Wimbledon Djokovic, Murray und Federer souverän — Wawrinka raus

London · Die drei Wimbledonchampions der vergangenen Jahre hatten ihre Aufgaben im Viertelfinale souverän gelöst, nun warteten sie auf das neuste Mitglied der "Big 4". Doch sie warteten vergeblich: Nachdem Titelverteidiger Novak Djokovic, Rekordchampion Roger Federer und der britische Hoffnungsträger Andy Murray die Runde der besten Vier im All England Club erreicht hatten, strauchelte French-Open-Sieger Stan Wawrinka in einem Drama in fünf Akten.

Wimbledon: Roger Federer zieht locker ins Halbfinale ein
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Federer zieht zum zehnten Mal ins Halbfinale ein

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Der Schweizer unterlag dem Weltranglisten-20. Richard Gasquet aus Frankreich nach 3:27 Stunden 4:6, 6:4, 6:3, 4:6, 9:11 und verpasste damit sein erstes Halbfinale beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt. Gasquet verhinderte mit einer Glanzleistung den Showdown der vier Topgesetzten und zog wie 2007 in die Vorschlussrunde von Wimbledon ein. "Ich habe nur versucht zu kämpfen, ich wollte unbedingt gewinnen", sagte der 29-Jährige: "Stan hat so viel Selbstvertrauen seit seinem Sieg in Paris, daher ist dieser Erfolg für mich unglaublich, einfach wunderbar."

Am Freitag trifft Gasquet auf Branchenführer Djokovic. Der serbische Schützling der deutschen Tennis-Ikone Boris Becker löste seine Aufgabe gegen den kroatischen US-Open-Champion Marin Cilic mit 6:4, 6:4, 6:4 souverän. Das zweite Halbfinale bestreiten Federer und der Schotte Murray, die sich im Sommer 2012 sowohl im Wimbledonfinale, als auch im Endspiel um die Olympische Goldmedaille im All England Club duelliert hatten.

Federer ließ dem Franzosen Gilles Simon beim 6:3, 7:5, 6:2 keine Chance, Murray siegte mit königlicher Unterstützung gegen Vasek Pospisil aus Kanada 6:4, 7:5, 6:4. Prinz William und dessen Gattin Kate feuerten ihren Untertan ebenso aus der Royal Box an wie Fußballstar David Beckham.

"Es ist großartig, dass sie gekommen sind und mich unterstützen", sagte Murray, der vor zwei Jahren den Wimbledonfluch nach 77 Jahren beendet und als erster Brite seit Fred Perry beim Heim-Grand-Slam triumphiert hatte. Der Weltranglistendritte ließ sich gegen Pospisil auch von zwei Regenpausen nicht vom Weg abbringen, den Matchball verwandelte er nach 2:13 Stunden Spielzeit unter dem geschlossenen Dach des Centre Court.

Auch Federer beeindruckten die Wetterkapriolen im Londoner Südwesten nicht, ganz im Gegenteil. "Ich habe die Pausen zu meinem Vorteil genutzt, sie haben mir sogar geholfen", sagte der siebenmalige Titelträger. Federer ist der Spieler der Top Vier, der in diesem Jahr bislang am wenigsten Zeit auf dem Heiligen Rasen verbracht hat, zum zehnten Mal zog er ins Halbfinale von Wimbledon ein. "Bis hierhin ist es wirklich gut gelaufen", sagte der 33-Jährige.

Eine Serie des Maestros aus Basel riss allerdings an diesem Viertelfinal-Mittwoch: Im zweiten Satz gegen Simon verlor Federer erstmals nach drei Wochen und 116 gewonnenen Aufschlagspielen sein Service. Das Break nahm er jedoch entspannt zur Kenntnis: "In diesem Spiel war er besser als ich, damit kann ich gut leben."

Erst zweimal in der Geschichte des Profitennis standen alle vier topgesetzten Spieler im Halbfinale von Wimbledon, zuletzt gelang dies Andre Agassi, Pete Sampras, Boris Becker und Goran Ivanisevic im Jahr 1995. Damals triumphierte Sampras im Finale gegen den dreimaligen Champion Becker.

(sid)
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