Schweizer erreicht Halbfinale der US Open Der "magische" Federer ist zurück

New York · Roger Federer präsentiert sich bei den US Open stark wie selten und hofft auf seinen ersten Major-Titel seit mehr als drei Jahren. Nun erwartet ihn ein Schweizer Duell mit Stan Wawrinka.

US Open: Roger Federer nach Sieg über Richard Gasquet im Halbfinale
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Federer nach Gala gegen Gasquet im Halbfinale

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Roger Federer hielt nach seiner Gala auf der größten aller Tennis-Bühnen einen Plausch mit einem Hollywoodstar. Der Grand-Slam-Rekordsieger tauschte sich mit Frauenschwarm Bradley Cooper angeregt über seinen famosen Halbfinal-Einzug bei den US Open aus.

Und auch dieses Kapitel passte irgendwie zu dem perfekten New Yorker Spätsommerabend, denn Cooper hat die Hauptrolle in einem Film gespielt, dessen Titel derzeit exakt auf Federer zuzutreffen scheint: "Ohne Limit".

Der erste Major-Titel des Schweizers nach einer mehr als dreijährigen Durststrecke scheint im Big Apple zum Greifen nah. Das merkt auch Federer: "Ich spüre den Ball momentan wirklich sehr gut und pushe mich jeden Tag. Die harte Arbeit in den letzten 15 Jahren zahlt sich aus", sagte der "FedExpress" nach dem schnellen 6:3, 6:3, 6:1 gegen Richard Gasquet (Frankreich/Nr. 12).

McEnroe schwärmt von Federer

Auch US-Tennis-Ikone John McEnroe kam als Beobachter der denkwürdigen Night Session gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. "Ich habe Roger seit Jahren nicht mehr so gut gesehen. Er schlägt sensationell auf und bewegt sich großartig", sagte McEnroe bei ESPN und meinte: "Es passt derzeit alles." Großes Kino.

50 Winner (davon 16 Asse) gelangen dem in Flushing Meadows an Position zwei gesetzten Federer, der gegen Gasquet keinen Breakball zuließ und vor drei Wochen bereits Branchenführer Novak Djokovic (Serbien) im Endspiel von Cincinnati entzaubert hatte.

Brisant allerdings, dass nun ausgerechnet sein Kumpel und Landsmann Stan Wawrinka den Traum des 34-Jährigen vom 18. Grand-Slam-Coup am Freitag im Halbfinale platzen lassen könnte. "Ich denke, ich bin bereit", sagte der French-Open-Sieger Wawrinka nach seinem ebenfalls erstaunlich lockeren 6:4, 6:4, 6:0 gegen den Südafrikaner Kevin Anderson (Nr. 15).

11:0 für Federer

Der zweimalige Grand-Slam-Champion Wawrinka spürt: Er hat aufgeholt, er ist "näher" an Federer, wie er sagt. Das letzte Duell der beiden eidgenössischen Doppel-Olympiasieger und Davis-Cup-Gewinner hatte "Stan the Man" im Viertelfinale von Paris im Juni für sich entschieden. Auf Hartplätzen allerdings hat Federer gegen ihn eine makellose Bilanz von 11:0.

Die Neue Zürcher Zeitung titelte voller Vorfreude: "Schweizer Gipfel in New York". Doch trotz allen Selbstvertrauens ist Wawrinkas Respekt vor Federer riesengroß. "Er ist der beste Spieler aller Zeiten", betonte der Weltranglisten-Fünfte: "Man denkt, er fliegt über den Platz."

Auch Federer weiß, dass der vorletzte Schritt auf dem Weg zum Gipfel ein schwieriger sein wird. "Es wartet eine große Herausforderung. Stan ist ein harter Arbeiter, der erst herausfinden musste, was er für Möglichkeiten hat", sagte er. Längst vergessen sind die Irritationen über Federers Ehefrau Mirka, die Wawrinka in einem Match gegen ihren Mann zugerufen haben soll: "Cry, baby, cry" (Heul' doch).

Im zweiten Halbfinale stehen sich am Freitag der topgesetzte Novak Djokovic (Serbien) und der kroatische Titelverteidiger Marin Cilic (Nr. 9) gegenüber. Beide hatten sich bereits am Dienstag für die Vorschlussrunde des mit 42,3 Millionen dotierten Hartplatz-Events qualifiziert.

Bei den Frauen spielen am Donnerstagabend Ortszeit die topgesetzte Serena Williams (USA) gegen Roberta Vinci und Flavia Pennetta (beide Italien) gegen Simona Halep aus Rumänien.

(sid)
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