US Open in New York Federer eine Nummer zu groß für ehrfürchtigen Kohlschreiber

New York · Roger Federer war am Labor Day eine Nummer zu groß: Philipp Kohlschreiber verließ niedergeschlagen die größte Tennis-Bühne der Welt, nachdem er seinen ersten Viertelfinal-Einzug bei den US Open deutlich verpasst hatte.

US Open: Philipp Kohlschreiber scheitert an Roger Federer
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Kohlschreiber scheitert an "Maestro" Federer

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Foto: dpa, KW hjb

Der Weltranglisten-37. aus Augsburg unterlag Major-Rekordsieger Federer in der Runde der letzten 16 mit 4:6, 2:6, 5:7 und schied als letzter deutscher Profi aus.

"Ich bin schon sehr enttäuscht. Irgendetwas hat gefehlt, ich konnte die Handbremse nicht lösen. Vielleicht habe ich zu viel gewollt, die Leichtigkeit hat mir gefehlt", sagte Kohlschreiber und meinte: "In den Situationen, in denen für mich ein Funke Hoffnung da war, war Roger dann da."

Nach 1:49 Stunden verwandelte der an Position drei gesetzte Schweizer seinen ersten Matchball mit einer krachenden Vorhand - es war sein insgesamt 39. Winner des Abends. In einer Neuauflage des New-York-Finals von 2009 trifft Federer am Mittwoch auf Juan Martin del Potro (Argentinien/Nr. 24), der den an Position sechs gesetzten Dominic Thiem (Österreich) nach der Abwehr von zwei Matchbällen noch mit 1:6, 2:6, 6:1, 7:6 (7:1), 6:4 bezwang.

Kohlschreiber mit Ehrfurcht vor dem "Maestro"

Kohlschreiber (33) musste vor 23.771 Zuschauern in der Night Session insgesamt viermal seinen Aufschlag abgeben. Der Davis-Cup-Spieler hielt bei vielen Grundlinienduellen gut mit, konnte sich aber letztlich keine einzige Breakchance erarbeiten. "Roger hat es geschafft, mich durch sein Spiel zu stressen. Es war vielleicht sein Name, denn sogar von nicht so guten Schlägen war ich beeindruckt", meinte Kohlschreiber und gestand indirekt eine gewisse Ehrfurcht vor dem "Maestro" ein.

Für Kohlschreiber, der bislang einmal ein Major-Viertelfinale erreicht hatte (2012 in Wimbledon), war es die zwölfte Niederlage im zwölften Duell mit "Maestro" Federer (36).

In der Runde der letzten 16 waren am Sonntag auch Mischa Zverev (Hamburg/Nr. 23) und Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr. 30) gescheitert. Titelverteidigerin Angelique Kerber (Kiel/Nr. 6) hatte sich bereits in der Auftaktrunde geschlagen geben müssen.

Im siebten Spiel des ersten Satzes musste Kohlschreiber zum ersten Mal sein Service abgeben. Wenig später holte sich der amtierende Australian-Open- und Wimbledonsieger Federer den ersten Durchgang. In einem engen dritten Satz gelang dem Schweizer dann das vorentscheidende Break zum 6:5.

Del Potro indes profitierte bei seinem zweiten Matchball nach 3:36 Stunden von einem Doppelfehler von Thiem.

Mega-Comeback von del Potro

Im vierten Satz hatte der Weltranglisten-28. del Potro vor dem Aus gestanden, doch zwei Matchbälle des Österreichers beim Stand von 5:6 wehrte der Argentinier mit zwei Assen nervenstark ab.

"Ich war zwei Tage krank. Aber ich habe für die tollen Zuschauer hier gekämpft. Es wäre schön, wenn ich jetzt schon den Siegerpokal gewonnen hätte", sagte del Potro, der sich nach dem Triumph breitbeinig auf den Court stellte, beide Arme in den Abendhimmel riss und sich dann bekreuzigte.

Auf dem Grandstand hatte eine Stimmung wie im Fußball-Stadion geherrscht, die "Gaucho"-Fans hatten ihren Volkshelden immer wieder mit "Delpo"-Sprechchören angefeuert.

(sid)
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