Top-Favorit bei French Open Djokovic patzt derzeit nur an der Flasche

Rom · Nach dem souveränen Turniersieg von Rom geht Tennis-Dominator Novak Djokovic als Favorit in die am Sonntag beginnenden French Open. Ein Erfolg auf dem Sand von Paris wäre für den Serben wohl der Schlüssel auf dem Weg zum Grand Slam.

Novak Djokovic gewinnt auch in Rom
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Djokovic gewinnt auch in Rom

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Foto: afp, mlm

Zumindest abseits des Tennisplatzes wandelt Novak Djokovic fernab der Perfektion. Nach seinem 6:4, 6:3 im Finale des ATP-Masters von Rom gegen Roger Federer schüttelte der 27-jährige Serbe eine Champagnerflasche kräftig durch und wurde beim Öffnen in Slapstick-Manier vom Korken im Gesicht getroffen. Bedauerlich für die Konkurrenz: In seinem Kernmetier mit Schläger und Filzball unterlaufen dem "Djoker" derartige Unzulänglichkeiten nicht.

Der Weltranglisten-Erste scheint in der Form seines Lebens zu sein und ist spätestens seit seinem Titelgewinn im Foro Italico und zehn gewonnenen Matches in Folge auf Sand erster Anwärter auf den Triumph bei den French Open in Paris (ab 24. Mai). Der Grand Slam in einem Kalenderjahr, den im Herren-Einzel in der Open Era (seit 1968) allein der Australier Rod Laver im Jahr 1969 gewann, liegt für den eigentlich auf schnelleren Belägen heimischen Serben zum Greifen nah.

"Es macht mich äußert zufrieden, dass ich in Monte Carlo und hier in Rom gewonnen habe", resümierte ein zufriedener Djokovic. "Ich denke nicht, dass ich noch einen Gang raufschalten oder etwas Besonderes machen muss, um in Roland Garros erfolgreich zu sein", schob der Rechtshänder selbstbewusst nach. Kein Wunder nach 35 Siegen in 37 Matches im Jahr 2015 und zuletzt 22 Siegen in Folge - wohlgemerkt sowohl auf schnellem Hardcourt als auch auf deutlich langsamerem Sand.

Nach Siegen bei den anderen Majors in Melbourne (fünf, u.a. in diesem Jahr), Wimbledon (zwei) und New York (eins) scheint Djokovic endlich reif für den Titel in Paris, der selbst Legenden wie Pete Sampras (USA) oder seinem Trainer Boris Becker verwehrt blieb. "Ich war in den letzten Jahren dicht dran an diesem Titel", erklärte Djokovic, der 2012 und im Vorjahr im Endspiel an Rekordsieger Rafael Nadal scheiterte.

Der 28-jährige Spanier ist nach vielen gesundheitlichen Problemen noch nicht in (Sand-)Form, gewann in diesem Jahr bei keinem seiner vier Auftritte in der europäischen Sandplatz-Saison den Titel und musste in Rom bereits im Viertelfinale gegen den Schweizer Stan Wawrinka die Segel streichen. Zuvor hatte er in Madrid gegen den wie Djokovic auf Sand in diesem Jahr noch unbezwungenen Olympiasieger Andy Murray (Schottland) verloren. Es deutet einiges darauf hin, als würde Nadals große Erfolgsgeschichte in Paris mit neun Titeln in den vergangenen zehn Jahren (Federer Sieger 2009) nicht fortgeschrieben.

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Djokovic scheint dagegen bereit zu sein. In dieser Woche pausiert "Nole" - Kraft tanken für womöglich sieben erfolgreiche Matches, lautet seine Devise: "Ich muss mich nur so vorbereiten wie vor jedem anderen Turnier auch und meine Routine beibehalten. Dann hoffe ich, dass mich das auch in Paris weit bringt."

(sid)
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