Finalsieg gegen Raonic Murray holt sich zum zweiten Mal den Titel in Wimbledon

London · Der "ewige Zweite" Andy Murray hat zum ersten Mal seit drei Jahren wieder bei einem Grand-Slam-Turnier triumphiert. Der Schotte sicherte sich zum zweiten Mal nach 2013 den Titel in Wimbledon. Im Finale besiegte er den Kanadier Milos Raonic mit 6:4, 7:6 (7:3) und 7:6 (7:2).

Wimbledon 2016: Überglücklich präsentiert Andy Murray seinen Pokal
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Überglücklich präsentiert Murray seinen Pokal

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Seinen ersten Erfolg bei einem Major hatte der Weltranglisten-Zweite 2012 bei den US Open gefeiert. Seine letzten drei Endspiele bei Grand-Slam-Tunieren hatte Murray aber allesamt gegen Branchenführer Novak Djokovic verloren, der in Wimbledon überraschend schon in Runde drei gescheitert war. Seine Bilanz in großen Endspielen verbesserte Murray mit dem Sieg gegen Raonic auf 3:8. Der 25-jährige Raonic stand als erster Kanadier im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers.

Nach dem Match brach Murray, der in Wimbledon wieder von Ivan Lendl als Trainer betreut wurde, auf seinem Stuhl in Tränen aus, während er auf die Siegerehrung wartete.

In der Box bot ausgerechnet der ansonsten so grummelige Lendl das Kontrastprogramm. Der Murray-Coach lächelte nach dem dritten Grand-Slam-Titel seines Schützlings. "Er ist einfach glücklich", sagte Murray: "Und ich bin es auch. Dieser Sieg war sehr emotional. Ich habe sehr gut gespielt und werde diesen Triumph noch mehr genießen als die vorherigen."

Zu den ersten Gratulanten zählten in den Katakomben des All England Club Prinz William und seine Frau Kate. "Dank Dir hatten wir einen tollen Tag, Du hast klasse gespielt. Das war ein tolles Match zum Zuschauen", sagte die Herzogin zu ihrem "Untertan" in kurzen Hosen.

Das Finale hatte einen zusätzlichen Reiz dadurch bekommen, dass Raonic sich den dreimaligen Wimbledonsieger John McEnroe als Ratgeber in sein Team geholt hatte und sich somit zwei frühere Rivalen als Trainer gegenüberstanden. Mit dem Halbfinal-Erfolg über den Wimbledon-Spezialisten Roger Federer hatte Raonic als erster Kanadier bei den Herren das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers erreicht.

Kate und William drücken Andy Murray die Daumen
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Kate und William drücken Andy Murray die Daumen

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Einen Tag nach der Finalniederlage von Angelique Kerber gegen Serena Williams präsentierte sich Murray konzentriert und mit dem Willen, sich die Chance nicht nehmen zu lassen. Die Nummer zwei der Welt nutzte es aus, dass Vorjahressieger Novak Djokovic schon Mitte des Turniers Wimbledon verlassen hatte. Am serbischen Topfavoriten war der Brite in diesem Jahr im Finale der Australian Open und der French Open gescheitert. Djokovics Trainer Boris Becker ließ es sich trotz des frühen Aus seines Schützlings nicht entgehen, das Spiel im Anzug, mit Wimbledon-Schlips und Turnschuhen aus nächster Nähe zu verfolgen.

Der 56-jährige Lendl saß mit mürrisch wirkendem Gesichtsausdruck in der Spielerbox, der ein Jahr ältere McEnroe ging während des bislang größten Auftritts von Raonic seiner Arbeit beim Fernsehen nach. Bei 3:3 nutzte Murray seine dritte Breakchance, als er den Kontrahenten zu einem Volley-Fehler zwang. Murray schrie, das Publikum tobte. Die Basis für den ersten Satzgewinn nach 41 Minuten war gelegt.

Auch im zweiten Abschnitt ließ der Lokalmatador bei eigenem Aufschlag nichts zu. Raonic kämpfte sich zwei Tage nach seinem Fünf-Satz-Sieg über den siebenmaligen Wimbledon-Champion Federer in den Tiebreak. Dort ging dann aber Murray schnell mit 6:1 in Führung und begeisterte auch Prinz William und seine Frau, Herzogin Kate. Sein Aufschlag bescherte ihm bei der dritten Chance die 2:0-Satzführung.

Andy Murray weint nach Finalsieg in Wimbledon gegen Milos Raonic
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Murray weint nach Finalsieg gegen Raonic

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Im dritten Durchgang geriet Murray in Probleme. Zwei Breakbälle musste der Vater einer kleinen Tochter bei 2:2 abwehren. Doch wieder ging es in den Tiebreak, wieder war der Favorit der Bessere und feierte den sechsten Sieg nacheinander gegen Raonic.

Wimbledon: Kim Sears feuert ihren Mann Andy Murray an
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Mit Lendl als Trainer hatte Murray während des ersten Engagements 2012 die US Open sowie Olympia-Gold und 2013 in Wimbledon gewonnen. "Ich wollte mit Ivan wieder zusammenarbeiten, damit er mir hilft, diese Events zu gewinnen", hatte Murray gesagt.

(areh/dpa/sid)
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