Neuer Davis-Cup-Teamchef Warum eigentlich nicht Boris Becker?

Düsseldorf · Die Suche hat längst begonnen, auch wenn sie offiziell erst nächste Woche beginnt. Um dem Fed-Cup-Team vor dessen Erstrundenpartie gegen Australien in Stuttgart "die gebührende Aufmerksamkeit zu erweisen", wird sich der Deutsche Tennis Bund (DTB) angeblich erst ab Montag mit der Frage beschäftigen, wer Nachfolger des glücklosen Davis-Cup-Teamchefs Carsten Arriens wird. Sagt DTB-Präsident Ulrich Klaus.

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Allerdings weiß auch Klaus, dass die Zeit drängt, denn bereits am ersten März-Wochenende kommt der neunmalige Champion Frankreich zum Erstrundenspiel nach Frankfurt/Main.

Die Liste der Kandidaten ist bestenfalls überschaubar, zumal einer der beiden zuletzt Genannten bereits abgewinkt hat. "Nein, das kann ich mir nicht vorstellen", sagte Rainer Schüttler dem SID auf die Frage, ob die Arriens-Nachfolge Gegenstand seiner aktuellen Lebensplanung sei. Der frühere Weltranglistenfünfte und Australian-Open-Finalist von 2003 galt neben seinem langjährigen Wegbegleiter Alexander Waske als einer der potenziellen Anwärter auf den Posten. Weitere Namen im Kandidaten-Karussell sind unter anderem Christopher Kas, Gerald Marzenell, Markus Zoecke, Lars Uebel oder der in Diensten von adidas stehende Mats Merkel.

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Wie immer der neue Mann an der Spitze des nicht gerade als konfliktarm bekannten Davis-Cup-Teams auch sein wird, seine Aufgabe ist prekär. Zunächst gilt es, Deutschlands Spitzenspieler Philipp Kohlschreiber zu intergrieren und mit ihm klarzukommen, eine Aufgabe, die Carsten Arriens letztlich zu Fall gebracht hat. "Wir werden nach der Fed-Cup-Woche mit den Kandidaten Gespräche führen", sagte DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff dem SID, ohne sich über diese Kandidaten näher auszulassen: "Es wäre ja nicht so schön, wenn die alles zuerst aus der Zeitung erfahren würden."

Natürlich werde die ganze Angelegenheit "schnellstmöglich" über die Bühne gehen, und bis ein neuer Teamchef im Amt ist, wird Hordorff die "anfallenden organisatorischen Aufgaben im Bereich Davis Cup wahrnehmen". Da geht es beispielsweise darum, dem Weltverband ITF demnächst mitzuteilen, mit welchen Bällen gegen Frankreich gespielt wird. Das wiederum wird mit den Spielern besprochen, die für das Spiel infrage kommen. Aufstellen wird er das Team natürlich nicht, sagt Hordorff: "Das ist und bleibt Sache des Teamchefs." Den es aber zurzeit bekanntlich nicht gibt, siehe oben.

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Einer, der nach eigenem Bekunden überhaupt keine Probleme im Umgang mit dem nicht gerade als pflegeleicht geltenden Philipp Kohlschreiber hätte, ist übrigens Boris Becker. Es sei natürlich unmöglich, die Nummer eins nicht im Team zu haben, ließ der dreimalige Wimbledonsieger in der vergangenen Woche verlauten: "Das ist Fakt, da führt kein Weg dran vorbei. Da kann der Trainer Arriens, Becker oder Lieber Gott heißen."

Zwar ist Becker 1999 an der Aufgabe des Teamchefs krachend gescheitert, aber damals hatte er die Arbeit mit Schläger und Ball seinem erfolglosen Adlatus Charly Steeb überlassen und sich nicht weniger erfolglos um die nie näher definierten übergeordneten Bereiche gekümmert. Dass der Trainer Boris Becker auf dem Platz durchaus Qualitäten hat, weiß mittlerweile aber jeder. Frag nach bei Novak Djokovic.

(sid)
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