Vor Australien-Open-Finale Nadal glaubt nicht an Djokovic-Allergie

Melbourne · Titelverteidiger Novak Djokovic und Rafael Nafal bestreiten am Sonntag das Finale der Australian Open in Melbourne. Der Spanier Nadal hat gegen den Weltranglistenersten aus Serbien noch einige Rechnungen offen und ist genervt von der Nasen-Diskussion.

Australien Open 2012: Nadal schlägt Federer
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Rafael Nadal mochte die Geschichte von der verstopften Nase nicht so ganz glauben. Zumindest reagierte der spanische Herausforderer vor dem Finale der Australian Open am Sonntag (9.30 Uhr) recht verschnupft, wenn wieder einmal die angeblichen Allergie-Beschwerden seines Gegners Novak Djokovic diskutiert wurden.

"Es ist schwer, sich vorzustellen, dass er diese Probleme hat", sagte Nadal mit Blick auf das Halbfinale von Titelverteidiger Djokovic gegen den Schotten Andy Murray: "Novak hat sich im fünften Satz phantastisch bewegt. Er war in perfekter Verfassung."

Matt und kurzatmig

Alles also nur Bluff vor dem Endspielduell der beiden derzeit besten Spieler im Melbourne Park? Djokovic jedenfalls hatte nach dem Fünfsatzkrimi erzählt, wegen seiner Atemprobleme in den letzten Tagen sogar einen Arzt aufgesucht zu haben. Im zweiten Satz gegen Murray hatte der "Djoker" auch seltsam matt und kurzatmig gewirkt, ehe er plötzlich die zweite Luft bekam.

"Viele Spieler haben in diesem Jahr derartige Atemprobleme. Es scheint eine Allergie zu sein. Wir sind eben von Blumen umgeben", meinte der topgesetzte Serbe nach der Energieleistung beim 6:3, 3:6, 6:7 (4:7), 6:1, 7:5 gegen Murray.

Nadal will "Djoker-Trauma" überwinden

Ungeachtet der Nasen-Diskussion geht Djokovic nicht nur wegen seiner beiden Melbourne-Titel (2008 und 2011) als leichter Favorit in das Endspiel. Mittlerweile ist der 24-Jährige längst zum Trauma für French-Open-Sieger Nadal geworden. Die letzten sechs Matches, allesamt Finals im vergangenen Jahr, hat der Linkshänder gegen Djokovic verloren. Darunter zwei Partien auf Nadals sandigem Lieblingsbelag, was dem sensiblen "Rafa" schwer zusetzte.

Er hatte am Ende der abgelaufenen Saison sogar zugegeben, nicht mehr die letzte Leidenschaft verspürt zu haben. "Das Problem von Rafael war aber nicht seine Einstellung. Sein Problem hieß Djokovic", meinte Tommy Haas, der in der zweiten Runde von Melbourne in drei Sätzen gegen Nadal verlor.

Seit November 2010 wartet der Spanier auf einen Erfolg gegen Djokovic. "Die Bilanz kann natürlich ein Vorteil für mich sein", sagte der Branchenführer, der am Sonntag seinen dritten Grand-Slam-Titel in Folge holen kann. Dies ist bislang nur Roger Federer (Schweiz) sowie Pete Sampras (USA), Rod Laver (Australien) und eben Nadal geglückt.

Nadal ist ausgeruhter

Der "Krieger" (The Age) von der Sonneninsel Mallorca hat dafür ein anderes Ass im Ärmel. Weil sein Halbfinale gegen Grand-Slam-Rekordsieger Federer (Schweiz) bereits am Donnerstag gespielt wurde, hat Nadal vor dem Finale einen Tag mehr Regenerationszeit.

Djokovic-Coach Marian Vajda hat sich bereits über diese "Ungerechtigkeit" beschwert. Nadal hat dafür nur ein Schmunzeln übrig: "Wirklich unfair ist es bei den US Open, wenn du zwischen Halbfinale und Endspiel gar keinen Tag Pause hast", betonte der zehnmalige Grand-Slam-Sieger.

Im Duell mit Angstgegner Djokovic will "Rafa" aufs Ganze gehen: "Ich werde versuchen, aggressiver zu spielen und mehr direkte Gewinnpunkte zu machen."

Das gute Verhältnis zwischen den beiden Finalisten hat unter den Psychospielchen nicht gelitten. "Rafa ist ein guter Freund und einer der Besten in der Geschichte unseres Sports. Wir begegnen uns mit großen Respekt, alles ist völlig offen", sagte Djokovic - hoffentlich auch die zuletzt so verstopfte Nase.

(sid)
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