Weit von der Bestform entfernt Nadal am Boden: Der Sandplatzkönig hat seine Zweifel

Vier Wochen vor Beginn der French Open ist Sandplatz-König Rafael Nadal weit von seiner Bestform entfernt. Ob der Spanier seine Siegesserie im Stade Roland Garros fortsetzen kann, erscheint fraglich.

Rafael Nadals Sand-Serie reißt gegen Fabio Fognini
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Nadals Sand-Serie reißt gegen Fognini

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Der Sandplatzkönig war am Boden zerstört. Wie so oft in den vergangenen Wochen, ja Monaten. Rafael Nadal saß im ältesten spanischen Tennis-Klub vor der versammelten Presse und versuchte, den neuerlichen Rückschlag auf dem holprigen Weg in sein Pariser Paradies zu erklären.

Es blieb bei dem Versuch. Dafür fielen die Prognosen des 14-maligen Grand-Slam-Champions nach der überraschenden Achtelfinal-Pleite beim ATP-Turnier in Barcelona gegen den Italiener Fabio Fognini (4:6, 6:7) umso drastischer aus. "Bis sich die Höhen und Tiefen in meinem Spiel nicht einpendeln, werde ich weiter verwundbar sein", sagte der Weltranglistenvierte Nadal, der das Event in Barcelona in den vergangenen neun Jahren achtmal gewonnen hatte.

Mit Blick auf seine Vorstellung gegen Fognini sprach Nadal sogar von einem "Desaster", einer "furchtbaren Leistung" - und insgesamt von einer "sehr negativen Woche". Und das nur rund einen Monat vor Beginn seines Turniers - den French Open in Paris (24. Mai bis 7. Juni), bei denen der Rekordsieger seinen zehnten Titel anpeilt.

Novak Djokovic lässt Rafael Nadal in Monte Carlo keine Chance
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Djokovic lässt Nadal in Monte Carlo keine Chance

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Unter vielen Experten gilt angesichts der Nadal-Krise aber längst Novak Djokovic als Topfavorit auf den Triumph beim bedeutendsten Sandplatzturnier der Welt. Der Coupe des Mousquetaires fehlt dem Branchenführer aus Serbien, der Nadal zuletzt im Halbfinale von Monte Carlo klar bezwang, noch in seiner Grand-Slam-Sammlung (acht Titel).

Schenkt man den Worten Nadals Glauben, dann rechnet selbst er nicht mit seinem Jubiläumserfolg an der Seine. Bereits vor dem Turnier in Monaco hatte der Mallorquiner gemutmaßt, dass er diese europäische Sandplatzsaison "in der vielleicht schlechtesten Form seiner Karriere" beginnen werde.

Schon auf der US-Hartplatztour hatte Nadal bei einer PK mit dem Geständnis überrascht, Selbstzweifel zu haben. "Ich weiß wirklich nicht, ob ich nochmal so gut werde wie früher", sagte der 27-Jährige.

Rafael Nadal feiert Karneval im Regen von Rio
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Foto: dpa, mag ms

Die im Profisport ungewohnt offenen Worte irritierten nicht nur Patrick Mouratoglou. Der Trainer der Weltranglistenersten Serena Williams (USA) kann sich nicht so recht erklären, warum Nadal seine Verunsicherung eingesteht. "Es könnte Taktik sein, um den Druck etwas zu verringern. Oder es ist einfach eine Mentalitätssache", sagte Mouratoglou. Der Franzose warnte aber vor allzu großer Offenheit im Haifischbecken ATP-Tour: "Zumal die jungen Wilden schon mitbekommen haben, dass Nadal auf Sand längst nicht mehr unbesiegbar ist."

Nadal ist seit den French Open 2014 nicht mehr über das Viertelfinale eines Majors hinausgekommen. Bei den Australian Open im Januar in Melbourne hatte er durch eine Niederlage gegen Tomas Berdych den Sprung ins Halbfinale verpasst. Zuvor hatte er den Tschechen 17-mal in Folge geschlagen.

Seit seinem insgesamt neunten Coup in Roland Garros vor knapp einem Jahr hat der Spanier nur noch ein Turnier (Buenos Aires) gewonnen. "Ich werde hart arbeiten, um wieder in Form zu kommen", kündigte Nadal nach seiner Niederlage in Barcelona an. Der Sandplatzkönig ist angeschlagen - klein beigeben will er aber nicht.

(sid)
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