Wimbledon 2017 Venus Williams greift nach ihrem sechsten Titel

London · Venus Williams (37) hat in Wimbledon die Zeit zurückgedreht und spielt neun Jahre nach ihrem letzten Triumph erneut um den Titel.

Venus Williams zieht zum neunten Mal ins Wimbledon-Finale ein
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Venus Williams zum neunten Mal im Wimbledon-Finale

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Die fünfmalige Turniersiegerin aus den USA setzte sich nach 65 Minuten gegen Johanna Konta 6:4, 6:2 durch und zerstörte damit die britischen Hoffnungen auf den ersten Sieg im Dameneinzel seit 40 Jahren.

In ihrem neunten Endspiel im All England Club trifft Williams am Samstag (15.00 Uhr MESZ/Sky) auf die Spanierin Garbine Muguruza, die in ihrem Halbfinale noch weniger Probleme mit der Debütantin Magdalena Rybarikova hatte. Muguruza, die im Turnierverlauf bislang nur gegen Angelique Kerber (Kiel) einen Satz abgegeben hat, deklassierte die Slowakin in nur 64 Minuten mit 6:1, 6:1.

Garbine Muguruza deklassiert Magdalena Rybarikova im Halbfinale
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Muguruza deklassiert Rybarikova im Halbfinale

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"Ich habe sehr gut gespielt, es war kein einfaches Match, aber ich war sehr selbstbewusst, und es hat alles geklappt", sagte Muguruza, die derzeit von Conchita Martinez betreut wird, die 1994 als bislang einzige Spanierin in Wimbledon gewonnen hatte. "Sie weiß, wie man hier gewinnt, ich habe es letztes Mal nicht geschafft, daher hoffe ich, dass sie mir sagen kann, wie es geht", sagte Muguruza.

Vor zwei Jahren hatte sie im Finale gegen Serena Williams verloren, die Titelverteidigerin fehlt in diesem Jahr, weil sie ihr erstes Kind erwartet, wird aber würdig von ihrer älteren Schwester Venus vertreten. Auch sie hat im Laufe der 131. Championships erst einen Satz verloren und kennt das Gefühl genau, die Venus Rosewater Schale in Empfang zu nehmen.

Vor 17 Jahren hatte Williams zum ersten Mal in Wimbledon gewonnen, damals im Finale gegen ihre Landsfrau Lindsey Davenport, die heute längst als TV-Kommentatorin arbeitet. Es folgten die Titel 2001, 2005, 2007 und 2008, zudem verlor sie dreimal im Finale gegen ihre Schwester. All diese Erfahrung warf sie gegen Konta, die erst ihr zweites Halbfinale bei einem der vier Majorturniere bestritt, in die Waagschale.

Im ersten Satz vor 15.000 hoffnungsvollen Fans war Konta lange die bessere Spielerin, vergab jedoch zwei Chancen zum Break und gab ihren eigenen Aufschlag zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt ab: Mit ihrem zweiten Breakball sicherte sich Williams den Satzgewinn. Im zweiten Durchgang gelang ihr das Break bereits zum 3:1 - Konta, die bis dato über drei Stunden länger auf dem Platz gestanden hatte als Williams, konnte sich nicht mehr wehren.

"Ich bin so glücklich. Sie hat so gut gespielt, kein Punkt war einfach. Meine Erfahrung hat mir geholfen", sagte Williams, nachdem sie mit einem Luftsprung und ihrer berühmten Pirouette um die eigene Achse ihr erstes Wimbledon-Finale seit 2009 zelebriert hatte.

Nach einer jahrelangen Durststrecke, begründet auch in der Autoimmunkrankheit Sjögren-Syndrom, hatte Williams bei den Australian Open zu Beginn der Saison in Melbourne wieder ein Grand-Slam-Finale erreicht, dort jedoch wie so oft im "Sister Act" gegen Serena verloren. Ohne ihre übermächtige Schwester hatte sie sich vor Turnierbeginn Hoffnungen auf den Titel gemacht, die jedoch bald einen Dämpfer erhielten.

Noch vor dem ersten Spiel war bekannt geworden, dass Venus Williams in einen Autounfall verwickelt war, bei dem ein Mann sein Leben verlor. Auf ihrer ersten Pressekonferenz in Wimbledon überwältigten sie ihre Gefühle, sie sei am Boden zerstört, schrieb Williams in einer Stellungnahme. Mittlerweile hat die Polizei in Florida mitgeteilt, dass Williams, anders als zunächst vermutet, keine Schuld an dem Unfall treffe.

(sid)
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