Erfolglose US Open für deutsche Damen Kerber und Co. verpassen die zweite Woche in New York

New York · "Enttäuschende US Open": Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Sabine Lisicki scheiterten in Runde drei. Die Fehlersuche begann noch vor der Abreise.

Sabine Lisicki verliert gegen Maria Scharapowa
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Nach dem jähen Ende ihrer Grand-Slam-Reise in den Big Apple begaben sich Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Sabine Lisicki ohne Umwege auf Fehlersuche. Desillusioniert und verunsichert saßen sie im Bauch des gigantischen Arthur Ashe Stadium und versuchten das kollektive Drittrunden-K.o. in Worte zu fassen. Dann sprach Bundestrainerin Barbara Rittner aus, was alle dachten:
"Das waren enttäuschende US Open für uns."

Keine deutsche Spielerin in der zweiten Woche des vierten Grand-Slam-Turniers der Saison: das hatte es zum letzten Mal vor fünf Jahren gegeben. Seitdem sind die Ansprüche stetig gewachsen, oft war vom Titel die Rede. Ein Rückschlag wie in Flushing Meadows war im erfolgsverwöhnten Team nicht eingeplant.

Bitteres Drittrunden-Aus für Angelique Kerber
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Vor allem Angelique Kerber, die konstanteste Deutsche der vergangenen Jahre, war nach dem Aus bei ihrem liebsten Major tieftraurig. Die Stimme zitterte, als sie ihre 1:6, 5:7-Niederlage gegen Teenager Belinda Bencic analysierte: "Das war heute einfach nicht mein Tag. Ich war zu passiv, und sie hat es ausgenutzt."

Das war allerdings nur ein Teil der Wahrheit, Kerber wurden in New York die Grenzen aufgezeigt. Von einer 17 Jahre jungen Schweizerin. "Hut ab vor Bencic, sie war einfach die bessere Spielerin", sagte Rittner. Kerber sehnte sich derweil nach ein paar freien Tagen, "Zeit, um nachzudenken". Schon am Samstag verließ sie die Stadt.

Andrea Petkovic versuchte derweil, die Geschehnisse einzuordnen, nicht nur ihre eigene Niederlage, sondern auch die Pleite ihrer Freundin Kerber. "Die zweite Woche bei einem Grand Slam ist nicht mehr selbstverständlich", sagte Petkovic nach dem 3:6, 2:6 gegen die Dänin Caroline Wozniacki. Es gebe keine einfachen Matches mehr. Auch die Top-10-Spielerinnen Simona Halep, Agnieszka Radwanska und Ana Ivanovic sind früh gescheitert.

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Petkovic selbst gab sich aufgeräumt, als die erste Enttäuschung über ihr Aus verflogen war. "Wenn ich ehrlich bin, habe ich die letzten drei Wochen schlecht gespielt", sagte sie und stellte einen kurz- und mittelfristigen Plan auf, um den Weg zurück in die Spitze zu finden. "Erstmal brauche ich ein paar Tage Urlaub, dann zwei Wochen richtiges Training, um mich wohlzufühlen." Auf Dauer müsse ihr Spiel mehr Variationen bekommen und der Aufschlag besser werden.

Das nahm sich auch Sabine Lisicki vor, die noch die beste Figur der drei Deutschen abgab. Das 2:6, 4:6 gegen die russische Tennis-Queen Maria Scharapowa hört sich deutlicher an, als es war. Die Chancen waren da, "wenn ich ein paar freie Punkte mehr bekommen hätte", sagte Lisicki, "aber heute hat der Aufschlag gefehlt". Dafür stimmten die Beine, oftmals in dieser Saison war es bei ihr andersherum.

Allen drei deutschen Hoffnungsträgern fehlte in New York eine Variable in ihrer Erfolgsformel, Teamchefin Rittner hatte das Scheitern einkalkuliert, "wir sind nicht eine Klasse besser als die anderen", sagte sie.

Die Mission Fed-Cup-Titel sieht Rittner deshalb allerdings noch lange nicht in Gefahr. Sie ist überzeugt: Im Finale im November gegen Tschechien werden ihre Schützlinge ihr bestes Tennis zeigen. "Denn eines ist klar: Spielen wir nicht das Beste, dann kriegen wir eine Reise. Die geht dann aber direkt in den Urlaub", sagte Rittner.

(sid)
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