Persönliches Happy End Pennettas langer Weg zum Triumph

New · Die Italienerin gewinnt die US Open in New York gegen ihre Landsfrau Vinci. Im 49. Grand-Slam-Turnier steht sie erstmals in einem Finale. Danach erklärt die 33-Jährige ihren Rücktritt zum Jahresende - und schockt auch ihre Eltern.

Flavia Pennetta posiert mit US-Open-Trophäe auf dem Rockefeller Center
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Pennetta posiert mit Trophäe auf dem Rockefeller Center

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Als sich Flavia Pennetta auf der größten aller Tennis-Bühnen ihren amerikanischen Traum erfüllt hatte, war der Zeitpunkt für ihr ganz persönliches Happy End gekommen. "Das ist die perfekte Art, Goodbye vom Tennis zu sagen. Ich habe vor einem Monat diese harte Entscheidung getroffen - und ich bin glücklich damit", sagte die Italienerin nach dem 7:6 (7:3), 6:2 im Überraschungs-Finale der US Open gegen ihre Landsfrau Roberta Vinci. Pennettas Verlobter, der Profikollege Fabio Fognini (28), Nr. 32 der Weltrangliste, hielt die bewegenden New Yorker Momente mit dem Smartphone fest.

Nach dem ersten italienischen Frauen-Finale in der Grand-Slam-Geschichte warteten die beide Freundinnen gemeinsam auf die Siegerehrung. Seite an Seite auf zwei Stühlen - ständig plaudernd und immer wieder herzhaft lachend. "Roberta ist so etwas wie eine Schwester für mich. Wir haben vier Jahre im Tennis-Internat in Rom ein Zimmer geteilt", erzählte Pennetta, die eine Rekord-Siegprämie von 3,3 Millionen Dollar (2,91 Millionen Euro) kassierte.

Flavia Pennetta gewinnt Finale gegen Roberta Vinci
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Pennetta gewinnt Finale gegen Vinci

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Auch Boris Becker hatte sich darüber gewundert, dass die beiden kurz vor dem Finale noch gemeinsam im Spielerrestaurant saßen. "Boris kam und meinte: ,Wisst ihr überhaupt, dass ihr gleich gegeneinander spielen müsst?'", erzählte Pennetta. Das Lachen wich der Nummer 26 der Weltrangliste (klettert heute auf Rang acht nach dem Finale gar nicht mehr aus dem Gesicht.

Älter als Pennetta (33 Jahre und 201 Tage) war in der Open Era (seit 1968) keine Spielerin beim Gewinn ihres ersten Grand-Slam-Einzeltitels. Und keine brauchte mehr Anläufe (49) als die Frau aus Brindisi. Als Marion Bartoli im Juli 2013 in Wimbledon die Berlinerin Sabine Lisicki besiegte, war dies das 47. Grand-Slam-Turnier der Französin. Sechs Wochen später trat die 29-Jährige, Nr. sieben der Welt, wegen ihrer angeschlagenen Gesundheit zurück. "Ich hatte nicht gedacht, dass ich einmal ein Champion sein würde", sagte Pennetta, die auf dem Weg in ihr erstes Grand-Slam-Endspiel im Halbfinale die Weltranglisten-Zweite Simona Halep (Rumänien) ausgeschaltet hatte.

Flavia Pennetta und Roberta Vinci umarmen sich nach Finale herzlich
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Pennetta und Vinci umarmen sich nach Finale herzlich

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Vinci (32) war in der Vorschlussrunde ein noch größerer Coup gelungen, als sie Top-Favoritin Serena Williams mit 2:6, 6:4, 6:4 bezwang. Der US-Superstar hätte den ersten Kalender-Grand-Slam seit Steffi Graf (Brühl) 1988 perfekt machen können. "Flavia und ich haben bewiesen, dass es sportliche Wunder gibt", meinte die einstige Doppelspezialistin strahlend.

Pennetta will noch zwei Turniere spielen. Natürlich auch das Saisonfinale, wenn sie es erreicht. Der Entschluss zum Rücktritt sei in den vergangenen Wochen gereift. "Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr zu jedem Zeitpunkt diese Power und Willenskraft habe. Die braucht man aber", sagte Vinci. Ihre Eltern waren geschockt und zugleich enttäuscht von der Ankündigung des Rücktritts. "Wir wollen sie überzeugen, weiterzumachen", sagte Vater Orozzo und ergänzte: "Ich glaube, sie hat die Ankündigung im Bewusstsein gemacht, dass das der Höhepunkt ihrer Karriere ist."

(SID)
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