US Open Kohlschreiber folgt Zverev und Görges ins Achtelfinale

New York · Philipp Kohlschreiber schrie seine ganze Erleichterung heraus und genoss sichtlich die Atmosphäre in seiner Wohlfühloase. Der Weltranglisten-37. aus Augsburg hat zum vierten Mal seit 2012 das Achtelfinale der US Open in New York erreicht.

US Open: Philipp Kohlschreiber steht im Achtelfinale
11 Bilder

Kohlschreiber steht im Achtelfinale

11 Bilder
Foto: ap, JJ

"Das Turnier steht bei mir ganz weit vorne. Es herrscht immer eine tolle Atmosphäre. Jetzt ist es mein großes Ziel, ins Viertelfinale zu kommen", sagte Kohlschreiber nach dem 7:5, 6:2, 6:4 gegen den ungesetzten Australier John Millman. "Ich habe sehr gut gespielt. Anderthalb Sätze waren wir gleichwertig. Es war ein großes Duell von zwei Kämpfern", meinte "Kohli".

Nach 2:20 Stunden verwandelte er auf Court 17 seinen ersten Matchball und folgte Mischa Zverev (Hamburg/Nr. 23) und Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr. 30) in die Runde der letzten 16. Zuletzt hatten 2006 in Flushing Meadows zwei deutsche Spieler (Tommy Haas und Benjamin Becker) im Achtelfinale von Flushing Meadows gestanden.

Kohlschreiber fordert im Achtelfinale am Montag Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer heraus. Der Wimbledonsieger aus der Schweiz gewann am Samstagabend (Ortszeit) in New York gegen den Spanier Feliciano Lopez ungefährdet 6:3, 6:3, 7:5. Nach zwei Fünf-Satz-Erfolgen überzeugte der Schweizer erstmals im Turnierverlauf und machte damit das Duell mit dem Augsburger perfekt.

Der Weltranglisten-37. Kohlschreiber bezeichnete das Aufeinandertreffen mit Federer als "sensationell" und schwärmte: "Dafür spielt man Tennis." Der Bayer hat allerdings bislang alle elf Vergleiche verloren. "Wenn er gut spielt und ich gut spiele, wird es nicht reichen. Aber wenn er nicht gut spielt, bin ich da", sagte der 33-Jährige. "Man muss ihn dauerhaft unter Druck setzen."

Davis-Cup-Spieler Kohlschreiber hatte erst einmal in einem Grand-Slam-Viertelfinale gestanden: 2012 in Wimbledon. Im Duell mit dem stark aufspielenden Millman, der die ersten vier Monate der Saison wegen eines Sehnenrisses im Leistenbereich verpasst hatte, lag Kohlschreiber schnell mit 0:3 zurück. Doch der 33-Jährige kämpfte sich bei seiner 15. US-Open-Teilnahme seit 2003 zurück und holte sich nach 55 Minuten mit einem Netzroller den ersten Satz.

Kohlschreiber agierte souverän von der Grundlinie und bekam Millman, durch seine Verletzungspause von Rang 60 auf 235 abgestürzt, immer besser in den Griff. Von seinem Muskeleinriss im Adduktorenbereich, der ihn noch vor einem Monat behindert hatte, war bei Kohlschreiber nichts mehr zu spüren. Die Vorbereitungsturniere für Flushing Meadows hatte er, der zuletzt 2013 in den Top 20 stand, wohlweislich ausgelassen.

Der Kitzbühel-Gewinner setzt auch in diesem Jahr auf die Magie von New York. "Die Fans hier geben so richtig Gas, ich genieße das", sagte die deutsche Nummer drei. Bei keinem anderen der vier Major-Events stand Kohlschreiber bislang viermal im Achtelfinale.

Mischa Zverev (30) und Görges (28) bereiteten sich am Samstag zum Start des Labor-Day-Weekends mit konzentrierten Trainingseinheiten im Corona Park auf ihre Matches am Sonntag vor. Der ältere Zverev will sich allerdings nicht von dem Gerede über die vermeintlich einmalige Chance verrückt machen lassen, die sich aufgrund etlicher verletzungsbedingter Absagen von Spitzenkräften für die Außenseiter auftut.

"Das alles ist keine Mathematik. Nach dem Motto: Eins plus eins gleich zwei. Das Ranking der Gegner und wie die Auslosung aussieht, das ist nicht relevant", sagte der an Position 23 gesetzte Linkshänder. In der unteren Hälfte des Feldes sind nur noch drei Spieler besser platziert als Zverev. Unter anderem sein nächster Gegner, Wimbledon-Halbfinalist Sam Querrey (USA/Nr. 17).

Die Superstars Rafael Nadal (Spanien/Nr. 1) und Roger Federer (Schweiz/Nr. 3) befinden sich im oberen Part des Tableaus.

Görges erlaubt sich zu träumen. "Die Reise ist noch nicht zu Ende", sagte die formstarke Fed-Cup-Spielerin vor ihrem ersten Achtelfinale in New York. Sollte die Weltranglisten-33. am Sonntag Sloane Stephens (USA) schlagen, würde sie ihr Viertelfinal-Debüt bei einem Grand-Slam-Turnier besiegeln.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort