Anfrage per Mail Tennis-Legende Graf sollte Petkovic trainieren

Darmstadt · Andrea Petkovic wollte Steffi Graf als Vollzeit-Trainerin verpflichten. Das klappte nicht, dafür steht der 27-Jährigen nun Boris Becker als Ratgeber zur Seite.

Andrea Petkovic: Ulknudel und Kämpferin
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Steffi Graf und Boris Becker gemeinsam in ihrer Box — die Augen von Andrea Petkovic funkeln, wenn sie an ihr Traumduo denkt. "Da hätte ich gar nicht mehr aufschlagen müssen, weil ich meine Matches schon vorher gewonnen hätte", sagte die Weltranglisten-16. dem Sport-Informations-Dienst (SID). Die schier unschlagbare Serena Williams hätte bei soviel geballter Kompetenz im Petkovic-Team sicherlich auch gestaunt - und vielleicht mit John McEnroe und Chris Evert als Edelberater nachgerüstet.

Zumindest die Personalie Graf musste "Petko" inzwischen aber ad acta legen. "Anfang des Jahres habe ich Steffi eine Mail geschickt und sie gefragt, ob sie meine Trainerin werden möchte. Ich hätte mir das super vorstellen können", sagte die 27-Jährige dem SID. In der Vergangenheit hatte Petkovic bereits mit Graf in deren Wahlheimat Las Vegas trainiert. "Da hat sie mir super Tipps geben können", meinte "Petko".

Die 22-malige Grand-Slam-Siegerin Graf (46) hat allerdings stets betont, dass sie aus familiären Gründen nicht so viel reisen möchte. Das teilte sie Petkovic dann auch am Telefon mit. Die ehemalige Nummer eins der Welt lebt mit ihrem Ehemann Andre Agassi (45) und den gemeinsamen Kindern Jaden Gil (13) und Jaz Elle (11) in Las Vegas.

Seit einigen Wochen hat Petkovic allerdings Boris Becker als Ratgeber an ihrer Seite. "Mehr kann man von keinem anderen lernen als von Boris. Er ist der geborene Grand-Slam-Champion und konnte mir schon viele wichtige Tipps geben — vor allem für die mentale Ebene", sagte die Hessin und schwärmte: "Wenn Boris über Tennis spricht, dann haben die anderen Pause."

Der engere Kontakt zum dreimaligen Wimbledonsieger Becker, der seit gut anderthalb Jahren den Weltranglistenersten Novak Djokovic (Serbien) coacht, war Ende Mai unmittelbar nach Petkovics überraschendem Drittrunden-Aus bei den French Open entstanden. "Ich saß allein im Spieler-Restaurant beim Mittagessen, und da kam zufällig Boris vorbei und hat sich dazugesetzt. Wir haben lange gesprochen", berichtete die 27-Jährige, die sich wenige Tage später per Mail bei Becker für das intensive Gespräch bedankte. Inzwischen sei er so etwas wie "mein Anprechpartner geworden", verriet Petkovic. In Wimbledon schaute sich Becker mehrere Matches der Darmstädterin an.

Derzeit bereitet sich die Fed-Cup-Spielerin auf einem Hartplatz in Seeheim-Jugenheim an der Bergstraße auf die Amerika-Tour mit dem Höhepunkt US Open (31. August bis 13. September) vor. Nach ihrem Aus in der dritten Runde von Wimbledon hatte sich "Petko" unter anderem einen viertägigen Rhodos-Urlaub gegönnt und war viel bei ihrer Familie.

Die Beantwortung der Trainerfrage steht bei der deutschen Nummer zwei allerdings noch aus. Dirk Dier, der sie in den vergangenen Monaten betreute, wird Petkovic vorerst nicht mehr coachen. Die Hessin befürchtet mittelfristig einen Interessenkonflikt, denn Dier ist als Co-Trainer des Fed-Cup-Teams um Barbara Rittner auch für Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Co. zuständig.

Bis zum Jahresende wird Petkovic alleine mit ihrem Sparringspartner Boris Conkic reisen. Ihren Trainingsplan bis zum Abflug nach Amerika in der nächsten Woche hat die French-Open-Halbfinalistin von 2014 selbst erstellt. Petkovic: "Ich spiele an einem Tag einmal zwei bis drei Stunden. Am nächsten Tag dann zweimal — aber kürzer." Dazu kommen Krafteinheiten, Lauftraining sowie Yoga. Und eben die gelegentlichen Tipps von Becker und Graf.

(sid)
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