Auch Lisicki im Viertelfinale Kerber schaltet in Wimbledon Favoritin Scharapowa aus

London · Angelique Kerber besiegt die Russin einem hochklassigen Match. Auch die Berlinerin Sabine Lisicki, vor einem Jahr erst im Endspiel des Wimbledon-Turniers gescheitert, kämpft heute um den Einzug ins Halbfinale.

Wimbledon: Angelique Kerber besiegt Maria Scharapowa
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Kerber besiegt Scharapowa und zieht ins Viertelfinale ein

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Sabine Lisicki kauerte auf dem Heiligen Tennisrasen von Wimbledon und schrie sich die Erleichterung aus dem Leib. Ein zweistündiges Fehlerfestival beim 6:3, 3:6, 6:4 gegen die Kasachin Jaroslawa Schwedowa lag hinter der 24-Jährigen, vor ihr jedoch das fünfte Viertelfinale in Folge im All England Club. Dort muss sich die Vorjahresfinalistin heute jedoch gewaltig steigern und am besten solch ein Match abliefern, wie es Fed-Cup-Kollegin Angelique Kerber gegen Paris-Champion Maria Scharapowa machte.

Deutschlands Nummer eins zeigte eine herausragende Vorstellung und gewann nach 2:37 Stunden mit 7:6 (7:4), 4:6, 6:4. "Es ist unglaublich, es war so ein großartiges Match", sagte Kerber, nachdem sie ihren siebten Matchball verwandelt hatte: "Jeder Satz war so knapp.Wir haben beide auf einem sehr hohen Level gespielt. Maria hat das Spiel nicht verloren, ich habe es gewonnen"

Wimbledon 2014; Sabine Lisicki zieht ins Viertelfinale ein
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Sabine Lisicki zieht ins Viertelfinale ein

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Mit Lisickis Auftritt verhielt es sich dagegen eher so wie mit dem WM-Zittersieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Algerien: Überzeugen konnten beide nicht, am Ende zählte alleine der Erfolg. "Ich habe gebissen und bin glücklich, dass es gut ausgegangen ist", sagte Lisicki, der 20 Doppelfehler unterlaufen waren. Das sei ihr zum ersten Mal passiert.

Lisicki knüpfte nie an die grandiose Leistung aus dem Entscheidungssatz am Tag zuvor gegen Ana Ivanovic an. Als das Lächeln gerade aus ihrem Gesicht verschwand, rief sie den Physiotherapeuten auf den Platz - ausgerechnet bei Breakball gegen sich. Ein verunglückter Schlag war ihr ins Kreuz geschossen. Nach minutenlanger Behandlungspause kam die Berlinerin zurück, brachte ihren Aufschlag durch und verwandelte wenig später ihren dritten Matchball.

Wimbledon: Sabine Lisicki nach Sieg über Ana Ivanovic im Achtelfinale
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Lisicki nach Sieg über Ivanovic im Achtelfinale

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Sie selbst bezeichnete den Zeitpunkt der Unterbrechung als "unglücklich", wehrte sich aber gegen die Kritik, die Pause nur aus taktischen Gründen genommen zu haben. "Es war offensichtlich, dass ich Hilfe brauchte", sagte Lisicki: "Ich muss jetzt zum Arzt und hoffe, dass es nur eine Blockade im Rücken ist."

Gewöhnlich stabiler tritt Angelique Kerber auf. Deshalb gehört die Linkshänderin aus Kiel auch seit Jahren konstant zu den besten zehn Spielerinnen der Welt. Weniger Tiefpunkte bedeuten in dem Spiel der Defensivkünstlerin aber auch weniger Höhen. Während Lisickis Geschichte vom unvollendeten Sommermärchen 2013 um die Welt ging, sind Kerbers Halbfinals bei den Grand Slams in New York (2011) und Wimbledon (2012) beinahe in Vergessenheit geraten. Das könnte sich nun ändern, immerhin schaltete die 26-Jährige in Maria Scharapowa die Spielerin aus, die zuletzt als große Turnierfavoritin gehandelt worden war. Kerber trifft auf Eugenie Bouchard (Kanada), Lisicki auf die Rumänin Simona Halep.

Lisicki zieht in die dritte Runde ein
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Lisicki zieht in die dritte Runde ein

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Für die Sensation sorgte allerdings Nick Kyrigios. "Wenn du auf Rasen einen Gegner hast, der so hart schlägt, bekommst du Probleme. Er war einfach besser", sagte Rafael Nadal nach der Niederlage gegen den Australier. Kyrgios meinte selbstbewusst: "Ich habe mich in einen Rausch gespielt. Das war schon außergewöhnliches Tennis."

37 Asse schlug der 1,93 Meter große und sehr athletische Kyrgios und bestätigte damit die Prognosen der meisten Beobachter auf der Tennis-Tour, die in ihm einen potenziellen Weltklassespieler sehen. Kyrgios beschreibt sich in seinem Twitterprofil als "stolzen griechisch-malaysisch-australischen Tennisprofi aus Canberra". Er sei jetzt "auf dem Weg, die ATP-Tour zu erobern".

Bereits in Runde zwei hatte die ehemalige Nummer eins der Junioren für Wirbel gesorgt: Gegen den an Position 13 gesetzten Franzosen Richard Gasquet holte er einen 0:2-Satzrückstand auf, wehrte neun Matchbälle ab.

(sid)
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