Aus bei den US Open Nadal kann sich nicht auf Oma Isabel als Glücksbringer verlassen

New York · Für Rafael Nadal platzte der Traum von seinem dritten US-Open-Titel bereits im Achtelfinale. Der Spanier scheiterte an Lucas Pouille und besiegelte ein historisches Hoch der Franzosen in New York.

US Open: Rafael Nadal fliegt gegen Lucas Pouille raus
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Nadal fliegt gegen Pouille raus

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Isabel Homar hatte diesmal extra die weite Reise von Mallorca nach New York angetreten. Die Oma von Nadal, ein seltener Gast auf den Tennis-Tribünen dieser Welt, war guten Mutes gewesen. Die rüstige Dame mit der großen Sonnenbrille träumte vom dritten US-Open-Titel ihres Enkels im Big Apple — vergeblich.

Wer Nadal kurz nach seinem Achtelfinal-K.o. in den Katakomben des Arthur-Ashe-Stadiums sitzen sah, der wusste, was die Stunde geschlagen hatte. "Das ist eine schmerzhafte Niederlage, weil ich hier viel erreichen wollte und mich gut gefühlt habe. Ich bin einfach nur traurig", sagte der Weltranglistenfünfte nach dem 1:6, 6:2, 4:6, 6:3, 6:7 (6:8) gegen den bärenstarken Lucas Pouille (Frankreich).

Sein schwarzes Basecap hatte sich der frustrierte "Rafa" bei der Analyse vor der Weltpresse tief ins Gesicht gezogen. Die maßlose Enttäuschung über das Ergebnis der Partie konnte der Spanier dennoch nicht verbergen. "Ich hatte die richtige Einstellung. Aber ich hätte mehr gebraucht, konnte es aber nicht abrufen", sagte Fan-Liebling Nadal. In dieser Saison hat der 30-Jährige erstmals seit zwölf Jahren kein Viertelfinale bei einem der vier Grand-Slam-Turniere erreicht: "Ich habe wieder eine Gelegenheit verpasst."

Sein 14. und bislang letzter Major-Titel liegt mehr als zwei Jahre zurück. "Es wird für ihn in Zukunft sicher nicht einfacher. Es muss einfach alles passen, wenn er noch mal ein solches Turnier gewinnen will", sagte US-Ikone John McEnroe. Dafür staunt "Big Mac" nicht schlecht über den Siegeszug der Franzosen. In Jo-Wilfried Tsonga (Nr. 9), Gael Monfils (Nr. 10) und Pouille (Nr. 24) stehen erstmals seit 1927 wieder drei "Musketiere" im Viertelfinale von New York.

Da Nadal-Bezwinger Pouille am Dienstag auf Monfils trifft, steht zumindest ein Franzose im Halbfinale des letzten Grand-Slam-Events des Jahres. Tsonga fordert Branchenprimus und Titelverteidiger Novak Djokovic (Serbien) heraus.

Wimbledon-Viertelfinalist Pouille allerdings hat drei Fünfsatzmatches in Folge in den Knochen. Trotzdem hofft der 22-Jährige, von seinem Riesen-Erlebnis im Arthur-Ashe-Stadium (23.771 Zuschauer) profitieren zu können. "Im Match gegen Nadal konnte ich manchmal nicht einmal mehr mich selbst hören, wenn ich mich mit 'Allez, allez' angefeuert habe", erzählte Blondschopf Pouille.

Nadal indes, der für seine Familie und Freunde insgesamt 36 Akkreditierungen angefordert haben soll, verließ nach einer Major-Saison zum Vergessen ernüchtert den Big Apple. Bei den Australian Open war der Linkshänder bereits in der Auftaktrunde gescheitert, bei den French Open konnte er wegen einer Blessur am Handgelenk nicht zu seinem Drittrundenmatch antreten. Die Verletzung hielt ihn danach auch von einer Wimbledon-Teilnahme ab. Immerhin holte sich Nadal bei Olympia in Rio mit Kumpel Marc Lopez die Doppel-Goldmedaille.

Bei seinem Abgang aus Flushing Meadows gab sich der US-Open-Champ von 2010 und 2013 dann trotz allem kämpferisch. "Ich habe verloren. Jetzt will ich darum kämpfen, dass sich die Dinge wieder ändern", sagte Nadal. Oma Isabel wird es gerne hören.

(sid)
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