"Head of Tennis" Becker übernimmt Führungsrolle beim DTB

Das Gesicht des deutschen Herrentennis ist Boris Becker seit seinem 17. Lebensjahr – nun wird er auch dessen Kopf. Der dreimalige Wimbledonsieger übernimmt beim Deutschen Tennis Bund (DTB) in der neugeschaffenen Position "Head of Tennis" die Verantwortung für den gesamten Männerbereich.

Boris Becker – Tennis-Legende und Erfolgscoach
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Das ist Boris Becker

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Foto: rtr, NGH/ AA

Das Gesicht des deutschen Herrentennis ist Boris Becker seit seinem 17. Lebensjahr — nun wird er auch dessen Kopf. Der dreimalige Wimbledonsieger übernimmt beim Deutschen Tennis Bund (DTB) in der neugeschaffenen Position "Head of Tennis" die Verantwortung für den gesamten Männerbereich.

Laut eines Berichts der Bild-Zeitung ist er damit auch Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann vorgesetzt. In gleicher übergeordneter Funktion wird die bisherige Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner künftig für die Damen zuständig sein.

Der DTB wird die Personalentscheidungen am Mittwoch (12.00 Uhr) während einer Pressekonferenz im Plenarsaal des Frankfurter Römer bekannt geben. "Es ist ja klar, dass es auf eine Zusammenarbeit mit Boris Becker hinausläuft. Aber es wird am Mittwoch noch weitere Überraschungen geben", sagte DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff dem SID am Montag.

Zum Beispiel Rittners Beförderung - nach zwölf Jahren als Teamchefin steigt die 44-Jährige zum "Head of Women's Tennis" auf. Rittners Nachfolger wird Jens Gerlach, ebenfalls 44, von 2002 bis 2007 Trainer der russischen French-Open-Siegerin (2004) Anastasia Myskina.

Weit spannender dürfte jedoch Beckers Comeback beim DTB werden. Von 1997 bis 1999 war der heute 49-Jährige Davis-Cup-Teamchef, dann kam es zum Zerwürfnis und zur Trennung. 18 Jahre später kehrt Becker zurück. Sein erster Einsatz wird das Relegationsduell mit Portugal in Lissabon (15. bis 17. September). An der Pressekonferenz am Mittwoch werden neben Becker und Rittner auch DTB-Präsident Ulrich Klaus, Vizepräsident Dirk Hordorff und Sportdirektor Klaus Eberhard teilnehmen.

Becker blieb dem Tennis treu

Becker hatte nach Jahren zweifelhafter Auftritte, unter anderem in TV-Spielshows, als Trainer des serbischen Stars Novak Djokovic wieder Tritt im Tennisgeschäft gefasst. Der Olympiasieger von 1992 (im Doppel mit Michael Stich) führte Djokovic zu sechs Siegen bei Grand-Slam-Turnieren, unter anderem zum ersten Triumph bei den French Open (2016). Im Dezember endete die erfolgreiche Zusammenarbeit.

Nach dem Ende seiner Tätigkeit in Djokovics Team hatte Becker selbst bereits im Februar von Gesprächen mit dem DTB über eine mögliche Zusammenarbeit berichtet. Bislang ist er als Experte für Eurosport bei den Grand-Slam-Turnieren zu sehen, im Juli begleitete er in seiner neuen Heimat Wimbledon das Rasenturnier für die BBC.

Zuletzt wurden die Schlagzeilen jedoch wieder düster. Ein ehemaliger Geschäftspartner macht gegenüber Becker eine Forderung von umgerechnet rund 36,5 Millionen Euro (40 Millionen Schweizer Franken) geltend. Am 21. Juni hatte ein englisches Konkursgericht das Tennis-Idol für zahlungsunfähig erklärt.

Richterin Christine Derrett sagte bei der Urteilsverkündung, es gebe "keine glaubwürdigen Beweise" dafür, dass der frühere Tennisstar die seit 2015 bestehenden "substanziellen Schulden in Millionenhöhe" zeitnah begleichen könne. Becker bestritt dies. Der Süddeutschen Zeitung erklärte er: "Ich bin weder zahlungsunfähig noch pleite."

(seeg)
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