Finalsieg gegen Venus Williams Muguruza feiert ersten Wimbledon-Titel

London · Garbine Muguruza hat als zweite Spanierin in der 131-jährigen Turniergeschichte der Championships in Wimbledon triumphiert und Venus Williams damit die Rückkehr auf den Grand-Slam-Thron verdorben.

Wimbledon 2017: Garbine Muguruza feiert mit der Schale
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Muguruza feiert mit der Schale

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Foto: dpa, adam peck pat

Als auch Venus Williams' letzter Schlag die Grundlinie um Zentimeter verfehlt hatte, und das Hawk Eye bewies, was schon alle ahnten, sank Garbine Muguruza auf die Knie. In der Royal Box klatschte ihr König Juan Carlos Beifall, auf dem "Heiligen Rasen" weinte die Spanierin Tränen des Glücks. Mit 7:5, 6:0 hatte sie die erstaunliche Altmeisterin aus den USA bezwungen und erstmals in Wimbledon triumphiert.

"Venus ist so eine unglaubliche Person, ich habe sie schon spielen sehen, als ich aufgewachsen bin. Natürlich war ich heute nervös, habe es aber nicht gezeigt", sagte Muguruza mit der Venus Rosewater Schale in der Hand. Die hatte vor ihr nur eine einzige Spanierin in der 131-jährigen Turniergeschichte gewonnen: Conchita Martinez, die als Teilzeit-Trainerin einen großen Anteil an Muguruzas zweitem Grand-Slam-Sieg hatte.

"Sie weiß, wie man sich vorbereiten und trainieren muss. Sie weiß, was zu tun ist", hatte Muguruza vor dem Duell mit der 14 Jahre älteren Williams gesagt. Anscheinend hatte Martinez, die 1994 Rekordsiegerin Martina Navratilova bezwungen hatte, die richtigen Tipps parat. Im ersten Durchgang behielt Muguruza in den entscheidenden Momenten die Nerven und wehrte zwei Satzbälle ab. "Das war einer der besten ersten Sätze, die ich je in einem Wimbledonfinale gesehen habe", schwärmte der dreimalige Titelträger Boris Becker.

Allzu hochklassig blieb es jedoch nicht. Während Muguruza das Tempo hochhielt, brach Williams ein. Vor allem beim zweiten Aufschlag offenbarte sie Schwächen. Dennoch trug sie die Niederlage in ihrem ersten Wimbledonfinale seit acht Jahren mit Fassung und kündigte an, in der kommenden Saison mit 38 Jahren den nächsten Anlauf zu nehmen. "Ich hatte viele schöne Momente hier. Ich habe mein Bestes versucht. Ich glaube, es wird noch weitere Möglichkeiten für mich geben", sagte sie.

Die Zukunft gehört Muguruza

Sicher ist, dass Muguruza in den kommenden Jahren um weitere Grand-Slam-Titel spielen wird, mit erst 23 Jahren gehört ihr die Zukunft. 2015 hatte sie noch im Wimbledonfinale gegen Serena Williams verloren, im vergangenen Jahr schlug sie die größte Spielerin ihrer Zeit bereits im Finale der French Open. Die jüngere der beiden Williams-Schwestern konnte ihren Titel in Wimbledon nicht verteidigen, weil sie bald ihr erstes Kind erwartet, und verfolgte das Match in ihrer Heimat Palm Beach Gardens in Florida.

Nach dem Triumph in Roland Garros war Muguruza in ein Loch und aus den Top 10 der Weltrangliste gefallen. Kein einziges Finale hatte sie seitdem erreicht, und als auch noch ihr Trainer Sam Sumyk wegen der Schwangerschaft seiner Frau die Reise nach Wimbledon absagte, hatten nur noch wenige Experten Muguruza auf dem Zettel. Zumal sie beim Vorbereitungsturnier in Eastbourne gegen die Tschechin Barbora Strycova mit 1:6, 0:6 untergegangen war.

Im All England Club gab sie nur gegen Vorjahresfinalistin Angelique Kerber (Kiel) einen Satz ab und deklassierte die fünfmalige Titelträgerin Venus Williams im Finale im zweiten Durchgang. Nur 77 Minuten dauerte das Match unter dem geschlossenen Dach des Centre Courts. Anschließend nahm Muguruza im Klubhaus strahlend die Glückwünsche ihres Monarchen Juan Carlos entgegen, wurde von der viermaligen Grand-Slam-Siegerin Arantxa Sanchez geherzt und fiel Conchita Martinez um den Hals.

(sid)
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