Tennis in Stuttgart Kohlschreiber verpasst Halbfinale — Nadal weiter

Stuttgart · Schwerstarbeit für Rafael Nadal - Schichtende für Philipp Kohlschreiber: Die Wege des topgesetzten Superstars aus Spanien und des deutschen Hoffnungsträgers trennten sich beim ATP-Turnier in Stuttgart im Viertelfinale.

Philipp Kohlschreiber scheitert in Stuttgart im Viertelfinale
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Kohlschreiber scheitert in Stuttgart im Viertelfinale

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Der Augsburger Kohlschreiber verpasste durch ein 5:7, 6:3, 3:6 gegen Gael Monfils (Frankreich/Nr. 4) ein mögliches Halbfinal-Duell mit Nadal. Der 14-malige Grand-Slam-Champion kommt auf Rasen allerdings nur langsam in Schwung: Nadal musste beim 6:4, 6:7 (6:8), 6:3 gegen Bernard Tomic (Australien/Nr. 5) wie am Vortag über drei Sätze gehen, ehe er den Erfolg unter Dach und Fach gebracht hatte.

Der Marathon-Mann vom Weissenhof benötigte 2:20 Stunden für seinen Sieg auf dem Centre Court - am Donnerstag waren es 2:48 Stunden gewesen.

Für Kohlschreiber indes platzte der Traum vom ersten Stuttgart-Titel. "Im ersten Satz war vom Gefühl her mehr drin für mich. Im dritten Durchgang war ich dann einen Moment nicht wach und habe das Break kassiert", sagte der Weltranglisten-29. Kohlschreiber, der im zwölften Duell mit Angstgegner Monfils seine zehnte Niederlage kassierte.

Eine dicke Überraschung verpasste indes Qualifikant Mischa Zverev (Hamburg), der als letzter deutscher Profi ausschied. Der Weltranglisten-502. musste sich erst nach 2:21 Stunden dem US-Open-Sieger Marin Cilic (Kroatien), der im Ranking 493 Plätze höher positioniert ist, mit 6:4, 6:7 (5:7), 6:7 (5:7) geschlagen geben. "Meine Enttäuschung hält sich in Grenzen. Das ganze Turnier war hervorragend für mich", sagte Underdog Zverev.

Kohlschreiber fehlt der Stuttgart-Coup noch in seiner Sammlung. Vier seiner bisherigen fünf Trophäen hat er in Deutschland gewonnen - zwei in München (2007 und 2012) und jeweils einen in Halle/Westfalen (2011) und Düsseldorf (2014).

Bei schwülwarmen Temperaturen kämpfte sich der an Position sechs gesetzte Kohlschreiber nach dem unglücklich verlorenen ersten Satz zurück. Im zweiten Durchgang nahm er Monfils (17 Asse) den Aufschlag zur eigenen 3:1-Führung ab und wehrte beim 5:3 noch drei Breakchancen des Weltranglisten-16. ab.

Im entscheidenden dritten Satz hatte Monfils zunächst Pech, als er zum wiederholten Mal ausrutschte, aber am Boden liegend trotzdem den Punkt zum 2:1 machte. In der Folge musste sich der Stuttgart-Finalist von 2010 in den Katakomben von einem Physio behandeln lassen. Dennoch gelang Monfils gleich im Anschluss das Break zum 3:1. "Ich war überrascht von dieser Verletzungspause, denn Gael ist eigentlich ein Gummi-Mensch", sagte Kohlschreiber und haderte mit sich: "Danach ist mein Aufschlagspiel zu schnell weggegangen."

Nadal präsentierte sich gegenüber seinem Auftaktmatch gegen Marcos Baghdatis (Zypern) zunächst verbessert. "Ich wollte aggressiver spielen - und habe es getan. Tomic und ich haben beide auf einem guten Level gespielt. Ich war zufrieden", sagte Nadal und meinte: "Ich fühle mich immer wohler."

Vor 6000 Zuschauern vergab er gegen den in Stuttgart geborenen Tomic im Tiebreak des zweiten Satzes beim Stand von 6:5 zunächst einen Matchball und gab den Durchgang mit einem Doppelfehler ab.

Vor Beginn des entscheidenden Durchgangs ließ sich Nadal am linken Fuß bandagieren. Die Vorentscheidung fiel, als der in der Folge wieder konzentrierter spielende Nadal schnell mit 3:0 in Führung ging und in der Folge noch zwei Breakbälle abwehrte.

Der neunmalige Paris-Champion hat das Turnier auf dem Weissenhof bereits zweimal (2005 und 2007) gewonnen - allerdings auf Sand.

(sid)
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