Lauteste und schrillste Grand-Slam-Turnier Die US Open oder der ganz normale New Yorker Wahnsinn

Kein Grand Slam ist so hektisch und laut wie die US Open. Nicht nur Andrea Petkovic hat großen Respekt vor dem ganz normalen New Yorker Wahnsinn.

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Schon Frank Sinatra hatte so eine Vorahnung: "Wenn ich es hier schaffen kann, kann ich es überall schaffen", sang der Entertainer einst in dem Klassiker "New York, New York". Die weltbesten Tennisprofis wissen mit Blick auf die am Montag beginnenden US Open nur zu gut, was damit gemeint ist.

"Wenn man hier spielt, muss man wirklich in einem guten Zustand sein - körperlich und mental. Dieses Turnier ist sehr besonders, auch weil es viel Energie zieht", sagte Andrea Petkovic dem Sport-Informations-Dienst (SID) und fügte an: "Die Eindrücke von New York können dich schon überrollen."

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Um sich ideal auf das lauteste und schrillste Grand-Slam-Turnier des Jahres im Stadtteil Queens vorzubereiten, weilt Petkovic wie ihre Fed-Cup-Kolleginnen Angelique Kerber und Sabine Lisicki bereits seit einigen Tagen im Big Apple. Simulieren lässt sich der ganz normale US-Open-Wahnsinn, diese Melange aus Hektik, Hitze, Heiterkeit, bei den Trainingseinheiten im Corona Park aber nicht.

"Dieses Flair gibt es nur in New York"

Erst pünktlich zum Turnierbeginn am Montag wird sich auch für das deutsche Trio das spezielle Gefühl wieder einstellen. Wenn die tieffliegenden Passagierjets im Minutentakt über die Anlage donnern, die Menschenmassen die Außencourts sowie die Hot-Dog-Stände bevölkern und Hollywood-Stars wie Leonardo di Caprio in den VIP-Boxen Champagner trinken, dann gibt es keinen Zweifel: "It's showtime."

"Dieses Flair gibt es nur in New York. Es elektrisiert einen regelrecht", schwärmt die topgesetzte Serena Williams. Es passt perfekt ins Bild, dass der amerikanische Superstar ausgerechnet auf der größten aller Tennis-Bühnen den Kalender-Grand-Slam perfekt machen kann. Die 33-jährige Williams wäre die erste Spielerin seit Steffi Graf 1988, der dies gelingen würde.

Bis es so weit ist, wird Williams einige der legendären Night Sessions unter dem gleißendem Scheinwerferlicht bestreiten dürfen, bei denen die Zuschauer in den Wechselpausen auf den Rängen so gerne tanzen. Und das vor den Augen der New Yorker Prominenz wie Vogue-Chefin Anna Wintour oder Möchtegern-Präsident Donald Trump, die seit Jahren Stammgäste im Arthur-Ashe-Stadium (22.547 Zuschauer) sind.

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Ebenso wie 007-Ikone Sean Connery. Der Schotte sorgte einst für eine dieser typischen US-Open-Anekdoten, als er in die Pressekonferenz seines Landsmanns Andy Murray platzte und erzählte, wie die Schotten gemeinhin die Welt erobern.

Überhaupt hat das Turnier einige denkwürdige Auftritte erlebt. Lokalmatador Pete Sampras etwa musste sich 1996 im Viertelfinale gegen Alex Corretja (Spanien) auf dem Centre Court übergeben. Saft- und kraftlos gewann Sampras trotzdem noch im Tiebreak des fünften Satzes. "Ganz plötzlich hatte ich die Erkenntnis: Heilige Scheiße, ich muss kotzen - und das vor der ganzen verdammten Welt", erzählte die frühere Nummer eins später.

Seinen weitaus emotionaleren Landsmann Jimmy Connors haben sie in Flushing Meadows als "Straßenkämpfer" verehrt. "Ich habe es geliebt, für die Leute hier zu spielen. Und die Leute haben es geliebt, wie ich gespielt habe", sagte der fünfmalige US-Open-Champ Connors voller Stolz.

Nirgendwo kann man in diesem Jahr außerdem so viel verdienen wie bei dem mit 42,3 Millionen Dollar dotierten Turnier der Superlative - auf die Sieger der beiden Einzel-Konkurrenzen wartet eine Prämie von jeweils 3,3 Millionen Dollar. Und die Pokale sind natürlich das Beste vom Besten: Seit über 20 Jahren werden sie beim Edeljuwelier Tiffany in der Fifth Avenue angefertigt.

(sid)
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