Düsseldorf Open Ohne Titelsponsor gibt es kein Turnier 2015

Düsseldorf · Das Turnier in Düsseldorf macht die Probleme der kleineren Tennis-Standorte deutlich. Investoren zeigen die kalte Schulter, die Topstars haben andere Pläne. "Wir sind nicht im Tennisgeschäft, um Geld zu verlieren", hört man aus der Ecke der Lizenzinhaber.

 Die Zukunft des Turniers in Düsseldorf ist ungewiss.

Die Zukunft des Turniers in Düsseldorf ist ungewiss.

Foto: dpa, cas hak

Es geht in diesen Tagen mal wieder um die Zukunft eines der prestigeträchtigsten Tennisstandorte des Landes. Im Düsseldorfer Rochusclub wurden schon vor mehr als einhundert Jahren so genannte internationale Spiele ausgetragen. Es liegt sozusagen in der DNA des Clubs, auf großer Bühne Tennis zu zeigen. Von 1978 bis 2012 folgte der Nations Cup (später World Team Cup), die Mannschafts-WM. Es gab große Zeiten bis in die 1990er-Jahre, als das Turnier für viele Stars ein Pflichttermin war. Die Zeiten haben sich gravierend geändert. Die Bedingungen sowieso.

In der vergangenen Woche waren nach Informationen unserer Redaktion zwei potenzielle Geldgeber für das ATP-Turnier der 250er-Kategorie auf der Anlage am Rolander Weg, um die Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit auszuloten. Die Gespräche sollen, heißt es, intensiv gewesen sein. Man hoffe auf eine Entscheidung pro Düsseldorf im kommenden Monat. Aus welcher Branche die Vertreter kommen, wollte Turnierdirektor Dietloff von Arnim auf Anfrage nicht verraten. Es seien beides international aufgestellte Konzerne, die keine Mühe hätten, die geforderten 1,2 Millionen Euro zu zahlen. Dafür gibt es unter anderem eine garantierte TV-Präsenz bei Eurosport. Die Quoten beim Sportsender sind auch im zweiten Jahr beachtlich.

Von Arnim setzt auf das Prinzip Hoffnung. Erneut geht es um ales oder nichts. Wird kein neuer langfristiger Titelsponsor für das Turnier gefunden, wird es sehr wahrscheinlich 2015 kein Turnier mehr im Stadtteil Grafenberg geben. Ex-Profi Rainer Schüttler und der allmächtige Strippenzieher Ion Tiriac halten seit zwei Jahren als Lizenzinhaber die Fäden in der Hand. Bislang haben sie sich ruhig alles angesehen. Zu ruhig?

Tiriac hat seine rechte Hand, den Franzosen Gérard Tsobanian, zur Interessenvertretung entsandt. Den erkrankten Schüttler vertritt sein langjähriger Manager Dirk Hordorf. "Ohne Titelsponsor wird es schwierig, hier weiterzumachen", sagt der 49-jährige Tsobanian. "Wir sind nicht im Tennisgeschäft, um Geld zu verlieren. Wir sind bereit zu investieren, langfristig sollte sich das auszahlen."

Man sei nach wie vor überzeugt von Düsseldorf und den dort vorhandenen Möglichkeiten. Ein Umzug nach Berlin, wie in der Szene kolportiert, sei kein Thema. "Hier ist es klein, aber fein - die Betonung liegt auf fein", sagt Tsobanian, der für den Rumänen Tiriac dessen weitere Turniere in Madrid und Bukarest verantwortlich betreut. "Ich bin zuversichtlich, dass wir noch nicht am Ende sind."

Doch selbst dem einflussreichen Tiriac ist es bislang nicht gelungen, das Ruder herumzureißen. Sei es durch die Vermittlung eines Investors oder Top-Spielern. "Rafael Nadal, Roger Federer oder Novak Djokovic werden wir hier nicht hinbekommen", bekundet Hordorf. "Absolut unrealistisch. Die Profis dieser Klasse spielen eine Woche vor den French Open kein Turnier. Selbst wenn du ihnen üppige Antrittsprämien bietest - Geld spielt für sie einfach keine Rolle mehr."

Bei der aktuellen Auflage ist es gelungen, interessante Typen zu engagieren. Es steht und fällt allerdings damit, wie weit ein Deutscher sich im Turnier hält. In diesem Jahr gelang Philipp Kohlschreiber der Einzug ins Finale. Der Augsburger spielt heute gegen den Kroaten Ivo Karlovic um den Titel. Bessere Werbung kann es für den Tennis-Standort Düsseldorf nicht geben.

(RP)
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