Nike "traurig und überrascht" Auch Porsche wendet sich von Scharapowa ab

Los Angeles/Stuttgart · Nach dem Dopinggeständnis von Maria Scharapowa gehen die ersten Sponsoren und Werbepartner auf Distanz zu der russischen Tennisspielerin. Man bedauere die aktuellen Nachrichten, teilte der Sportwagenbauer Porsche am Dienstag mit.

Tennis: Maria Scharapowa macht positiven Dopingtest öffentlich
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Scharapowa macht positiven Dopingtest öffentlich

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Foto: afp, tb

"Bis weitere Details hierzu bekannt sind und wir die Situation analysieren können, haben wir uns entschieden, die geplanten Aktivitäten auszusetzen", hieß es in einer Mitteilung an die Deutsche Presse-Agentur. Scharapowa ist Markenbotschafterin von Porsche und vor allem für das Stuttgarter WTA-Turnier eine wichtige Attraktion.

Auch der US-Sportartikelhersteller Nike legte den hoch dotierten Sponsoringvertrag mit der 28-Jährigen vorerst auf Eis. "Wir sind traurig und überrascht über die Neuigkeiten von Maria Scharapowa", teilte der Konzern mit. Nike wolle das Ergebnis weiterer Ermittlungen abwarten, bevor über weitere Schritte entschieden werden soll.

Der Schweizer Uhrenhersteller TAG Heuer erklärte, dass der Ende 2015 ausgelaufene Vertrag mit der fünfmaligen Grand-Slam-Turniersiegerin nicht verlängert werde. Man habe sich aus den Verhandlungen über eine neue Übereinkunft zurückgezogen, hieß es von dem Unternehmen.

Doping-Sünder im Tennis: Marija Jurjewna Scharapowa, Mats Wilander, Martina Hingis
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Die Dopingfälle im Profi-Tennis

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Foto: ap

Scharapowa wurde während der Australian Open im Januar die Einnahme der verbotenen Substanz Meldonium nachgewiesen. Der Tennis-Weltverband ITF suspendierte sie vorläufig.

Tennis "noch nie übertrieben anständig"

Für den Experten Fritz Sörgel sind Dopingfälle im Tennis - wie der von Maria Scharapowa - keine wirkliche Überraschung. "Es ist ein weißer Sport, aber noch nie übertrieben anständig, was den Bereich Doping anbetrifft", sagte der Mediziner und Pharmakologe Sörgel beim Sky Sports News HD.

Maria Scharapowa: Pressestimmen zu ihrer Doping-Beichte
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Pressestimmen zum Dopingfall Maria Scharapowa

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Foto: qvist /Shutterstock.com/Retusche RPO

Sörgel meinte mit Blick auf das Australian-Open-Finale Ende Januar: "Wenn sie sich jetzt Serena Williams beispielsweise anschauen, wie sie gegen diese fast zierlich wirkende Angelique Kerber in Melbourne gespielt hat - ich habe mir dieses Muskelspiel der Dame angeschaut. Also dann wissen sie ja eigentlich, in welche Richtung das geht." Sörgel rechnet im "Fall Scharapowa" mit einer Dopingsperre von "mindestens zwei Jahren".

Spott von Capriati

Die frühere Nummer eins Jennifer Capriati hat derweil hartes Geschütz gegen die Russin aufgefahren. "Ich musste meine Karriere aufgeben, habe aber nie die Möglichkeit genutzt, zu betrügen. Ich musste das Handtuch werfen und leiden", twitterte die zweimalige Australian-Open-Siegerin und fügte an: "Ich hatte kein teures Ärzteteam, das mir beim Betrügen half."

Capriati zweifelte die Darstellung der Weltranglistensiebten Scharapowa (28) an, sie habe Meldonium aus gesundheitlichen Gründen konsumiert. "Warum nimmt man ein Mittel ein, das gegen Herzbeschwerden hilft und dich schneller regenerieren lässt, wenn du nicht unter Herzproblemen leidest?", fragte Capriati rhetorisch. Inzischen hat sie die Tweets wieder gelöscht.

Die heute 39-Jährige aus den USA hatte ihre Karriere 2004 nach verletzungsbedingten Rückschlägen und einigen Skandalen beendet. Das einstige Wunderkind Capriati, das mit 13 Jahren erstmals an einem WTA-Turnier teilgenommen hatte, war bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Unter anderem war sie wegen Ladendiebstahls, Stalkings und Marihuana-Missbrauchs angezeigt worden.

(dpa)
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