Mit 17 Jahren im Viertelfinale Teenager Bencic stiehlt sogar Federer die Show

Nach Angelique Kerber schlägt die 17 Jahre junge Belinda Bencic die nächste Top-10-Spielerin, tritt in die Fußstapfen ihrer Landsfrau Martina Hingis und stellt auch ihren Landsmann Roger Federer für einen Abend in den Schatten.

17-jährige Bencic zieht ins Viertelfinale ein
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Tief in den Katakomben im Bauch der größten Tennis-Bühne der Welt saß Roger Federer und wartete auf Informationen. Der Maestro aus der Schweiz wollte wissen, wie es seiner Landsfrau Belinda Bencic im Arthur Ashe Stadium ergeht. Erfreut nahm er später zur Kenntnis, dass die 17-Jährige für eine weitere Überraschung bei den US Open gesorgt hat und als jüngste Spielerin seit Martina Hingis vor 17 Jahren im Viertelfinale von Flushing Meadows steht.

Auf der Tribüne bejubelte eben diese Hingis den Bencics Triumph. Nach dem Sieg gegen die deutsche Nummer eins Angelique Kerber gewann sie erneut gegen eine Top-10-Spielerin. Nach etwas mehr als zwei Stunden Spielzeit verwandelte Bencic ihren ersten Matchball zum 7:6 (8:6), 6:3 gegen die Serbin Jelena Jankovic und trifft am Dienstag auf Peng Shuai aus China.

"Danke Martina", rief Bencic Hingis ausgelassen entgegen. Gemeinsam mit ihrer Mutter Melanie Molitor begleitet die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin den Weg der nächsten großen Tennis-Hoffnung der Eidgenossen seit vielen Jahren. "Ich bin so glücklich, dass die beiden mich unterstützen", sagte Bencic und verriet: "Martina hat mir vor dem Match einige Ratschläge gegeben."

Einen weiteren prominenten Fürsprecher aus der Schweiz hat Bencic, die im vergangenen Jahr noch bei den Juniorinnen gespielt hat, in Roger Federer. Der Rekordchampion lobt den zielstrebigen Teenager als "super nett und total sympathisch". Er freue sich jedes Mal, wenn sie gewinnt. "Vor allem freut es mich, dass sie solch eine Lebensfreude ausstrahlt", sagte der 33-Jährige nach seinem Drittrundenerfolg über den Spanier Marcel Granollers.

Beim 4:6, 6:1, 6:1 und 6:1 gab Federer seinen ersten Satz im Turnierverlauf ab. Eine Regenunterbrechung beim Stand von 2:5 im ersten Durchgang ließ den fünfmaligen Turniersieger sein Spiel justieren. "Ich habe danach definitiv besser gespielt", sagte Federer, "am Ende ist es richtig gut gelaufen".

Im Achtelfinale bekommt es Federer am Dienstag erneut mit einem Spanier zu tun, erstmals trifft er auf Roberto Bautista Agut. In seiner Analyse meinte Federer: "Er ist schnell zu Fuß, macht nicht viele Fehler und hat einen ziemlichen guten ersten Aufschlag. Alles in allem ist er ein sehr solider Spieler." Ein Ausscheiden in der Runde der besten 16 so wie im vergangenen Jahr, wäre allerdings nicht weniger als eine Sensation.

Keine Sensation, sondern das Ergebnis gezielter Arbeit, war der Achtelfinaleinzug des Österreichers Dominic Thiem. Wie Bencic ist auch der 20 Jahre alte Wiener zum ersten Mal in New York am Start, nach dem 6:4, 6:2, 6:3 gegen Feliciano Lopez aus Spanien trifft er nun auf den Tschechen Tomas Berdych. "Es ist unglaublich, heute hat alles zusammengepasst", sagte Thiem: "Ich bin mehr als glücklich."

Das durfte auch Bencic von sich behaupten, die jetzt schon als Favoritenschreck in die Turniergeschichte des Jahres 2014 eingeht. Überhaupt gab es in der Damenkonkurrenz so viele Überraschungen wie selten zuvor, nur zwei Spielerinnen aus den Top 10 der Welt - Serena Williams und Eugenie Bouchard - überstanden die erste Woche. Am Sonntagmittag hatte sich Maria Scharapowa verabschiedet. Die Mitfavorisierte Russin unterlag der Dänin Caroline Wozniacki 4:6, 6:2, 2:6.

(sid)
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