US Open Schweizer Teenager Bencic verliert im Viertelfinale

Der wundersame Siegeszug von Teenager Belinda Bencic ist gestoppt: In der Mittagshitze von New York unterlag die 17 Jahre junge Schweizerin im Viertelfinale der Chinesin Peng Shuai nach nur 64 Minuten 2:6, 1:6.

US Open: Schweizer Teenager Bencic verliert im Viertelfinale
Foto: afp, dre/tcs

Im spärlich besetzten Arthur Ashe Stadium verfolgte Bencics Mentorin Martina Hingis die schwache Vorstellung der US-Open-Debütantin.

Bencic hatte im Turnierverlauf gleich zwei Top-10-Spielerinnen - die deutsche Nummer eins Angelique Kerber (Kiel) und die Serbin Jelena Jankovic - bezwungen. Die Experten überhäuften die Teeangerin mit Lob, Trainerguru Nick Bollettieri meinte gar, Bencic könne eine neue Ära im Damentennis begründen. Auch Hingis, die mit ihrer Mutter Melanie Molitor Bencic seit frühester Kindheit begleitet, sagte: "Sie hat großes Potenzial, sie ist auf dem Weg in die Top 5."

"Heute hab ich nicht mein bestes Tennis gespielt", sagte Bencic, "aber ich kann viel Positives aus diesem Turnier mitnehmen". Die wichtigste Erfahrung seien die beiden Auftritte auf dem Center Court gewesen. Die Enttäuschung über die klare Pleite war daher schnell verflogen: "Das ist doch unglaublich. Es war erst das vierte Grand-Slam-Turnier meiner Karriere."

Gegen Peng, die bislang vor allem als ausgezeichnete Doppelspielerin aufgefallen war, zeigte Bencic wenig von dem, was sie bei ihrer ersten Teilnahme in Flushing Meadows bisher so stark gemacht hatte. Unbedrängt unterliefen der früheren Nummer eins der Juniorinnen zahlreiche Fehler. Bencic verpasste es somit, als erste Schweizerin nach Martina Hingis 2001 die Runde der besten Vier bei den US Open zu erreichen.

Die erfahrene Peng gab sich keine Blöße - wie schon in den vier Matches zuvor blieb sie ohne Satzverlust. Bei eigenem Aufschlag dominierte die 28-Jährige, die im Turnierverlauf erst drei Breaks kassiert hat, mit ihren beidhändigen Treibschlägen erzeugte sie ununterbrochen Druck auf Bencic.

"Es ist eine unglaubliche Zeit für mich", sagte Peng, die in New York bereits ihr 37. Grand-Slam-Turnier spielt. Überwältigt vom größten Erfolg ihrer Karriere schossen ihr noch auf dem Platz die Tränen in die Augen: "Ich spiele schon sehr lange und wollte schon aufhören. Aber mein Trainer und meine Eltern haben gesagt: "Kämpfe, und dein Tag wird kommen."

Die Weltranglisten-39. Peng trifft nun entweder auf die ehemalige Weltranglistenerste Caroline Wozniacki (Dänemark/Nr. 10) oder Sara Errani aus Italien, in New York an Position 13 gesetzt. Peng, die in Runde zwei überraschend Mitfavoritin Agniezska Radwanska geschlagen hatte, ist erst die dritte Chinesin im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers nach der zweimaligen Majorsiegerin Li Na und Zheng Jie.

Im Februar war Peng die Nummer eins des Doppel-Rankings gewesen. Sie war damit die erste Chinesin an der Spitze einer Tennis-Weltrangliste. Im Einzel stand sie sechsmal im Endspiel eines WTA-Turniers, zuletzt in diesem Jahr in ihrer Heimat Shenzhen. Auf einen Titel wartet Peng bislang allerdings (noch) vergeblich.

(sid)
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