Erfolge in Wimbledon Lisicki und Kerber trennt ein Sieg vom Halbfinal-Duell

Lisicki und Kerber stehen im Viertelfinale von Wimbledon. Mit großem Kampfgeist schaltet Kerber Topfavoritin Scharapowa aus. Lisicki zeigt Schwächen, ist bei ihrem Lieblingsturnier am Ende dennoch ebenfalls strahlende Siegerin. Ein Nobody schlug zudem Branchenprimus Nadal.

Wimbledon: Angelique Kerber besiegt Maria Scharapowa
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Kerber besiegt Scharapowa und zieht ins Viertelfinale ein

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Als Angelique Kerber nach ihrer großen Wimbledon-Überraschung gegen Maria Scharapowa überglücklich die Arme in die Höhe riss, war Sabine Lisickis nächstes Erfolgskapitel auf dem "heiligen Rasen" gerade einmal zwei Stunden alt. Nach Kerbers Erfolg stand fest: Zwei deutsche Tennisspielerinnen stehen beim bedeutendsten Turnier der Welt im Viertelfinale. Rafael Nadal musste dagegen nach dem sensationellen Aus gegen den 19 Jahre alten Nobody Nick Kyrgios seine Tasche packen.

Kerber machte es spannend: Erst der siebte Matchball, vor allem aber ihr unbändiger Wille brachten Kerber als deutscher Nummer eins am Dienstag mit dem 7:6 (7:4), 4:6, 6:4 über die Topfavoritin einen der bedeutendsten Karrieresiege ein. "Ich habe schon vorher gesagt, dass Angie das Turnier hier gewinnen kann. So etwas sage ich selten", meinte Bundestrainerin Barbara Rittner.

Wimbledon 2014; Sabine Lisicki zieht ins Viertelfinale ein
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Sabine Lisicki zieht ins Viertelfinale ein

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Unter diesen Umständen sei es "das beste Match", was sie von Kerber je gesehen habe. Die überglückliche Siegerin vermied es, zu weit nach vorne zu schauen. Kerber: "Wenn ich am Ende sagen kann, ich habe alles gegeben, dann war es ein tolles Turnier. Mal gucken, wie weit die Reise noch geht."

Weniger hochklassig war die Lisicki-Partie. Die letztjährige Finalistin überstand ihr Achtelfinale gegen die Kasachin Jaroslawa Schwedowa trotz 20 Doppelfehlern und Verletzungspause und gewann 6:3, 3:6, 6:4. "Sie hat mir ein paar Geschenke gegeben bei meinen Aufschlägen. Ich habe mich durchgebissen", meinte die Berlinerin.

Wimbledon: Sabine Lisicki nach Sieg über Ana Ivanovic im Achtelfinale
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Lisicki nach Sieg über Ivanovic im Achtelfinale

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Das gelang dem Weltranglisten-Ersten Nadal nicht. Nach dem 6:7 (5:7), 7:5, 6:7 (5:7), 3:6 gegen den Australier Kyrgios, die Nummer 144 der Welt, ist die Wimbledon-Geschichte um eine Riesenüberraschung reicher. Für den krassen Außenseiter geht es nun schon am Mittwoch gegen Kanadier Milos Raonic weiter.

Die beiden deutschen Damen könnten am gleichen Tag ein Aufeinandertreffen im Halbfinale perfekt machen. Vor zwei Jahren kamen die deutschen Damen ebenfalls beide in die Runde der letzten Acht. Damals spielten sie gegeneinander, Kerber gewann. Nun stehen allerdings vor großen Herausforderungen. Auf die 26-jährige Kerber wartet French-Open-Halbfinalistin Eugenie Bouchard aus Kanada, der sie im Achtelfinale in Paris klar unterlegen war.

Lisicki zieht in die dritte Runde ein
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Lisicki zieht in die dritte Runde ein

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"Es ist ein gutes Gefühl, dass man so schnell wieder eine Revanche hat. Es kann nur besser werden", befand Kerber. Lisicki misst sich mit Paris-Finalistin Simona Halep. Zwei von drei Duellen mit der Rumänin hat sie bislang verloren. Falls beide gewinnen, gibt es auf jeden Fall eine deutsche Finalistin. "Bravo @sabinelisicki und @AngeliqueKerber", twitterte Basketballstar Dirk Nowitzki.

Scharapowa galt nach dem Aus von Serena Williams für viele als Topfavoritin - Kerber machte die Einschätzung zunichte. Sie rackerte und ackerte, lief unermüdlich nach jedem Ball. Auch nach dem Satzverlust kämpfte sie machtvoll weiter. "Es ist einfach unglaublich. Es war so ein enges Match auf so einem hohen Level", sagte Kerber.

Ihren Coach Benjamin Ebrahimzadeh und Rittner hielt zwischenzeitlich nichts mehr auf den Sitzen, als sich die Fed-Cup-Spielerin in Satz drei ein 5:2 erspielte - und einen Matchball ausließ. Fünf weitere Matchbälle vergab Kerber gegen die in dieser Phase toll agierende Scharapowa beim 5:4. "Als ich die drei Matchbälle in Serie hatte, wurde ich schon nervös. Am Ende habe ich angefangen, mir zu erzählen: "Du schaffst das"", sagte die Halbfinalistin von 2012.

Zuvor hatte Lisicki zerfahren gespielt und gegen die kasachische Weltranglisten-65. Schwedowa speziell bei ihrem sonst so starken Aufschlag Schwächen gezeigt. Am Ende benötigte sie Glück, um bei ihrer sechsten Teilnahme an der Church Road zum fünften Mal in das Viertelfinale einzuziehen.

Im entscheidenden Durchgang nahm Lisicki beim Stand von 1:1 und Spielball gegen sich eine Verletzungspause, wurde im Nacken-und Schulterbereich behandelt. "Ich habe versucht, weiterzumachen, aber ich konnte meinen Arm nicht heben", antwortete sie in der Pressekonferenz auf viele Fragen nach dem unglücklichen Zeitpunkt.
"Ich hoffe und denke, dass es nur eine Blockade ist."

(dpa)
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