Finale der US Open Pennetta holt sich Titel und erklärt Rücktritt

New York · Flavia Pennetta konnte ihr Glück kaum fassen: Nachdem sich die 33-Jährige im ersten italienischen Frauen-Finale der Grand-Slam-Historie zur Königin von New York gekrönt hatte, schickte sie einen Dank Richtung Himmel.

Flavia Pennetta gewinnt Finale gegen Roberta Vinci
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Pennetta gewinnt Finale gegen Vinci

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Foto: afp, jh

Die Weltranglisten-26. hatte zuvor im Endspiel der US Open ihre ungesetzte Landsfrau Roberta Vinci (WTA-Nr. 43) mit 7:6 (7:3), 6:2 bezwungen. "Ein Traum ist wahr geworden. Ich bin einfach nur happy und hätte nie gedacht, dass ich das schaffen könnte", sagte Pennetta.

Unmittelbar danach gab sie ihr Karriereende bekannt. "Ich habe vor einem Monat eine wichtige Entscheidung getroffen: Das ist die Art und Weise, Goodbye vom Tennis zu sagen", erklärte die 33-Jährige nach dem 7:6 (7:4), 6:2 im italienischen Endspiel gegen Roberta Vinci am Samstag. "So wollen alle Spieler aufhören - mit so einer großen Trophäe. Das war mein letztes Match bei den US Open", fügte Pennetta nach dem mit Abstand größten Erfolg ihrer Karriere hinzu. Das Jahr wird sie aber wohl noch zu Ende spielen, wie sie bei Eurosport sagte.

Flavia Pennetta und Roberta Vinci umarmen sich nach Finale herzlich
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Pennetta und Vinci umarmen sich nach Finale herzlich

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Nach 1:33 Stunden verwandelte Pennetta vor den Augen des eigens eingeflogenen italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi ihren ersten Matchball mit einem Vorhandwinner und konnte ihr Glück kaum fassen.

Für ihren ersten Major-Titel kassierte die Fed-Cup-Spielerin, die zuvor noch nie über das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers hinausgekommen war, ein Preisgeld in Höhe von 3,3 Millionen Dollar.

Pennetta ist mit 33 Jahren und sechs Monaten die älteste Spielerin in der Open Era (seit 1968), die in diesem reifen Alter ihren ersten Major-Einzelcoup feiern konnte. Zudem ist sie nach Francesca Schiavone (French Open 2010) erst die zweite Italienerin, die eines der vier großen Turniere gewann.

Die 32-jährige Vinci, die das "älteste" Grand-Slam-Endspiel perfekt machte, hatte im Halbfinale sensationell die topgesetzte Titelverteidigerin Serena Williams (2:6, 6:4, 6:4) ausgeschaltet. Die Branchenführerin verpasste damit die Chance, als erste Spielerin seit Steffi Graf 1988 den Kalender-Grand-Slam zu schaffen.

Im mit 23.771 Zuschauern ausverkauften Arthur-Ashe-Stadium ging Pennetta schnell mit 4:2 in Führung. Doch in der Folge brachte Vinci ihre gute Freundin mit der unterschnittenen einhändigen Rückhand immer wieder in Bredrängnis.

Vinci, die einst beste Doppelspielerin der Welt, glich vor den Augen von Hollywoodstars wie Michael Douglas zum 4:4 aus. Im Tiebreak dann war Pennetta, die mit dem Weltranglisten-32. Fabio Fognini verlobt ist, die konstantere Spielerin.

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Auch in der Folge dominierte die Nummer 26 des WTA-Rankings, die sich auf Rang acht verbesser wird, das auf durchschnittlichem Niveau stehende Duell und stellte die Weichen mit zwei schnellen Breaks (4:0) auf Sieg.

Schon vor dem historischen Finale hatte ganz Italien kopf gestanden. Renzi hatte alle Termine abgesagt und spontan den gut neunstündigen Flug von Rom nach New York angetreten, um die neuen Sport-Heldinnen anzufeuern.

Mit an Bord waren Giovanni Malago, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees CONI, und Angelo Binaghi, Präsident des italienischen Tennisverbandes FIT.

Die Medien hatten die Spielerinnen aus der Region Apulien schon vor dem Finale als die "Königinnen Amerikas" gefeiert. Die Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport verbannte angesichts des ersten italienischen Endspiels der Grand-Slam-Geschichte die Vorschau auf das Duell Inter Mailand gegen AC Mailand von der Titelseite und jubelte: "We love you! Ein 11. September zieht in die Geschichte des italienischen Tennis ein."

Die Ticket-Schwarzmarktpreise allerdings waren unmittelbar nach dem Ausscheiden von Williams von 1412 auf 252 Dollar gefallen.

Williams indes hatte sich nach dem Schock-K.o. gegen Vinci genervt präsentiert. "Ich habe nie den Druck gespürt, hier gewinnen zu müssen", behauptete der Superstar nach dem geplatzten Traum vom ersten Kalender-Grand-Slam seit Steffi Graf 1988. I

Ihr Benehmen sprach allerdings eine andere Sprache. Nach nur vier Minuten brach Williams die Presekonferenz ab und verließ knapp 30 Minuten nach dem letzten Ballwechsel überstürzt die Anlage.

(sid)
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