Sieg im Wimbledon-Finale Williams holt ihren fünften Titel

London · Serena Williams hat zum fünften Mal in Wimbledon gewonnen. Damit zog sie mit ihrer Schwester Venus gleich. Mehr Einzel-Titel an der Church Road sammelten in der Profi-Ära nur die Tennis-Legenden Martina Navratilova (neun) und Steffi Graf (sieben).

Wimbledon 2012: Williams holt fünften Titel
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Gemeinsam mit ihrer Schwester gewan sie am Abend zudem ebenfalls zum fünften Mal im Doppel. Die Williams-Schwestern setzten sich gegen Lucie Hradecka/Andrea Hlavackova (Tschechien) 7:5, 6:4 durch. Es war bereits ihr 13. gemeinsamer Grand-Slam-Sieg.

Serena Williams lag zunächst überwältigt auf dem "Heiligen Rasen", dann hüpfte sie in die Spielerbox und umarmte ihren Vater Richard und ihre Schwester Venus: Mit ihrem fünften Wimbledon-Triumph hat es die 30-jährige Amerikanerin noch mal allen gezeigt. Im Endspiel des berühmtesten Tennisturniers der Welt besiegte sie am Samstag Kerber-Bezwingerin Agnieszka Radwanska 6:1, 5:7, 6:2. "Oh Gott, ich kann es gar nicht beschreiben - ich bin wieder da und ich bin so glücklich", sagte sie stolz mit dem legendären Silberteller im Arm.

Vor den Augen von IOC-Präsident Jacques Rogge in der Royal Box holte sich Serena Williams bereits ihren 14. Grand-Slam-Turniersieg - den ersten seit ihrem Comeback im Sommer 2011 nach dem lebensgefährlichen Blutgerinnsel in der Lunge.

Tränen bei Dankesrede

"Wenn es einem so schlecht geht, träumt man nicht einmal mehr davon, es noch einmal hierher zu schaffen", sagte Williams mit tränenerstickter Stimme und bedankte sich bei ihrem Anhang. Ab Montag ist sie wieder die Nummer vier der Welt. Mit fünf Erfolgen bei den All England Championships zog sie zudem mit ihrer Schwester Venus gleich. "Ich wollte schon immer alles das haben, was Venus auch hat", meinte sie lachend zu ihrer älteren Schwester.

Tennis-Legende und BBC-Experte John McEnroe hatte schon vorher über Serena Williams gesagt: "Sie ist eine der größten Athletinnen dieses Sports. Sie ist so einschüchternd, aber jetzt zeigt sie auch eine menschliche Seite." Allerdings hatte er von Radwanska geradezu geschwärmt und sie mit sich selbst verglichen: "Aga ist eine meiner Lieblingsspielerinnen und sie hat die besten Hände im Damentennis."

Polens neue Sportheldin, erste polnische Grand-Slam-Finalistin seit 1939, vergoss einige Tränen der Enttäuschung. "Das waren wohl die zwei besten Wochen meines Lebens", sagte sie trotzdem tapfer. Im Falle eines Sieges wäre sie erster Grand-Slam-Champion ihres Heimatlandes geworden und neue Weltranglisten-Erste - nun klettert sie immerhin von Platz drei auf zwei.

Radwanska hatte sich teuer verkauft, obwohl es zunächst nach einer regelrechten Abfuhr ausgesehen hatte. Williams war im einseitigen ersten Satz mit ihrem Powertennis übermächtig. Zudem hatte Radwanska nach ihrem Halbfinalsieg gegen Deutschlands Top-Ten-Spielerin Angelique Kerber wegen Atemproblemen zwei Pressekonferenzen absagen müssen - ihre so viel bewunderte Beinarbeit wirkte nicht so spritzig.

Doch nach einer Regenpause bot sie Williams ein Duell auf Augenhöhe. Williams haderte mit dem klugen, variablen Spielstil der Krakauerin, der an Martina Hingis erinnert. Schließlich bewies die Kalifornierin aber Nervenstärke und verwandelte den ersten Matchball nach 2:02 Stunden Spielzeit mit einem Rückhand-Longline-Schuss.

Sensationelle 102 Asse schlug die Powerfrau im Turnierverlauf und stellte damit einen persönlichen Wimbledon-Rekord auf. 17 davon gelangen ihr am Samstag. "Sie hat noch nie in ihrer Karriere so gut aufgeschlagen wie in diesem Turnier", meinte Martina Navratilova.

Dass Williams die erste Ü-30-Grand-Slam-Turniersiegerin seit Navratilovas Wimbledon-Sieg 1990 (mit 33) ist, war ihr herzlich egal. "Mental bin ich zwölf", witzelte die fast 31-jährige Williams.

Mit ihren 14 Siegen bei den wichtigen vier "Majors" liegt sie in der ewigen Bestenliste auf Platz vier hinter Steffi Graf (22 Titel), Chris Evert (USA/18) und Navratilova (USA/18). Der Erfolg wird ihr versüßt mit dem Preisgeldscheck über 1,15 Millionen Pfund (rund 1,45 Mio. Euro). Mit Schwester Venus stand sie auch noch im Doppel-Finale.

(dpa)
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