Deutsche Profis bei den US Open Struff freut sich auf die große Bühne

Die deutschen Tennisprofis Struff, Gojowczyk und Bachinger betreten am Donnerstag die große Bühne in Flushing Meadows. Auf die Außenseiter warten bei den US Open reizvolle Aufgaben.

Jan-Lennard Struff wird am Donnerstag die große Bühne betreten.

Jan-Lennard Struff wird am Donnerstag die große Bühne betreten.

Foto: dpa, msc

Die steilen Ränge des Arthur Ashe Stadium in New York können mitunter bedrohlich wirken. Nicht selten erstarrt ein Außenseiter in Ehrfurcht vor der weltweit größten Tennis-Bühne. Jan-Lennard Struff ist da anders, er ist Westfale und höchstens aus der Fassung zu bringen, wenn Borussia Dortmund gegen Bayern München verliert.

"Wieviel passen da rein?", fragte Struff, als die Sprache auf den Center Court der US Open kam: "25.000? Das ist ja wie auf der Südtribüne." Am Donnerstag wird der Warsteiner Struff, 24, widererwartend nicht im Arthur Ashe Stadium sein Zweitrundenmatch bestreiten. Die Partie gegen John Isner, den besten amerikanischen Tennisspieler der Gegenwart, wurde überraschend im Louis Armstrong Stadium angesetzt - mit 10.000 Plätzen noch immer einer der größten Plätze weltweit.

Der Gedanke an die Kulisse und die Lautstärke der Arena scheint Struff nicht im Geringsten zu beeindrucken. "Das wird sicher eines der schönsten Spiele meiner Karriere", sagte er und klang dabei, als warte ein Familienausflug in die Kreisstadt Soest. Was umso erstaunlicher ist, wenn man bedenkt, dass der junge Mann gerade einen Tennis-Marathon hinter sich gebracht hatte.

Mit 2:6, 3:6, 6:3, 6:3 und 7:5 bezwang Struff in Flushing Meadows den Kasachen Michail Kukuschkin, erstmals in seiner Laufbahn drehte er einen 0:2-Satzrückstand. Die Belohnung nach 3:13 Stunden in der Sommerhitze des Big Apple: Ein Match im Aufschlaghagel des 2,08-m-Riesen Isner.

Doch Struff ist nicht der einzige Deutsche, auf den ein großer Gegner wartet. Die Münchner Qualifikanten Peter Gojowczyk und Matthias Bachinger stehen vor ähnlich reizvollen Aufgaben. Gojowczyk trifft - ebenfalls im Louis Armstrong - auf Mitfavorit Milos Raonic aus Kanada, Bachinger auf Olympiasieger Andy Murray aus Schottland. Der 27-Jährige darf sich auf das Arthur Ashe Stadium und die legendäre Night Session freuen.

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Ausgerechnet die deutsche Nummer eins, der Augsburger Philipp Kohlschreiber, muss sich gegen Michael Llodra mit Außenplatz 5 begnügen. Er wird es verschmerzen, immerhin hat der 30-Jährige gegen den Franzosen die größten Chancen aller deutschen Männer, im Turnier zu verbleiben.

Anders als der ausgemusterte Kohlschreiber gehörten Gojowczyk und Struff zum Davis-Cup-Team, das im Viertelfinale in Nancy für Furore sorgte. Die Neulinge um Bundestrainer Carsten Arriens brachten im April den haushohen Favoriten Frankreich an den Rand einer Niederlage, danach wurde es still um die Hoffnungsträger des deutschen Männertennis.

Der eine (Gojowczyk) war monatelang verletzt, der andere (Struff) kümmerte sich - westfälisch stur - um seine liebste Art zu spielen; Mannschaftstennis mit dem TC BW Halle. Mit den Ostwestfalen gewann Struff in der Bundesliga den Titel, die Auftritte auf der ATP-Tour litten darunter: "Das hat mir viel bedeutet, aber es hat mich auch viel Kraft gekostet."

Teamchef Arriens zeigte Verständnis, forderte vor den US Open allerdings Leistung ein. "Jan-Lennard kann richtig viel", sagte Arriens dem SID: "Jetzt muss er das bei einem Grand Slam zeigen und den nächsten Schritt machen." Der führt Struff nun ins Louis Armstrong Stadium.

Der Westfale und seine bayrischen Mitstreiter Gojowczyk und Bachinger haben damit bereits Arriens' erste Bedingung für "gute US Open" erfüllt. "Ein paar große Matches" seiner Jungs wollte der Bundestrainer sehen und "eventuell den einen oder anderen Sieg über einen Gesetzten". Drei Chancen dazu bestehen am Donnerstag, es wäre zumindest keine Sensation, wenn Jan-Lennard Struff seine am Schopfe packen würde.

(sid)
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