Gesperrte Tennis-Queen Auf dem Roten Teppich bereitet Scharapowa ihr Comeback vor

Düsseldorf · Im Januar 2016 hat Maria Scharapowa ihr bis dato letztes Turnier bestritten. Dann wurde sie wegen einer positiven Dopingprobe gesperrt. Im April plant sie ihr Comeback, doch richtig weg war die Glamour-Königin des Tennis nie.

Maria Scharapowa posiert bei Oscar-Party
6 Bilder

Scharapowa posiert bei Oscar-Party

6 Bilder
Foto: rtr, sf

Maria Scharapowa zieht die Blicke auf sich. In einem blauen, hautengen Kleid, das mit funkelnden Metallteilchen besetzt ist, posiert sie auf dem Roten Teppich, die Fotografen reißen sich um das beste Motiv. Scharapowa ist Gast bei der Oscar-Party der Zeitschrift Vanity Fair. Wie immer bei solchen Anlässen sitzen Haare und Make-up bei der Russin perfekt. Eine Maria Scharapowa überlässt nichts dem Zufall.

Scharapowa hat seit 13 Monaten kein Turnier mehr bestritten. Weil sie bei den Australian Open 2016 positiv auf das seit Anfang desselben Jahres verbotene Mittel Meldonium getestet wurde, sperrte der Tennis-Weltverband ITF sie für zwei Jahre, später wurde die Sperre vom Internationalen Sportgerichtshof CAS auf 15 Monate reduziert. In der Öffentlichkeit war die 29-Jährige aber stets präsent.

Bei Instagram ließ die Russin ihre Fans an ihrem aufregenden Leben während der Sperre teilhaben. Scharapowa im Bikini am Strand, Scharapowa beim Foto-Shooting für ihren Ausrüster, Scharapowa bei der Eröffnung des Porsche Experience Centers in Los Angeles, Scharapowa bei der Süßwaren-Messe in Köln, um ihre eigene Bonbon-Marke zu promoten. Und immer wieder Scharapowa auf dem Roten Teppich. Wie auch jetzt in der Oscar-Nacht in Beverly Hills.

Die Russin ist und bleibt — neben Serena Williams — das Gesicht des Damentennis. Daran hat auch die Dopingsperre nichts geändert. Die Sponsoren reißen sich um die 1,88 Meter große Blondine. 2016 waren Scharapowa und Williams die einzigen Frauen unter den 100 Topverdienern im Sport. Und das, in Scharapowas Fall, komplett ohne Preisgeld. Und auch die Turnierdirektoren heißen die ehemalige Weltranglisten-Erste mit Kusshänden willkommen.

Turniere packen die Wildcards aus

Das WTA-Turnier in Stuttgart stellte ihr eine seiner Wildcards zur Verfügung. Damit Scharapowa dort Ende April ihr Comeback geben kann, wurde sogar ein wenig getrickst. Scharapowas Sperre läuft offiziell am 26. April ab, das Turnier beginnt am 24. April. Doch die Verantwortlichen werden den Turnierplan so gestalten, dass Scharapowa erst am Mittwoch ihr Erstrundenmatch bestreiten wird. Auch beim WTA-Turnier in Madrid wird Scharapowa dank einer Wildcard teilnehmen. Scharapowa ist derzeit in der Weltrangliste nicht platziert. Ohne Hilfe kommt sie nicht in die Hauptfelder der Turniere. Die Grand-Slam-Turniere haben sich noch nicht positioniert, wie sie mit der Personalie umgehen. Doch eine Scharapowa, die bei den French Open in die Qualifikation muss? Das scheint undenkbar.

Während sich Turnierdirektoren, Sponsoren und auch die WTA-Tour sich nach dem Comeback der Geldmaschine Scharapowa sehnen, wird ihr von ihren Rivalinnen mehr Gegenwind ins Gesicht wehen. Nach Bekanntwerden der positiven Dopingprobe hatte die WTA die Spielerinnen gebeten, sich so wenig wie möglich zu dem Fall zu äußern. Die Französin Kristina Mladenovic hatte dennoch Klartext geredet. "Wir alle denken, dass sie eine Betrügerin ist. Maria war nie höflich oder nett. Mit dem, was nun passiert, werden nicht viele Leute übrig bleiben, die sie mögen."

Scharapowa hatte stets beteuert, sie habe nicht mitbekommen, dass Meldonium auf die Liste der verbotenen Mittel gesetzt worden war. Die Reduzierung ihrer Sperre feierte sie wie einen Freispruch. "Etwas, das ich liebe, wurde mir weggenommen und es wird sich wirklich gut anfühlen, es zurückzubekommen." Bis dahin hat Scharapowa sichergestellt, dass sie niemand vergessen hat.

(areh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort