eins danach auf den Court.

Doch wie schon zuvor war "Angie" die gesundheitliche Beeinträchtigung durch einen Infekt deutlich anzusehen. Zu etlichen Bällen lief sie gar nicht hin - und versuchte die Ballwechsel zudem so kurz wie möglich zu halten. Immer wieder schaute Kerber zu ihrem Coach Torben Beltz in die Box und schüttelte resignierend den Kopf.

Nach einem weiteren verlorenen Spiel gab die geschwächte Linkshänderin auf. "Es ist besonders bitter, weil ich das Turnier in Charleston und die Leute hier liebe", sagte Kerber mit Blick auf das vergangene Jahr. Damals hatte sie in Charleston mit dem Turniersieg eine Krise beendet. "Es war so etwas wie eine Wende". Nach dem Coup von South Carolina gewann sie 2015 noch drei weitere Tournaments.

Auch diesmal wirkte die US-Frühlingstour wie Balsam. Nach der Schwächephase im Anschluss an ihre Sternstunde in Down Under Ende Januar knüpfte Kerber in Miami (Hartplatz) und Charleston (Sand) wieder an ihre alte Form an, hatte wieder Zugriff auf ihre Stärken.

Wie schon in der vergangenen Saison zahlte sich auch diesmal eine Stippvisite bei Steffi Graf in Las Vegas aus. Kerber trainerte mit Graf-Ehemann und US-Ikone André Agassi und führte das ein oder andere Gespräch mit der "Gräfin". "Ich habe in den letzten Wochen viel Selbstvertrauen gesammelt", sagte die 28-Jährige, die am Montag in der Weltrangliste allerdings von Platz zwei auf drei zurückfällt.

Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner und Kerbers Mannschafts-Kolleginnen blickten derweil mit Sorge Richtung Charleston. Die angeschlagene Kerber ist im anstehenden Abstiegsspiel gegen Gastgeber Rumänien (mit Simona Halep) in Cluj die Hoffnungsträgerin und soll spätestens Mitte der Woche zur Mannschaft stoßen - eine baldige Genesung vorausgesetzt. "Egal wie schwer unsere Aufgabe ist, wir haben nur ein Ziel: Wir wollen unbedingt den Klassenerhalt schaffen", meinte Rittner. Das deutsche Quartett komplettieren Andrea Petkovic (Darmstadt), Annika Beck (Bonn) und Julia Görges (Bad Oldesloe).

(sid)
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