Tennis Federer - der alte Mann und der Thron

Düsseldorf · 2013 steckte der Schweizer (33) in einer Krise. Nun könnte er das Jahr als ältester Weltranglisten-Erster beenden.

Roger Federer siegt in Shanghai
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Federer siegt in Shanghai

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Fünfmal hatte Leonardo Mayer (27) die Chance, den Favoriten auszuschalten. Am Ende verlor der Argentinier die Partie. "So etwas passiert dann, wenn man gut spielt und an sich glaubt", sagte Roger Federer. Der Schweizer gewann danach noch vier Begegnungen und besiegte dabei im Halbfinale den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic. Nach seinem Turniererfolg in Schanghai könnte der 33-Jährige den Serben an der Spitze ablösen.

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Foto: dpa/Michael Dodge

Federer spielt noch in Basel, Paris-Bercy, bestreitet das World Tour Finale in London und steht mit der Schweiz im Davis-Cup-Endspiel gegen Gastgeber Frankreich. Djokovic (27) hat nur noch ein Polster von 990 Punkten. Da er bald zum ersten Mal Vater wird, ist zudem nicht sicher, ob er sein Programm durchzieht. Rafael Nadal (28/Spanien), auch ein Kandidat für den Tennis-Thron, wird immer wieder durch Verletzungen gebremst. Federer könnte als ältester Tennisprofi ein Jahr als Nummer eins beenden - eine Position, die er seit dem Eintritt ins Profilager (1998) schon 302 Wochen innehatte.

Im vergangenen Jahr steckte Federer in einer großen spielerischen Krise. Von der Leichtigkeit, mit der er die Mehrzahl seiner Mitstreiter beherrschte, war nichts mehr zu sehen. Der Mann, der 17 Grand-Slam-Turniere gewann, sich rund 65 Millionen Euro an Preisgeld erspielte, verlor gegen Sergei Stachowski, Federico Delbonis und Daniel Brands, die normalerweise nicht in seiner Liga sind. Das Selbstvertrauen, wichtigster Baustein des Erfolgs, war weg. Der Rücken schmerzte. Der Versuch, mitten in der Saison eine neue Schlägermarke zu probieren, missglückte. Viele sagten das Ende einer großen Karriere voraus.

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Foto: AP/Jason DeCrow

Federer trennte sich von seinem Coach Paul Annacone. Seit Januar gehört der Schwede Stefan Edberg (48), ein Kindheitsidol des Schweizers und ehemalige Nummer eins, neben Severin Lüthi (38) zum Team. "Ich wache ganz normal auf, nichts zwickt", nennt der 33-Jährige einen wesentlichen Grund für die Rückkehr zu alter Stärke. Mit der Fitness kehrte das Selbstbewusstsein zurück.

Kein Top-Spieler taucht so oft vorne am Netz auf und ist dabei auch erfolgreich. Der Einfluss des ehemaligen Serve-und-Volley-Spezialisten Edberg ist unübersehbar. Statt langer Ballwechsel, die Kraft und Nerven rauben, versucht Federer, schnell zum Punkt zu kommen. Allerdings beherrscht er auch die anderen Spiel-Rhythmen. Dank seiner ausgereiften Technik, seines starken Aufschlags und seiner Fitness ist er in der Lage, in der Weltspitze mitzumischen.

"Ich habe mich wieder in eine Position gebracht, in der ich bei jedem Turnier ins Halbfinale oder Endspiel kommen kann", sagt Federer voller Genugtuung. "Die harte Arbeit zahlt sich aus. Ich bereite mir selbst große Freude." Djokovic rechnet noch länger mit Federer. "Das Alter spielt bei Roger keine Rolle. Er spielte noch nie besser", betont der Serbe.

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Rückhalt findet der Herausforderer in der Familie. Im Mai brachte Ehefrau Mirka, einst selbst Tennisprofi, die Zwillinge Leo und Lenny zur Welt. Damit sind die Federers schon zu sechst. Im Juli 2009 waren die Zwillingstöchter Myla und Charlene geboren worden.

(RP)
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