Tennis in Stuttgart Kerber setzt Höhenflug fort — Halep siegt trotz Morddrohungen

Stuttgart · Der Gala folgte die nächste Sternstunde: Angelique Kerber hat ihren Siegeszug fortgesetzt und steht zum zweiten Mal nach 2013 im Halbfinale des WTA-Turniers in Stuttgart. Die formstarke Weltranglisten-14. aus Kiel setzte sich in der Runde der letzten Acht mit 6:3, 6:2 gegen Jekaterina Makarowa (Russland/Nr. 8) durch und feierte ihren neunten Sieg in Folge.

Angelique Kerber besiegt Jekaterina Makarowa in Stuttgart
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Kerber besiegt Makarowa in Stuttgart

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Nach 61 Minuten verwandelte Kerber, die am Donnerstag die topgesetzte Titelverteidigerin Maria Scharapowa (Russland) entzaubert hatte, in dem Linkshänderinnen-Duell ihren zweiten Matchball und wurde von den 5000 Zuschauern gefeiert. "Ich bin sprachlos, wie wahnsinnig geil das hier auf dem Centre Court ist", sagte die sichtlich bewegte Kerber, die ihre Formkrise längst überwunden hat: "Ich habe die Freude und Leidenschaft am Tennis wieder gefunden und genieße jede Minute auf dem Platz."

Im Spiel um den Sprung ins Endspiel trifft die 27-Jährige am Samstag (18.30 Uhr/Eurosport) auf die ungesetzte Madison Brengle (USA), die überraschend die aufstrebende Französin Caroline Garcia mit 3:6, 6:3, 6:3 bezwang. Im anderen Semifinale stehen sich zuvor Simona Halep (Rumänien/Nr. 2) und Caroline Wozniacki (Dänemark/Nr. 4) gegenüber.

Als letzter deutscher Profi hatte 2011 Julia Görges (Bad Oldesloe) beim Hallensandplatz-Turnier in Stuttgart (731.000 Dollar) triumphiert.

Fed-Cup-Spielerin Kerber unterstrich gegen die leicht favorisierte Makarowa erneut ihre großartigen kämpferischen Qualitäten. Zu Beginn waren "Angie", die ihren rechten Oberschenkel getapt hatte, die Strapazen der vergangenen Wochen deutlich anzumerken. Zwölf Tage zuvor hatte sie das Turnier in Charleston/South Carolina gewonnen und war dann in einer wahren Odyssee über sechs Stationen zum Fed-Cup-Halbfinale nach Russland (2:3) gereist.

Kerber geriet gegen Makarowa schnell mit 0:3 in Rückstand, wurde dann aber sicherer. Die nächsten sieben Spiele gewann die Lokalmatadorin, die sich im ersten Satz gerade einmal drei unbedrängte Fehler leistete. Auch danach ließ die Wimbledon-Halbfnalistin von 2013 nicht locker und führte schnell mit 5:2.

Für Aufregung hatte am Freitag eine Morddrohung gegen Halep via Twitter gesorgt. Ein Turniersprecher bestätigte die Meldung der Stuttgarter Nachrichten, nachdem zuvor bereits die Sicherheitsvorkehrungen für die 23-jährige Halep erhöht worden waren.

"Ich kann das nicht kommentieren. Ich bin hier, um gut Tennis zu spielen. Andere Leute werden sich darum kümmern", sagte Halep nach dem 6:4, 6:4 im Viertelfinale gegen Sara Errani (Italien).

Die Drohung hatte French-Open-Finalistin Halep bereits am Donnerstag über ihren Twitter-Account erhalten. Dort hatte ein offensichtlich geistig verwirrter Fan, der sich im Netz Jesper Andreassen nennt und aus Dänemark stammt, auf Englisch geschrieben:
"Ich werde dich zu 100 Prozent zerstören. Du stirbst!"

Der Mann soll als Stalker von Halep bekannt sein. Die in Stuttgart an Position zwei gesetzte Rechtshänderin hat in dieser Saison bereits die Turniere in Shenzhen, Dubai sowie Indian Wells gewonnen und wird in der neuen Weltrangliste ab Montag um einen Rang auf Platz zwei klettern. Wozniacki ließ Carla Suarez Navarro (Spanien) beim 6:0, 6:3 keine Chance.

(sid)
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