US Open 2014 Kerber und Petkovic feiern Zittersiege — auch Lisicki wackelt

New York · Holpriger Auftakt für die deutschen Hoffnungsträger im Big Apple: Angelique Kerber und Andrea Petkovic sind nach stundenlangen Zitterpartien in die zweite Runde der US Open eingezogen. Das Fed-Cup-Duo blieb gegen zwei Qualifikantinnen deutlich unter seinen Möglichkeiten und muss sich gewaltig steigern, um die hohen Erwartungen zu erfüllen.

Angelique Kerber müht sich gegen Qualifikantin Perwak
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Angelique Kerber müht sich gegen Qualifikantin Perwak

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Kerber benötigte bei strahlendem Sonnenschein über New York 2:17 Stunden und ihren gesamten Kampfgeist gegen die Russin Xenia Perwak. Beim 6:2, 3:6, 7:5 drohte die erste Auftaktpleite bei einem Grand Slam nach mehr als drei Jahren. Petkovic stand zwei Minuten länger auf dem Platz, ehe sie die Tunesierin Ons Jabeur 7:6 (9:7), 1:6, 6:3 bezwungen hatte.

Maria Scharapowa - Maria Kirilenko: das schönste Erstrundenmatch der US Open
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Scharapowa gewinnt Duell der russischen Tennis-Schönheiten

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Auch Sabine Lisicki mühte sich mit Francoise Abanda aus Kanada. Nach 78 Minuten setzte sich die 24-Jährige aus Berlin gegen ihre sieben Jahre jüngere Kontrahentin 6:3, 7:5 durch. Lisicki unterliefen zehn Doppelfehler, im zweiten Satz hatte sie bereits 3:5 in Rückstand gelegen.

Kohlschreiber und Bachinger siegen

Weniger Probleme hatten Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Qualifikant Matthias Bachinger (München). Kohlschreiber setzte sich gegen Facundo Bagnis (Argentinien) 6:2, 7:6 (7:3), 6:3 durch, der 27 Jahre alte Bachinger gewann gegen den Tschechen Radek Stepanek mit 6:2, 6:2, 6:2 sein erstes Match bei einem Grand Slam. Peter Gojowczyk (München) triumphierte im deutschen Duell gegen Benjamin Becker (Orscholz) mit 6:2, 6:4, 6:2.

Andrea Petkovic muss an ihre Grenzen gehen
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Petkovic muss in erster Runde an die Grenzen gehen

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"Die erste Runde bei einem Grand Slam ist immer unheimlich stressig", sagte Petkovic: "Mit dem dritten Satz war ich heute mehr oder weniger zufrieden. Die ersten beiden waren schlecht." Kerber lobte ihre Gegnerin, an eine Niederlage habe sie jedoch keinen Gedanken verschwendet. "Ich habe versucht, da zu sein, zu kämpfen", sagte Kerber.

"Beide müssen sich vor niemandem verstecken", hatte Bundestrainerin Barbara Rittner vor Turnierbeginn gesagt, damit jedoch wohl kaum die Gegnerinnen der ersten Runde gemeint. Perwak ist die Nummer 127 der Tennis-Welt, Jabeur wird auf Platz 166 geführt.

Kerber und Petkovic müssen sich steigern

Auf den Courts war von einem Klassenunterschied allerdings nichts zu sehen. Kerber, die Nummer sechs der Setzliste, und Petkovic, die Nummer 18, haderten mit ihren Auftritten. Kerber zog die Schultern hoch - eine Geste der Verzweiflung, Petkovic schoss den Ball frustriert in die Bande und schüttelte den Kopf.

Sabine Lisicki hadert mit ihrer Leistung
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In den entscheidenden Phasen der Begegnungen spielten sie jedoch ihre Erfahrung aus. Immerhin hatte Kerber 2011 in Flushing Meadows das Halbfinale erreicht, es war ihr Durchbruch in die Weltspitze. Petkovic stand im selben Jahr unter den besten Acht, nun verhinderte die lange Zeit verletzte Darmstädterin ihre dritte Erstrundenpleite nacheinander in New York.

Insgesamt 14 deutsche Tennisprofis (acht Männer, sechs Frauen) schlagen beim letzten Grand Slam des Jahres auf. Die besten Chancen, zumindest die erste Woche zu überstehen, haben allerdings Kerber und Petkovic. Trotz des stotternden Starts, trotz der durchwachsenen Vorbereitung auf den nordamerikanischen Hartplätzen.

Die Auslosung meint es gut - zumindest mit Kerber. Deutschlands Nummer eins trifft in Runde zwei erneut auf eine Qualifikantin. Auf die 26 Jahre alte Kielerin wartet nun Alla Kudrjawzewa (Russland). Petkovic bekommt es mit Monica Puig (Costa Rica) zu tun. "Sie ist sehr unangenehm für mich", sagte die Weltranglisten-19., die in diesem Jahr in Straßburg auf Sand gegen Puig verloren hatte.

Überraschungen bleiben aus

Die großen Überraschungen sind derweil ausgeblieben am ersten Tag der US Open. Boris Becker durfte mit der Leistung seines Schützlings Novak Djokovic sehr zufrieden sein. Auch Andy Murray und Maria Scharapowa kamen beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres weiter. Djokovic zog am Montag (Ortszeit) durch einen souveränen 6:1, 6:2, 6:4-Erfolg gegen den Argentinier Diego Schwartzman in die zweite Runde des Grand-Slam-Turniers ein.

Der 27 Jahre alte Schützling von Trainer Boris Becker trifft bei der mit 36,2 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung nun auf den Franzosen Paul-Henri Mathieu. Andy Murray wurde zwar von Krämpfen geplagt, kam aber dennoch zu einem 6:3, 7:6 (8:6), 1:6, 7:5 gegen Robin Haase aus den Niederlanden. Der US-Open-Champion spielt jetzt gegen den deutschen Qualifikanten Matthias Bachinger aus Dachau.

Auch der an Position fünf gesetzte Kanadier Milos Raonic und Australian-Open-Sieger Stanislas Wawrinka aus der Schweiz gewannen ihre Partien. Raonic setzte sich gegen den Japaner Taro Daniel durch und bekommt es nun mit dem Münchner Peter Gojowczyk zu tun. Wawrinka ließ dem Tschechen Jiri Vesely keine Chance. Mitfavorit Roger Federer spielt am Dienstag (19.00 Uhr Ortszeit/01.00 Uhr MESZ) im ersten Match der Night Session gegen den Australier Marinko Matosevic.

In der Damen-Konkurrenz entschied die fünfmalige Grand-Slam-Turniersiegerin Maria Scharapowa das russische Duell mit Maria Kirilenko für sich. Die 27-Jährige feierte einen 6:4, 6:0-Erfolg gegen ihre gleichaltrige Kontrahentin und spielt jetzt gegen Alexandra Dulgheru aus Rumänien. Auch die frühere Weltranglisten-Erste Venus Williams (USA), die aktuelle Nummer zwei Simona Halep (Rumänien) und die an Nummer vier gesetzte Polin Agnieszka Radwanska stehen in der zweiten Runde.

(sid/dpa)
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